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Lamborghini 350 GTV: Auto-Legende ohne Motor


Lamborghini 350 GTV
Auto-Legende ohne Motor

t-online, Ulrich Feld

Aktualisiert am 30.09.2013Lesedauer: 3 Min.
Lamborghini 350 GTV: Anfang eines MythosVergrößern des BildesLamborghini 350 GTV: Beginn einer Legende (Quelle: Hersteller-bilder)
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Der Lamborghini 350 GTV war der erste Versuch von Ferruccio Lamborghini, einen Sportwagen als Konkurrenten für Ferrari auf die Räder zu stellen. Vor 50 Jahren feierte das Einzelstück auf dem Automobilsalon in Turin ohne Motor seine Premiere.

Ferruccio Lamborghini (1916 bis 1993) hat sich als Sohn einer Bauernfamilie in den 50er Jahren zum größtem Traktor-Hersteller in Italien emporgearbeitet. Sein schnell wachsendes Privatvermögen erlaubte ihm eine ganze Reihe teurer und schneller Autos, darunter Alfa Romeo, Lancia, Jaguar, diverse Ferrari, Aston Martin, Maserati und einen Mercedes.

Lamborghini 350 GTV mit eigenen Zwölfzylinder

Doch Ferruccio Lamborghini ist ein höchst anspruchsvoller Automobilist: Mit keinem Auto ist er wirklich zufrieden. Nach einem Streit mit Ferrari entschließt er sich, selbst einen Sportwagen zu bauen, der höchsten Ansprüchen genügen soll. Ein Lamborghini soll ein Luxussportwagen für wohlhabende Geschäftsleute sein - für Männer wie ihn selbst also. Als Motor kommt Lamborghini nur ein Zwölfzylinder aus eigener Fertigung in Betracht. Ein höchst ehrgeiziges Ziel: Zu dieser Zeit ist Ferrari der einzige Autohersteller von Straßenwagen mit Zwölfzylinder.

Lamborghini 350 GTV: Zwölfzylinder von Ferrari-Mitarbeitern

Für sein Projekt wirbt Lamborghini zwei ehemalige Ferrari-Mitarbeiter an: Gian Paolo Dallara und Giotto Bizzarini. Beide waren maßgeblich am Ferrari 250 GTO beteiligt. Das Design entwickelt Franco Scaglione (1916 bis 1993), der mit Lamborghini nicht nur Geburts-und Todesjahr gemeinsam hat, sondern auch das Kettenrauchen.

Lamborghini 350 GTV: Ferruccio mochte ihn nicht

Mit dem, was ihm Franco Scaglione präsentiert, ist Lamborghini aber gar nicht zufrieden. Der 350 GTV ist ein Sammelsurium aus Design-Elementen verschiedener exklusiver Sportcoupés seiner Zeit. Die Klappscheinwerfer erinnern an die Corvette Stingray, die gewölbte Heckscheibe an den Jaguar E-Type oder den Maserati Mistral. Der 350 GTV erweckt zwar keine Begeisterung auf den ersten Blick, ist aber nicht ohne eine grazile Eleganz.

Erster Lamborghini bleibt ohne Motor

Bizzarini konstruiert einen 3,5 Liter großen Zwölfzylinder mit 347 PS, der dem 350 GTV (für Gran Tourismo Veloce, dt. schnelles Reisecoupé) auch den Namen verlieh. Doch der Einbau erweist sich als unmöglich: Bizzarini, Dallara und Scaglione arbeiten in weit auseinander liegenden Büros und stimmen ihre Arbeit nicht genügend aufeinander ab. Der Zwölfzylinder passte darum nicht unter die Motorhaube.

Lamborghini 350 GTV: Ziegelsteine statt Zwölfzylinder

Da Lamborghini die Präsentation des 350 GTV für Turin aber schon angekündigt hat und niemand das zu leichte Gewicht durch den fehlenden Motor bemerken soll, kommt das Auto mit einer Ladung Ziegelsteine unter der Motorhaube zur Show. Interessierte Journalisten bekommen den Motor in der Fabrik von Lamborghini vorgeführt.

Lamborghini 350 GT kommt 1964

Die renommierte Karosseriefirma Touring aus Mailand überarbeitet die Linien des 350 GTV, Dallara den Motor. Als mittlerweile 280 PS starker 350 GT kam der Sportwagen 1964 auf den Autosalon Genf. Touring hatte die Klappscheinwerfer durch feststehende Lichter ersetzt. 13 Käufer findet der Lamborghini 350 im ersten Produktionsjahr.

Lamborghini 400 GT auch als 2+2

1966 kommt der Lamborghini 400 mit vier Liter großem V12-Motor und unveränderter Leistung. Der größere Hubraum macht sich vor allem im gestiegenen Drehmoment bemerkbar. Auch die letzten 23 Exemplare des 350 bekommen diese Maschine. Von dem zeitweise parallel gebauten 350 unterscheidet sich der Lamborghini 400 auch durch eine weitere Version mit kleinen Notsitzen unter der Bezeichnung 400 GT 2+2.

Lamborghini 350 GT und 400 GT: Edel und rasant

Technisch sind die Lamborghini 350/400 echte Leckerbissen: Vier obenliegende Nockenwellen gibt es bei Ferrari zu dieser Zeit noch nicht. Der Motor ist standfest, kultiviert und macht den GT zum König der Autobahn: von null auf 100 km/h geht es in knapp sieben Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 250 km/h. Auch die Innenausstattung ist vom Feinsten.

Lamborghini 350 GT: Heute besonders gesucht

53.850 Mark kostet ein Lamborghini 350 GT in Deutschland Mitte der 60er Jahre - so viel wie zwölf VW Käfer und gut doppelt so viel wie der auch nicht eben langsame Jaguar E-Type. Insgesamt 120 Käufer können sich für das feine Coupé erwärmen. Der 400 GT verkauft sich bis 1968 insgesamt 247mal und damit mehr als doppelt so gut. 224 der 247 Lamborghini 400 werden als 400 GT 2+2 ausgeliefert. Der Erfolg des 2+2 trug vermutlich auch zur Entwicklung des noch geräumigeren Lamborghini Espada bei. Heute verlangen Verkäufer speziell für den 350 Preise von über 200.000 Euro.

Erster Lamborghini: lange nicht beachtet

Und das Einzelstück 350 GTV? Der wird einfach in eine Ecke gerollt und dort vergessen. Erst 1985 erbarmt sich ein Käufer für das Auto, der ihn restaurieren und einen Motor einbauen lässt.

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