Volvo S60 D4 Autotest: Du mein Diesel

Immer wieder schön: In einem Volvo zu sitzen. Weiches Leder schmiegt sich an den Rücken, die Lehnen bieten genügend Seitenhalt, die Polster reichlich Auflagefläche. Die Knie stoßen nirgendwo an Plastik, der Kopf hat noch Platz bis zum Dachhimmel, das Lenkrad erfreut mit zarter Belederung, kurzum: In kaum einem anderen Fahrzeug sitze ich so bequem wie in diesem Volvo S60.

Und kein anderes Fahrzeug bietet diese elegante, frei schwebende Mittelkonsole. Die mir allerdings - obwohl schon zahllose Volvo gefahren – zu anfangs immer wieder Orientierungsschwierigkeiten macht.

Volvo S60: Viele Tasten und ein paar Regler

Vier große Drehregler, einen kleiner Drehknopf und 35 Tasten (die am Lenkrad nicht mitgezählt) bedürfen etwas Orientierung. Und so kommt es eben vor, dass ich das Harman-Kardon-Soundsystem lauter stelle, obwohl ich nur den Maßstab fürs Navi verändern will. Nun ja.

Immerhin: Volvo bietet für Old-School-Herren wie mich noch einen Schlitz für CDs und DVDs, ich muss mich also nicht auf mein Smartphone oder USB-Stick verlassen, wenn ich im Auto Musik hören will. Mein jüngerer Kollege hingegen freut sich über die Bluetooth-Verbindung, die das Smartphone jedes Mal ruckzuck erkennt.

Flotte Ausfahrt mit 181 PS

Und los: Der jetzt 181 PS starke Vierzylinder (vorher war der D4 ein Fünfzylinder) Volvo hat Vorderradantrieb. Und die 400 Newtonmeter ziehen bei einem beherzten Tritt auf das Gaspedal auch gewaltig an der Vorderachse. Aber sie verlieren auf den zum Teil winterlich verschneiten Straßen dennoch nicht die Haftung. Aber eine entspannte Fahrweise steht dem flotten Schweden ohnehin eher.

Auch in forscher gefahrenen Kurven durch den Taunus lässt sich der Schwede nicht aus der Bahn bringen: Die Lenkung setzt exakt Befehle um, quirlig an diesem Vormittag die nur wenig befahrenen Straßen Großen Feldberg hoch.

Zwar braucht der Turbo ein bisschen, bis er nach dem Gasstoß die Arbeit aufnimmt, störend ist das aber wirklich nicht. Dafür wechselt die Automatik ohne Fehl und Tadel die acht Stufen.

Ruhiger, entspannter Schwede

Und der Mittelklässler punktet vor allem mit anderen Qualitäten. Dazu gehören ein sehr niedriges Geräuschniveau im Innenraum ebenso wie ein moderat straff ausgelegtes Fahrwerk. Und selbst bei Tempo 200 und 3000 Umdrehungen lässt sich der Schwede nicht aus der Ruhe bringen und vermittelt ein angenehmes Gefühl von Sicherheit.

Mit unter sieben Liter Diesel gab sich die knapp 4,65 Meter lange Limousine nach weit über tausend gefahrenen Kilometern zufrieden. Das ist zwar nicht rekordverdächtig wenig - geht für ein Fahrzeug, das mit Fahrer gut 1700 Kilo auf die Waage bringt, aber noch in Ordnung.

Volvo S60 D4 Summum: Technische Daten und Preis

p.s. Die Fahrt im Volvo war offenbar so entspannend, dass die Aufmerksamkeit einzig und allein dem Auto und nicht so ganz dem Geschehen am Straßenrand gelten konnte. Ergebnis: Ein mäßig hübsches Blitzerfoto aus der Tempo-30-Zone.