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Microsoft: KI-Umfrage – "The Guardian" sieht Ruf geschädigt


"Guardian" verärgert
Umfrage lässt über Todesursache abstimmen

Von t-online, mho

Aktualisiert am 03.11.2023Lesedauer: 2 Min.
imago images 0244739029Vergrößern des BildesKI-Präsentation am Messestand von Microsoft. (Quelle: IMAGO/Anja Cord)
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Neben einem Artikel über den Tod einer jungen Frau erschien auf einer News-Website von Microsoft eine geschmacklose Umfrage. Schuld war die KI.

Kürzlich berichtete der britische "Guardian" über den Tod der 21-jährigen Lilie James. Die Wasserball-Trainerin wurde leblos und mit Kopfverletzungen in Sydney aufgefunden – die Untersuchungen zu dem Fall dauern an. Nicht nur auf dem Onlineauftritt des "Guardian" war die Meldung zu sehen, sondern auch bei "Microsoft Start". Das Nachrichtenportal wählt verschiedenste Artikel aus und stellt sie ihren Nutzern je nach Standort und Vorlieben zur Verfügung. Die integrierte künstliche Intelligenz (KI) löste jedoch Entrüstung bei den Lesern aus.

Direkt neben dem Bericht wurde eine KI-generierte Umfrage gezeigt, die über die mögliche Todesursache der jungen Frau abstimmen ließ. Auf die Frage "Was ist Ihrer Meinung nach die Ursache für den Tod der Frau?" gab es drei Antwortmöglichkeiten: "Mord", "Unfall" und "Suizid". Die Zeitung warf Microsoft daraufhin vor, den journalistischen Ruf des "Guardian" zu schädigen: Die Leser würden die Umfrage in direktem Zusammenhang mit dem Traditionsmedium wahrnehmen und die geschmacklose Umfrage auf die Redaktion zurückführen.

Umfrage schadet Ruf der Zeitung und den Journalisten

Anna Bateson, Geschäftsführerin der "Guardian Media Group", kritisierte in einem Brief an Microsoft-Präsident Brad Smith den Einsatz von generativer KI für die Erstellung einer Umfrage zu einem sensiblen Thema, ohne die Zustimmung des Nachrichtenverlags eingeholt zu haben. Die Umfrage sei nicht nur potenziell beunruhigend für die Familie der verstorbenen Frau. Sie schade außerdem dem Ruf der Zeitung sowie den Journalisten, die den Artikel geschrieben haben.

Bateson forderte Microsoft auf, ohne Genehmigung keine experimentellen KI-Technologien neben "Guardian"-Artikeln zu verwenden und kenntlich zu machen, wenn KI-Tools zur Erstellung zusätzlicher Inhalte eingesetzt werden. Weiterhin solle das Unternehmen die Verantwortung für die Umfrage übernehmen, indem es dem Originalartikel einen Hinweis beifügt.

Unangemessener Inhalt wurde entfernt

Ein Microsoft-Sprecher sagte: "Wir haben die von Microsoft generierten Umfragen für alle Nachrichtenartikel deaktiviert und untersuchen die Ursache für den unangemessenen Inhalt. Eine Umfrage hätte nicht neben einem Artikel dieser Art erscheinen dürfen, und wir ergreifen Maßnahmen, um zu verhindern, dass diese Art von Fehler in Zukunft wieder auftritt."

Tatsächlich war es nicht das erste Mal, dass Microsoft für seine KI-generierten Inhalte für Ärger sorgt. Im August wurden Touristenziele in Ottawa aufgelistet, darunter eine Essensausgabe für Obdachlose. Im September veröffentlichte das Unternehmen einen Artikel, in dem der verstorbene ehemalige NBA-Spieler Brandon Hunter als "nutzlos mit 42" bezeichnet wurde.

Verwendete Quellen
  • arstechnica.com: "Inserted AI-generated Microsoft poll about woman’s death rankles The Guardian" (Englisch)
  • theguardian.com: "Microsoft accused of damaging Guardian’s reputation with AI-generated poll" (Englisch)
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