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VW Bus T1 und T2 Bulli werden Kult


Neuvorstellungen & Fahrberichte
VW Bus T2 Bulli wird eingestellt

Ulrich Feld

Aktualisiert am 23.10.2012Lesedauer: 3 Min.
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VW BulliVergrößern des Bildes
VW Bulli (Quelle: Hersteller-bilder)

Die Karriere des VW Bus oder Bulli hätte kaum kontrastreicher verlaufen können. Sie begann staubbedeckt in den grauen Trümmerlandschaften der Nachkriegszeit. Schon fröhlicher ging es weiter: Bunt bemalt und mit Hippies an Stränden und Campingplätzen wurde er ein Symbol der Flower-Power-Bewegung. Aber auch die schönste Party geht einmal zu Ende: Auch in Südamerika, wo er bislang noch gebaut wurde, läuft er Ende 2013 aus. VW will kein Oldtimer-Image. Leider.

Der Bulli war wandlungsfähig, genau das war auch das Geheimnis seines Erfolgs. Als Kleinbus, Kastenwagen oder Kombi diente er nicht nur für private Zwecke, sondern auch als fahrbarer Verkaufsstand oder Krankentransporter. Er leistete gute Dienste bei der Polizei, Feuerwehr, Bundeswehr und auf dem Bau. Er brachte Arbeiter zum Schichtbeginn und bot heimelige Gemütlichkeit als Reise- und Campingmobil.

Britische Militärverwaltung half beim VW-Bus

Ursprünglich sollte der VW Bulli nur die werksinternen Transportprobleme im VW-Werk lösen. VW-Ingenieure entwickelten zunächst einen Pritschenwagen aus Teilen des VW-Kübelwagens. Auf Anregung des späteren niederländischen Generalimporteurs Ben Pon und der Hilfe von Major Ivan Hirst und Colonel Charles Radclyffe von der britischen Militärverwaltung entstand schließlich der VW Bus. Ab März 1950 begann die Produktion des VW T1, der Neupreis lag zu Beginn bei knapp 6000 Mark - zu einer Zeit, als der deutsche Durchschnittsarbeitnehmer 213 Mark netto in der Lohntüte hatte.

VW Bus Bulli T1 mit US-Attributen

Angetrieben wurde der VW Bus von einem 25 PS starken oder besser schwachen Käfermotor, der mit dem 1,90 Meter hohen und leer fast eine Tonne schweren Wagen seine liebe Mühe hatte. Allerdings war damals schon ein Käfer mit einem Höchsttempo von knapp über 100 km/h schon für viele ein unerreichbarer Traum, selbst ein Fahrrad galt als Luxusgut. Aber dem Bus ging es wie der jungen Bundesrepublik. Er gewann nicht nur an Kraft, er wurde auch immer schöner. Er legte sogar die Zweifarben-Lackierung vieler US-Autos dieser Zeit an und damit einen Hauch von Glamour.

Der VW Bus Bulli T1 wird Bestseller

Ansonsten ging es ihm wie seinem kleinen Cousin, dem Käfer. Soll heißen, er lief und lief und lief. Und nicht nur das Auto, sondern auch der Verkauf: Schon 1954 kam der 100.000ste VW Bus, bis 1967 gab es insgesamt 1,8 Millionen VW Bullis. Der Spitznamen Bulli für den VW Bus soll übrigens aus einer Wortkombination "Bus" und "Lieferwagen" oder auch aus "bullig" entstanden sein. Das VW-Werk verwendet diesen Begriff erst ab 2007 offiziell. Zuvor besaß die Firma Kässbohrer daran die Namensrechte.

VW Bus Bulli T2 mit ungeteilter Windschutzscheibe

Das Jahr 1968 brachte nicht nur erhebliche Umwälzungen mit weit reichenden Folgen, sondern auch einen neuen VW Bus, T2 genannt. Der T2 schmückte sich nun gar mit einer ungeteilten Panorama-Windschutzscheibe, wie die Zweifarbenlackierung ein Merkmal vieler amerikanischer Straßenkreuzer. Er kam mit zuerst 47 PS, die ihn aber gegenüber der Urversion nicht wirklich flotter machten. Der VW T2 war nämlich mit 1265 Kilo um einiges schwerer als sein Vorgänger, eine Folge der um 14 cm gewachsenen Gesamtlänge bei gleichbleibendem Radstand von 2,40 Metern.

Blumenkinder liebten VW-Busfahren

Der VW Bus T2 lief vor allem im Export noch besser als sein Vorgänger. Viele kinderreiche Familien in den USA fuhren lieber VW Bus als die einheimischen Limousinen. Prompt wurden auch die Blumenkinder auf den VW Bus aufmerksam. Dass die Fahrleistungen des VW Bulli nach wie vor eher Flower als Power waren, störte die Hippies natürlich überhaupt nicht.

Neue Bullis aus Südamerika noch ein Jahr lang

1978 bis 1979 endeten die Produktion von VW Käfer und VW Bus T2 in Deutschland. In Südamerika lief die Produktion weiter. Heute sind in Europa neue VW T2 Bullis im Angebot. Nur den Antrieb hat ein wassergekühlter 1,4-Liter mit 80 PS übernommen. Der alte Käfermotor ist seit 2006 im wohlverdienten Ruhestand. Ende 2013 wird der Bulli T2 ihm nachfolgen.

Der VW Bulli ist als Zeitzeuge der frühen Nachkriegsjahrzehnte ein Liebhaber-Objekt. Was sich in teilweise extrem hohen Preisen nieder geschlagen hat: VW Bullis in Sonderausführungen wie dem beliebten Samba-Bus mit Faltschiebedach oder gutem Zustand wechseln mittlerweile schon für über 50.000 Euro den Besitzer. Rost und hohe Beanspruchung haben den Kult-Bus über die Jahrzehnte ziemlich selten gemacht. Der VW Bus T1 und T2 rostet praktisch überall. Blechteile speziell für sehr frühe Modelle sind häufig schwierig zu beschaffen. Besser sieht es mit Technikteilen aus. Wenn für einen VW Bus das Geld fehlt: Das authentische Fahrgefühl der Nachkriegszeit lässt sich wesentlich preiswerter mit einem zeitgenössischen VW Käfer realisieren.

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