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Oldtimer als Wertanlage: Das sind die Trends 2017


Vintage Cars
Alte Autos für Enthusiasten und Investoren

Uwe Kauss

03.03.2017Lesedauer: 4 Min.
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Automobile Klassiker wie der berühmte "Ponton-Mercedes" Typ 190 konnten zuletzt im Wert deutlich zulegen. Doch nicht jeder Oldtimer taugt als Wertanlage.Vergrößern des Bildes
Automobile Klassiker wie der berühmte "Ponton-Mercedes" Typ 190 konnten zuletzt im Wert deutlich zulegen. Doch nicht jeder Oldtimer taugt als Wertanlage. (Quelle: Daimler AG)

Oldtimer sind mehr als nur Autos: Sie sind Objekte der Begierde, Museumsstücke, manchmal Seelentröster und außerdem eine hoch lukrative Geldanlage. Für rare Fahrzeuge werden inzwischen Millionenbeträge bezahlt. Doch nicht alle alten Autos taugen zum teuren "Vintage Car". WANTED.DE zeigt, welche Trends 2017 wichtig werden.

Seltenes Modell mit vielen PS, wenigen Kilometern auf dem Tacho und in allerbestem Zustand – das bedeutete für den Eigentümer bislang meist richtig viel Geld. Diese einfache Regel galt lange gleichermaßen für Oldtimer-Enthusiasen wie für Investoren. Doch durch die niedrigen Zinsen der vergangenen Jahre am Kapitalmarkt sind die Preise für besonders rare und gesuchte Modelle allerdings dermaßen in den Himmel geschossen, dass die alten Gewissheiten nicht mehr zählen.

Story bringt Extra-Rendite

Der BMW 507 etwa, der zwischen 1956 und 1959 nur knapp 260-mal gebaut wurde, erzielt im Bestzustand auf Auktionen inzwischen mehr als zwei Millionen Euro. Kein Wunder: Inzwischen bringt die Story hinter dem Auto eine Extra-Rendite. In dem schicken Roadster fuhr einst Elvis Presley durch die Straßen, als er in Deutschland seinen Militärdienst absolvierte. Damit ist der BMW-Klassiker zum wertvollsten Modell der Marke aufgestiegen.

Für die teuersten Oldies werden über 30 Millionen Euro gezahlt

Der Preis dieses gesuchten BMW gehört bei den Top-Modellen im "Vintage Cars"-Sammlermarkt allerdings nur zur moderaten Kategorie. Im Dezember 2015 etwa erzielte ein Ferrari 290 MM bei einer Versteigerung des Auktionshauses RM Sotheby's aus dem Besitz des bekannten Sammlers Pierre Bardinon den strammen Preis von 25,8 Millionen Euro. Kein Wunder: Von diesem Modell mit legendärer Renngeschichte existieren nur noch vier Modelle. Im Februar 2016 wurde es noch teurer: Der Ferrari 335 S desselben Besitzers aus dem Jahr 1957 kam bei einer Versteigerung von Artcurial in Paris für etwas mehr als 32 Millionen Euro unter den Hammer.

Oldtimer-Index steigt und steigt

Bei diesen Preisen für die weltweit gefragtesten Modelle der Automobilgeschichte werden auch alte Kisten mit Stil wieder wertvoll. Das belegen die aktuellen Zahlen aus dem Oldtimer-Index des Verbandes der deutschen Automobilindustrie. Demnach sind die Preise der alten und gar nicht so alten Schätze aus Blech auch 2016 deutlich gestiegen. Sie lagen demnach um 4,4 Prozent höher als 2015. Im gleichen Zeitraum lag die Inflationsrate bei rund 0,5 Prozent, der Zinssatz für deutsche Staatsanleihen bei knapp über null Prozent. Neuwagen kosteten 2016 im Schnitt 1,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Oldtimer sind diesen Zahlen zufolge ein gutes Investment – wenn auch die Kurve der Preisentwicklung langsam etwas flacher wird. 2015 betrug die Steigerung des VDA-Index noch 5,6 Prozent, im Mittel liegt sie nun seit 2006 bei satten 5,8 Prozent - pro Jahr.

