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Samsung Faltphones Galaxy Z Fold 5 und Flip 5 im Test: Modell enttäuscht


Faltphones im Test
Samsung liefert zwei Spitzengeräte – doch eines kann nicht überzeugen

  • Jan Mölleken
Von Jan Mölleken

Aktualisiert am 05.08.2023Lesedauer: 6 Min.
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Samsung Galaxy Z Fold 5 (links) und Flip 5: Bei der jüngsten Generation von Falttelefonen ist endlich auch ein altes Problem verschwunden.Vergrößern des Bildes
Samsung Galaxy Z Fold 5 (links) und Flip 5: Bei der jüngsten Generation von Falttelefonen ist endlich auch ein altes Problem verschwunden. (Quelle: Jan Mölleken)

Samsung setzt weiter voll auf Faltphones: Die jüngste Generation von Fold und Flip soll noch etwas besser sein. Wir waren nur halb überzeugt.

Sollte ich auch falten? Diese Frage sollen sich – so Samsungs Kalkül – bald immer mehr Menschen stellen, wenn sie über den Kauf eines neuen Smartphones nachdenken. Teuer sind die Geräte zwar noch immer, doch dem Status des unreifen Vorserienprodukts sind sie längst entwachsen.

Das beweist Samsung jetzt mit dem Galaxy Z Fold 5 (ab 1.899 Euro) und dem Galaxy Z Flip 5 (ab 1.199 Euro). Wir haben die beiden Smartphones mit flexiblem Display im Alltag getestet.

Galaxy Z Flip 5 – der Hosentaschenstar

Der Einsatz von flexiblen OLED-Displays in Smartphones diente bislang hauptsächlich einem Zweck: das Gerät durch das Zusammenklappen kleiner zu machen, als sein Display eigentlich ist. Die Fold-Serie hat zusammengeklappt grob das Format eines normalen Smartphones und lässt sich durch das Aufklappen deutlich vergrößern.

Das Flip dagegen sieht ausgeklappt wie ein normales Handy aus – lässt sich aber quer in der Mitte zusammenklappen, was das Gerät ungemein handlicher und hosentaschentauglicher macht.

Das ist streng genommen auch schon der einzig wichtige Trick, den die Flip-Phones einem klassischen Handy voraus haben – und das reicht. Denn auch wenn das Flip 5 zusammengeklappt knapp doppelt so dick ist wie ein typisches Gerät im "Candybar"-Format (so heißt im Techjargon das längliche Format, das die meisten Smartphones haben), passt es besser in eine Jeans-Tasche als eigentlich jedes andere Smartphone auf dem Markt.

Soweit lässt sich das aber auch über die drei Vorgänger sagen. (Ja, es sind übrigens tatsächlich nur drei: Das Galaxy Z Flip erschien erst im selben Jahr wie das Galaxy Z Fold 2. Im Jahr darauf nannte Samsung die Geräte der Einfachheit halber Fold 3 und Flip 3 – ein Flip 2 ist nie erschienen.)

Neu sind – neben einigen Ausstattungs-Updates, wie etwa einem aktuellen Top-Prozessor – vor allem zwei Dinge: das deutlich größere Außendisplay und das Ende des berüchtigten Falt-Spalts.

Klappt jetzt glatt

Denn bislang klappten die obere und untere Gerätehälfte nur so aufeinander, dass ein kleiner, keilförmiger Spalt zu sehen blieb. Das war vor allem notwendig, weil das flexible Display nicht zu stark gebogen werden durfte. Funktional ist das kein echtes Problem – doch ästhetisch störten sich viele an diesem Design.

Durch das neue Flex-Scharnier – das natürlich auch im Fold 5 Verwendung findet – klappen beide Hälften nun plan aufeinander, wie es etwa auch schon bei Konkurrenzgeräten von Huawei oder Google war.

Abgesehen davon bietet das Scharnier eine sehr angenehme Bedienbarkeit. Beim Klappen bietet das Gerät ausreichend Widerstand und verharrt in jedem gewählten Winkel – auch wenn man ehrlicherweise in den allermeisten Fällen nur "ausgeklappt", "eingeklappt" und "im 90-Grad-Winkel abgeklappt" benötigt. Einhändig öffnen lässt es sich nicht, schließen immerhin schon.

Sand und feiner Staub sind noch immer der Endgegner des Klapp-Scharniers – einen Schutz gegen deren Eindringen kann Samsung nicht bieten. Ausflüge an den Strand mit den Faltphones sollte man also tunlichst vermeiden, andernfalls dürfte es schmerzhaft knirschen. Abgesehen davon wirkt die Mechanik sehr ausgereift und stabil.

Auf einen Blick auf dem zweiten Display

Einen echten Mehrwert gegenüber seinen Vorgängern bietet das Flip 5 aber mit seinem deutlich vergrößerten Außendisplay. Das nimmt fast die gesamte obere Hälfte der Rückseite ein – und ist entsprechend zusammengeklappt dann die Vorderseite.

Wer nun erwartet, sein Handy ganz normal auf diesem kleinen Display bedienen zu können, wird enttäuscht: Samsung bietet lediglich eine Reihe von Widgets an, die sich hier nutzen lassen: etwa die Wetter-App, der Kalender, ein Diktiergerät oder auch ein Timer oder Wecker.

