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Sicherheitscheck: Diesen Smart Locks können Sie vertrauen


Smart Locks im Test
Das sind die guten schlauen Schlösser

t-online, Laura Stresing

16.11.2017Lesedauer: 4 Min.
Ein Mitarbeiter führt die Funktionsweise eines Smart Locks vor.Vergrößern des BildesSmart Lock-Präsentation: Im Inneren der app-gesteuerten Türschlösser sitzt ein motorgesteuerter Schließzylinder. (Quelle: Yang Lei/imago-images-bilder)
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Intelligente Haustürschlösser sind erschwinglich, kinderleicht zu bedienen und komfortabel. Aber sind sie auch sicher? Eine aktuelle Untersuchung der Sicherheits-Experten von AV-Test schafft Klarheit.

In den USA können Amazon-Kunden den Paketboten seit kurzem über eine Smartphone-App in ihr Zuhause lassen. Alles, was sie dafür brauchen, ist ein Smart Home-Kit von Amazon, dem ein smartes Türschloss und eine Sicherheitskamera beiliegt.

Die Nachricht von dem Pilotprojekt „Amazon Key“ schlug auch in Deutschland hohe Wellen. Zum ersten Mal wurden die Möglichkeiten, die sich durch ein smartes Türschloss eröffnen, ausführlich diskutiert. Mit Hilfe der Technik könnte man zum Beispiel Besucher, Handwerker, den Hundesitter oder den Lieferboten ins Haus lassen, wenn man gerade nicht da ist. Die einen finden die Vorstellung gruselig, die anderen sehr praktisch. Doch Sicherheitsbedenken hat wahrscheinlich jeder.

AV-Test hat sich deshalb sechs Smart Locks genauer angesehen. Ihr Testurteil fällt insgesamt positiv aus. Gerade beim Thema Sicherheit hatten die Experten vergleichsweise wenig zu beanstanden. „Es scheint insgesamt so, als hätten die Hersteller smarter Türschlösser, im Gegensatz zu vielen anderen Herstellern von Smart Home-Produkten, ihre Hausaufgaben gemacht“, so das Testurteil. Doch es gibt auch Ausreißer.

Wie funktionieren die schlauen Schlösser?

Ein Smart Lock lässt sich ohne Schlüssel oder sogar aus der Ferne öffnen. Das funktioniert zum Beispiel über eine Smartphone-App. Per Bluetooth oder über eine Internetverbindung wird der Befehl zum Öffnen oder Schließen übermittelt. Daraufhin setzt sich im Inneren des Smart Locks ein motorgesteuerter Schließzylinder in Gang.

Die Fernsteuerung per Smartphone ermöglicht auch das Einrichten von bestimmten Sperr- und Öffnungszeiten. Das ist praktisch, wenn man möchte, dass sich die Haustür zur Schlafenszeit von selbst verriegelt. Außerdem kann der Eigentümer "digitale Zugangsschlüssel" an Besucher vergeben.

Eine sogenannte "Geofencing"-Funktion macht zudem das umständliche Hantieren mit dem Schlüssel überflüssig: Sobald der Eigentümer in Funkreichweite tritt, öffnet sich das Schloss automatisch. Entfernt er sich wieder, wird die Tür verriegelt - vorausgesetzt, er hat immer sein eingeschaltetes Smartphone bei sich.

Die getesteten Smart Locks lassen sich in wenigen Minuten anbringen, schreiben die Tester. Technische Vorkenntnisse braucht man dazu nicht. Es fallen also keine zusätzlichen Kosten für die Installation an.

So haben die Produkte abgeschnitten

Insgesamt sechs Schlösser von Herstellern aus den USA, Deutschland, Dänemark und Österreich hat AV-Test untersucht.