Enorme Wertsteigerung beim VW Bulli

Bei dieser Nachfrage verändern sich die Maßstäbe. Ein Oldtimer mit hoher Wertsteigerung muss möglichst im Bestzustand sein, aber nicht mehr zwangsläufig sehr viele PS unter der Haube haben. Die Rarität bleibt entscheidend, aber das Alter oder die Marke allein sind nun weniger wichtig als noch vor einigen Jahren. Der Automobilverband listet auch die Modelle, die in Deutschland den höchsten Wertzuwachs erzielt haben. Die Datenbasis dazu liefert Classic Car Analytics in Bochum, das sich auf Marktanalyse, Bewertungen und Gutachten klassischer Fahrzeuge spezialisiert hat. Überraschend vorne liegt mit der im Zeitraum zwischen 1999 und 2016 höchsten, durchschnittlich prozentualen Preissteigerung in Deutschland: Der gute, alte VW-Bus mit dem 1967 erschienenen Modell T2. In gutem bis sehr gutem Zustand ist er inzwischen über 30.000 Euro wert. Auf Platz zwei folgt die legendäre Ente – der Citroen 2CV 6, der zwischen 1969 und 1976 gebaut wurde. Sie hat nur maximal 32 PS unter der Haube und kostet dennoch bis zu 45.000 Euro. Aufgrund der damals sehr niedrigen Listenpreise führen sie die Rangfolge an.

Danach listet der Index eine teure Oldtimer-Legende: Das berühmte Mercedes 300 SL Coupe (W 198) besticht bis heute durch seine Kombination aus Sportlichkeit und Luxus. Der legendäre Flügeltürer wechselt nur noch jenseits der Eine-Million-Marke den Besitzer. Kurz darauf folgt der knuffige Fiat 500F. Die "Knutschkugel" aus dem Jahr 1965 erzielt inzwischen, je nach Zustand, Preise bis zu 15.000 Euro. Für das Modell 500 Sport aus den Jahren 1958-1960 zahlen Sammler sogar knapp 25.000 Euro. Aber nur in sehr gutem Zustand: Wurde der Oldie wenig gewartet, mehr geflickt als repariert und ist womöglich gerostet, bleibt vom stolzen Wert nur noch wenig übrig. Der 500F erbringt dann nur noch müde 1800 Euro.

Restaurierung kostet viel Geld

Denn Restaurieren bedeutet vor allem Investieren. Wer beispielsweise einen legendären Ferrari Dino – heute viele Millionen wert – in miesem Zustand kauft, muss für die fachgerechte Restaurierung sehr viel Geld hinlegen. Für den Werterhalt geht der PS-Profi nicht zum Schrauber um die Ecke, sondern vertraut das Auto einer weltweit anerkannten Werkstatt an. Diese Spezialisten sind inzwischen oft über Jahre im Voraus ausgebucht. Kommt der Wagen endlich an die Reihe, dauert es oft zwei Jahre, bis aus rostigem Blech ein strahlender, fahrbereiter Oldtimer wird. Denn viele Komponenten sind aus seriösen Quellen nicht mehr zu bekommen – sie werden in aufwendiger Handarbeit neu angefertigt. Experten schätzen, dass ein maroder Dino problemlos 250.000 Euro Reparaturkosten verschlingt, bis er fahr- und auktionsgeeignet ist.

Jüngere Modelle werden immer attraktiver

Während weniger attraktive Fahrzeuge aus größeren Stückzahlen der 1950-er und 1960-er Jahre nun für weniger Geld zu haben sind, steigen nun die Preise deutlich jüngerer Modelle. Denn die Nachfrage günstiger älterer Autos sinkt mit dem demographischen Wandel: Die Generation, die sie noch von früher aus dem Alltag im Straßenverkehr kannte, kauft aus Altersgründen immer weniger Autos. Das macht nun die Youngtimer attraktiv: Für einen Porsche 993 GT2 mit 430 PS, der erst 1995 auf die Straße kam, zahlte ein Sammler bei einer Versteigerung von RM Sothebys in London im vergangenen Jahr knapp 2,2 Millionen Euro. Rare Porsche- und BMW-Modelle aus diesen Jahren liegen längst bei hohen sechsstelligen Beträgen – deutlich höher als die einstigen Listenpreise. Aber nicht nur: Der BMW 733i, in dessen Modellreihe in den Jahren ab 1977 rund 285.000 Fahrzeuge verkauft worden sind, ist beim Hersteller heute nur noch mit rund 600 Fahrzeugen registriert. Mäßig gepflegte Fahrzeuge erzielen derzeit etwa 10.000 Euro, in gutem Zustand um 20.000 Euro. Wer weiß, wie lange noch.

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