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Getriebe-Technik: ZF und Mercedes mit neun Gängen


Antriebe
ZF und Mercedes: Was bringen neun Gänge?

Press-Inform, Wolfgang Gomoll

02.08.2013Lesedauer: 3 Min.
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Als einer der ganz wenigen Auto-Hersteller baut Mercedes seine Automatikgetriebe selbst und führt demnächst die erste Neungang-Automatik in die Modellpalette ein. Doch auch die Getriebespezialisten von ZF Friedrichshafen stehen mit ihrem neunstufigen Getriebe kurz vor dem Markteintritt. Wo liegen die Unterschiede?

Audi und BMW vertrauen auf Zulieferer, Mercedes baut selbst

Während sich die Premium-Konkurrenz aus München und Ingolstadt vertrauensvoll in die Arme von Zulieferern wie ZF Friedrichshafen mit deren guten Achtgangautomatik fallen lässt, entwickeln die Schwaben munter weiter an ihren Selbstschaltern. Auf den ersten Blick ein teurer und ineffizienter Spaß. Mercedes-Benz sieht das anders: "Um unserem technologischen und wirtschaftlichen Anspruch gerecht zu werden, war es für uns der einzige Weg, das neue Neungang-Getriebe selbst zu entwickeln und zu produzieren", erklärt der Entwicklungsleiter der Automatik Stefan Fuchss.

Mercedes: Maßanzug statt angepasster Ware von der Stange

Die Logik dahinter ist aus Mercedes-Sicht eingängig: Bei anderen Automatikgetrieben, die eine Vielzahl von Modellen abdecken müssen, kostet jede Applikation, jede Anpassung an eine Modellreihe zusätzlich Geld. Da Mercedes genau weiß, welche Modellreihen und welche Motoren mit der Automatik kombiniert werden, kann man da viel Geld einsparen und das Getriebe besser planen. Quasi einen Maßanzug anfertigen, anstatt ihn von der Stange zu kaufen. Deswegen ist zum Beispiel die Steuerelektronik voll in die Automatik integriert, was schnellere Schaltvorgänge garantiert.

Drehmoment: Mercedes verkraftet 1000, ZF nur 480 Newtonmeter

Das erklärt auch einige der Unterschiede des Mercedes-Benz-Getriebes zur ZF-Neungang-Automatik, die demnächst erscheint und für Autos mit Front-Quer-Antrieb konzipiert ist. Grundsätzlich sieht ZF zwei Systeme vor: Das 9HP28 hat eine Baulänge von 363 Millimeter, wiegt rund 78 Kilo und ist ausgelegt für eine Leistung bis 174 PS und ein Drehmoment bis 280 Newtonmeter. Die zweite Version ist das 9HP48 (Baulänge 367 Millimeter, Gewicht 86 Kilo, bis 250 PS und 480 Newtonmeter). Damit ist die Automatik für Frontantriebs-Plattformen geeignet, die mehr als zwei Drittel aller weltweit gefertigten PKW ausmachen. Also ist davon auszugehen, dass - genauso wie bei der Achtgangversion - die Automatik auch anderen Modellen und Marken zur Verfügung gestellt wird. Die Mercedes-Benz-Automatik dagegen, ist für die konzerneigenen Modelle mit Hinterradantrieb entwickelt und verkraftet eine Drehmomentbandbreite bis zu 1000 Newtonmetern.

Spreizung der neun Gänge: ZF bietet größere Bandbreite

Auch die Spreizung unterscheidet sich, wenn auch das für den Normal-Fahrer kaum spürbar sein sollte. Während ZF auf eine Spreizung von 9,84 setzt, sind es bei der Sternenmarke 9,15. Diesen Unterschied merken die meisten Autofahrer nicht, vor allem bei Motorisierungen mit hoher Leistung. Denn als Faustregel gilt: je niedriger die motorische Kraft, desto höher sollte die Getriebespreizung zwischen dem ersten und dem letzten Gang sein, damit das Fahrzeug möglichst immer passend übersetzt ist.

Höhere Ganganzahl führt zu niedrigeren Drehzahlen

Was aber bei beiden Versionen deutlich sinkt, ist das Drehzahl-Niveau: Im Vergleich zu Siebengang-Getrieben reduziert sich die Drehzahl durch die Mercedes-Benz-Automatik bei 40 km/h bis 100 km/h um etwa 300 Umdrehungen. Ab Tempo 100 sind es schon 400 Touren weniger. Fährt man im neunten Gang konstant 120 km/h verharrt der Drehzahlmesser bei etwa 1350 Umdrehungen pro Minute. Damit das keine zu ruppige Angelegenheit wird, haben die Mercedes-Ingenieure ein Fliehkraftpendel installiert.

Mehr Gänge bedeutet nicht unbedingt größere Gehäuse

Trotz zwei zusätzlicher Schaltstufen ist die neue Automatik genauso groß, wie der Siebengang-Vorgänger: Das Wandlergehäuse besteht aus Aluminium, das Getriebegehäuse mit der Kunststoffölwanne aus einer noch leichteren Magnesiumlegierung. Für die neun Gänge sind vier Planetenradsätze und sechs Schaltelemente verbaut.

Effizienz: Verbrauchsreduktion von 6,5 Prozent

Im Schnitt soll laut Mercedes-Benz die Verbrauchsreduktion 6,5 Prozent betragen. Zwei Prozent entfallen auf die Spreizung der Gänge, ein Prozent auf die optimierten Schaltelemente. 2,7 Prozent auf die neue Mechatronik, dazu gehört auch die direktere Ansteuerung und 0,8 Prozent machen die bessere Hydraulik und das bessere Schmiersystem aus.

Erster Mercedes mit neun Gängen: E 350 Bluetec

Als erstes Auto kommt die E-Klasse 350 Bluetec mit 252 PS in den Genuss der Neungang-Automatik. Die Verbrauchsreduzierung gegenüber dem rund 0,2 Liter, Verringert sich also von 5,5 l/100 km auf 5,3 l/100 km. Vermutlich bekommt die neue S-Klasse in etwa zwei Jahren die neue Neungang-Automatik.

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