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E-Autos: Der große Bluff – So schnell ist der Akku leer


So schnell ist der Akku leer
Der große Reichweiten-Bluff beim E-Auto

Von Markus Abrahamczyk

Aktualisiert am 10.10.2021Lesedauer: 2 Min.
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Mal wieder Strom tanken: Wie stark die echte Reichweite aktueller Elektroautos von den Versprechen der Hersteller abweicht, zeigt ein aktueller Test.Vergrößern des Bildes
Mal wieder Strom tanken: Wie stark die echte Reichweite aktueller Elektroautos von den Versprechen der Hersteller abweicht, zeigt ein aktueller Test. (Quelle: Gottfried Czepluch/imago-images-bilder)

Mit ihren Batterien wachsen auch die Reichweiten der Elektroautos. Allerdings: Zwischen versprochenem und tatsächlichem Verbrauch klafft oft eine gewaltige Lücke. 30 Modelle im Check.

Dass Benziner und Diesel deutlich mehr Sprit verbrauchen als die Hersteller versprechen, weiß nahezu jeder Autofahrer. Der einfache Grund für diesen Unterschied: Während des vorgeschriebenen Tests zur Verbrauchsmessung fahren die Autos unter streng vorgegebenen Laborbedingungen – die es aber im Alltag kaum gibt. Dadurch ist der angegebene Spritverbrauch zwar vergleichbar. Aber eben auch unrealistisch.

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Genau diesen Test, den sogenannten WLTP, müssen auch neue Elektroautos absolvieren, bevor sie auf den Markt kommen. Und genau wie beim Verbrenner, weichen deshalb ihre echten Verbräuche teils drastisch von den Werten ab, die ihre Hersteller versprechen. Das zeigt ein Test der "Auto Zeitung". Dabei wurden 30 aktuelle Modelle auf ihren Verbrauch hin überprüft – und zwar eben nicht unter Laborbedingungen.

Die Ergebnisse sprechen nicht gerade für den WLTP. Und auch nicht für die Reichweiten-Versprechen der Autoindustrie.

So verbrauchte etwa der VW ID.3 Pro im Test bei kühlem Wetter ein Drittel mehr als vom Hersteller angegeben (+ 36 Prozent) – entsprechend sinkt seine Reichweite. Und das ist noch nicht einmal das schlechteste Ergebnis im Test.

Aber es gibt auch gute Beispiele: Der Renault Zoe R 135 Z.E. 50 verbraucht unter Realbedingungen auf der Straße exakt so viel Strom wie im Labor. Und der Peugeot e-208 unterbietet die Herstellerangabe sogar um drei Prozent: Er fährt noch weiter, als es die Stellantis-Tochter verspricht.

Abweichung bis zehn Prozent

Modell Verbrauch laut
Hersteller*
Verbrauch im
Praxistest*
Differenz
Peugeot e-208 17,6 17,1 -3 Prozent
Renault Zoe R 135 Z.E. 50 17,7 17,7 -
Peugeot e-2008 17,8 18,2 2 Prozent
Kia e-Niro 15,9 16,3 3 Prozent
Audi RS e-tron GT 20,6 21,4 4 Prozent
Mazda MX-30 e-Skyactiv 19 20,2 6 Prozent
VW ID.4 Pro 18,9 20,2 7 Prozent
BMW i3 15,3 16,6 8 Prozent
Porsche Taycan Turbo S Cross Turismo 24,4 26,6 9 Prozent

* in kWh (Kilowattstunden)

Abweichung bis 20 Prozent

Modell Verbrauch laut
Hersteller*
Verbrauch im
Praxistest*
Differenz
Opel Zafira-e Life 27,3 30,2 11 Prozent
Hyundai Kona Elektro 14,7 16,6 13 Prozent
Audi Q4 Sportback e-tron 50 quattro 17,6 19,9 13 Prozent
Mercedes EQV 300 28,1 32 14 Prozent
Porsche Taycan Turbo S 24,7 28,2 14 Prozent
Renault Twingo Electric 16 18,3 14 Prozent
Mini Cooper SE 15,2 17,9 18 Prozent
Mercedes EQA 250 17,8 21,1 19 Prozent
Tesla Model 3 Standard Plus 14 16,8 20 Prozent

Abweichung bis 30 Prozent

Modell Verbrauch laut
Hersteller*
Verbrauch im
Praxistest*
Differenz
Fiat 500e 14 16,9 21 Prozent
Skoda Enyaq 80 iV 16,7 20,4 22 Prozent
Opel Mokka-e 17,4 21,7 25 Prozent
Audi e-tron S Sportback 26,4 33,2 26 Prozent
Volvo XC40 Recharge P8 AWD 23,8 30,3 27 Prozent
Tesla Model S Performance 20 26 30 Prozent

Abweichung über 30 Prozent

Modell Verbrauch laut
Hersteller*
Verbrauch im
Praxistest*
Differenz
BMW iX3 19,5 25,6 31 Prozent
Polestar 2 Long Range Dual Motor 19,3 25,5 32 Prozent
VW ID.3 Pro 15,4 21 36 Prozent
Aiways U5 16,6 23 39 Prozent
Ford Mustang Mach-E AWD Extend. 18,7 26,5 42 Prozent
Mercedes EQC 400 4Matic 22,2 33,6 51 Prozent

Das ist WLTP

Das Testverfahren WLTP (Worldwide harmonized Light vehicles Test Procedure, auf Deutsch etwa: Weltweit einheitliches Leichtfahrzeug-Testverfahren) zur Messung des Verbrauchs unserer Autos gilt seit dem 1. September 2018. Es ersetzte das 26 Jahre alte Verfahren NEFZ (Neuer Europäischer Fahrzyklus). Der WLTP-Test nutze den Autofahrern, sagen seine Verfechter: Er würde die Autohersteller endlich zu praxisnäheren Verbrauchsangaben zwingen.

Realistisch sind die Angaben trotzdem nicht, entgegnen Kritiker. So werde die Reichweite der Neuwagen bei exakt 23 Grad gemessen – obwohl wir meist ganz andere Temperaturen haben. Außerdem bleiben Heizung und Klimaanlage bei der Messung ausgeschaltet, was den Spritverbrauch senkt. Das haben die Autohersteller durchgesetzt – sie wirkten an der Gestaltung des neuen Testverfahrens aktiv mit.

Verwendete Quellen
  • "Auto Zeitung"
  • Eigene Recherche
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