Bei dem Sicherheitscheck ging es den Experten vor allem um die Frage, wie Schloss und Schlüssel – in diesem Fall das Smartphone – miteinander kommunizieren. Die Übertragung von Passwort- und Nutzerdaten etwa sollte sicher vor Hackerangriffen geschützt werden. Auch bei der Übertragung von Updates tun sich Sicherheitslücken auf, wenn diese nicht über eine verschlüsselte Internetverbindung erfolgt.

In diesem Zusammenhang werfen die Tester der Firma Burg-Wächter Schwachstellen vor. "Angreifern ergibt sich dadurch die theoretische Möglichkeit, verfälschte Updates auf das Schloss zu spielen und so beispielsweise die Funktionen des Smart Locks zu manipulieren", schreiben die Fachleute.

Dem Hersteller unterläuft sogar ein zweiter „Kardinalfehler“: Das Schloss wird mit einem voreingestellten Passwort ausgeliefert, ohne den Nutzer aufzufordern, dieses nach erfolgreicher Installation zu ändern. "Eine gefährliche Nachlässigkeit, denn IoT-Geräte mit unveränderten Standard-Login-Daten sind für Angreifer leichte Beute", urteilen die Experten.

Bei der Programmierung ihrer App haben zwei von sechs Herstellern geschludert und nach Ansicht der Experten potenzielle Einfallstore für Hacker offen gelassen.

Zutrittsberechtigung per WhatsApp-Messenger erteilen

Besonders viele komfortable und vielseitige Funktionen bietet das Smart Lock "Nuki", das sich Zuhause zum Beispiel auch über Amazons Sprachassistenten Alexa steuern lässt.

Über die App kann man auch eine Zutrittsberechtigung für Gäste erstellen und per WhatsApp-Nachricht verschicken. Der Empfänger erhält dann eine verschlüsselte Nachricht mit einem Einladungscode, den er über die App eingeben muss, um das Haus betreten zu können.

Sind die Nutzerdaten bei den Anbietern in guten Händen?

Wer sein Zuhause digital vernetzt, erzeugt dabei natürlich Daten, aus denen sich allerhand ablesen lässt. Wer geht in diesem Haus ein und aus? Wann sind die Bewohner außer Haus? Wann kommen sie von der Schule oder Arbeit zurück?

Solche Informationen möchte man natürlich nicht jedem überlassen. Die Experten von AV-Test haben deshalb auch bei den Datenschutzbestimmungen der Smart Lock-Anbieter genau hingeschaut und sie mit europäischem Recht verglichen.

Dabei fiel vor allem der US-Hersteller August negativ auf, der bei der Online-Registrierung Nutzerdaten abfragt, die für die Funktion des Schlosses nicht erforderlich sind.

Fazit

„Die Hersteller von Smart Locks haben alles in allem einen guten Job gemacht. Fünf von sechs im Kurztest überprüften Schließsystemen bescheinigt AV-Test eine solide Basissicherheit mit bestenfalls theoretischer Angreifbarkeit“, heißt es am Ende des Testberichts. Drei von sechs Smart Locks erhalten von den Testern sogar die volle Punktzahl.

Nur bei dem smarten Fahrradschloss von Semptec fiel bei den Testern komplett durch. Das Bluetooth-Kabelschloss öffnet sich, sobald sich der Besitzer nähert. Macht sich hingegen jemand Fremdes an dem Schloss zu schaffen, wird ein Alarm ausgelöst. Eigentlich eine gute Idee, finden die Experten, doch leider schlecht umgesetzt.

Das Semptec-Schloss macht so ziemlich alles falsch – von der unverschlüsselten Bluetooth-Verbindung bis hin zum sechsstelligen Zahlencode, den Hacker problemlos knacken würden. Bei so viel technischem Dilettantismus fiel das Produkt glatt durch.

Preise

Das smarte Vorhängeschloss Padlock von Noke gibt es schon für etwa 70 Euro. Für Türschlösser muss man mit etwa 230 bis knapp 300 Euro rechnen. Mit etwa 350 Euro ist das System von Burg-Wächter das teuerste im Test.

Den ganzen Testbericht finden Sie hier.

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