Hier sterben die Hochseeriesen II
Der Fotograf Marco Becher flog im Jahre 2010 nach Indien und bekam Zutritt zu dem Areal der Abwrackwerften in Mumbai und dokumentiert den unmenschlichen Alltag der Arbeiter. Augenblicke zeigt ihnen die Ergebnisse dieser Reise. Mehr zum Fotografen unter www.marco-becher.de
Die mittlerweile hoch gesicherten Anlagen im Mumbai liegen nördlich der Bombay-Docks und gehören zum Stadtteil Lakri Bunder South.
Derzeit werden Schiffe mit höchster Schadstoffkonzentration aus den 80er Jahren verschrottet.
Für weniger als 150 Rupien am Tag riskieren die jungen Abwrackarbeiter mit unzulänglicher Arbeitsschutzkleidung ihr Leben.
Die Arbeitsbedingungen vor Ort sind von unvorstellbarer Härte. Im Durchschnitt muss ein Frachter mit etwa 20.000 Tonnen Gewicht in zwölf Wochen zerlegt sein.
Die Geisterschiffe werden unter Volllast auf den Strand gefahren, um dort zerlegt zu werden. Eine Knochenarbeit für die Wrackarbeiter, die sie an ihre Grenzen treibt.
Stahlplatten mit enormen Gewicht werden per Hand zerlegt, auf Laster verladen und abtransportiert. Aber nicht nur die Arbeit auf den Schiffsfriedhöfen macht die Menschen kaputt, sondern auch die Lebensbedingungen um die Anlage.
Mehr als 6.000 Abwrackarbeiter arbeiten allein in Mumbai.
Ungeachtet des verseuchtes Wassers baden Kinder im Meer.
Jede Industrienation wrackt ihre Frachter in Indien, China, Pakistan oder Bangladesch ab.
Frauen versorgen ihre Männer mit Essen.
Die Kinder freuen sich über den großen "Abenteuerspielplatz" und ahnen noch nichts von den Gefahren.
Es gilt ein Exportverbot von konterminiertem Metallschrott, daher ist Ship-Breaking als Verstoß gegen Baseler Konventionen zu werten.
Mit unzureichendem Schutz sind die Arbeiter ständig Asbest, Blei, Öl, Arsen und Chrom ausgesetzt.
Überreste von Öl und Benzin laufen direkt ins Meer, die Menschen aus den umliegenden Slums waschen ihre Wäsche darin und nutzen das hoch toxische Wasser selbst zum Verzehr.