Fast noch wichtiger ist aber: Hier können direkt WhatsApp- oder Slack-Nachrichten gelesen oder auch beantwortet werden, ohne dass das Flip dazu aufgeklappt werden muss. Will man länger antworten, kann man das Flip nach dem Lesen aufklappen und findet sich direkt bei der jeweiligen Nachricht in der richtigen App wieder.

Auch die Kamera-App lässt sich von außen starten – und ermöglicht so unkompliziert Selfies mit der Haupt- oder der Superweitwinkel-Kamera, die erheblich besser ausfallen als die Bilder der ebenfalls vorhandenen Selfie-Kamera auf der Innenseite.

Flip-Fazit: Steckt Standard-Smartphones in die Tasche

Im Kern verspricht das Galaxy Z Flip 5 genau eins: Es will ein Oberklassegerät ohne Abstriche sein, das dabei aber viel handlicher ist als der Rest. Das gelingt ihm fast. Die Leistung des Smartphones ist absolut ausreichend: Es setzt zwar keine Tempo- oder Durchhalterekorde, kann in der Oberklasse aber locker mithalten: Snapdragon 8 Gen 2, ein gestochen scharfes 120 Hz-Hauptdisplay (das vordere Display bietet nur 60 Hz Bildwiederholungsrate), der Akku reicht locker für einen Tag, es sind mindestens 256 GB Speicher eingebaut – und wasserdicht ist es auch. Die allermeisten Nutzer dürften hier nichts zu meckern haben.

Eine Schwäche zeigt das Flip 5 aber doch: Die Kamera ist gut, aber keine Spitzenklasse. Fotofans werden hier nicht glücklich, auch weil es nur eine Weitwinkel- (12 MP) und eine Ultraweitwinkel-Kamera (12 MP) gibt. Ein Abstrich, den man bei einem Gerätepreis von knapp 1.200 Euro sonst nicht machen muss. Die meisten Nutzer werden an der Qualität der Bilder aber nichts auszusetzen haben.

Großes Plus – und derzeit auch noch kleiner Exotenstatus auf der Straße – ist die Klappfunktion: Das kompakte Format macht es in vielen Situationen einfach so viel unkomplizierter, das Handy einzustecken, dass man auf diesen Vorteil schnell nicht mehr verzichten möchte.

Bleibt die Frage: Wem ist das den Preis von 1.200 Euro wert? Ein Gerät mit solider Mittelklasse-Ausstattung zum halben Preis wäre vermutlich erheblich erfolgreicher – und wirtschaftlich derzeit vermutlich kaum umsetzbar.

Wer auf ein großes Außendisplay und die Top-CPU verzichten kann, bekommt für 300 Euro weniger mit dem Motorola Razr 40 eine ausgezeichnete Klapp-Smartphone-Alternative.

Galaxy Z Fold 5: Ist größer immer besser?

Das Galaxy Z Fold 5 bietet keine wirklich große Neuerung im Vergleich zum Vorgänger. Auch hier gibt es natürlich das neue Flex-Scharnier, was dafür sorgt, dass das Fold 5 zusammengeklappt nur noch 13,4 Millimeter dick ist statt den 14,2 Millimetern zuvor.

Die restlichen Änderungen sind eher Modellpflege im Detail: Die Spitzenhelligkeit ist außen und innen auf 1.750 Nits angewachsen. Vorher konnte der 7,6-Zoll-Hauptschirm nur 1.300 Nits bieten, der 6,2-Zoll-Außenschirm 1.500 Nits. Und statt Snapdragon 8+ Gen 1 steckt nun ein Snapdragon 8 Gen 2 im Gerät.

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Das sorgt für etwas mehr Leistung, ein wenig mehr Akkuleistung und auch etwas bessere Fotos – obwohl die hervorragenden Kameras selbst (50 MP Hauptkamera, 10 MP Tele, 12 MP Ultraweitwinkel) unverändert geblieben sind.

Hardwareseitig hat sich also kaum etwas getan – was immerhin auch ein Hinweis darauf ist, wie fertig entwickelt Samsungs Falt-Topgerät mittlerweile ist.

Besseres Fenstermanagement

Neuerungen gibt es eher in der Software, vor allem beim Multitasking hat sich einiges getan. Jetzt klappt etwa Drag & Drop von einer App in die andere besser. Auch die Fenster einzelner Apps lassen sich nun frei in der Größe und Position anpassen und beliebig verschieben. Das gelingt auch einigermaßen gut – hier ist Samsung erheblich weiter als etwa Apple.

Ehrlicherweise muss aber auch gesagt werden, dass die Arbeit mit mehr als zwei oder drei Fenstern auf einem 7,6-Zoll-Display in den meisten Fällen nicht wirklich sinnvoll ist. Es ist eben doch kein Tablet. Wer wirklich effektiv mit mehreren geöffneten Fenstern gleichzeitig arbeiten will, sollte sich besser ein Tablet anschaffen – oder gleich ein kompaktes Notebook. Günstiger wäre das in jedem Fall.

Fold-Fazit: Tolles Gerät und trotzdem lieber Finger weg

Von einem technischen Standpunkt ausgesehen ist das Galaxy Z Fold 5 ein hervorragendes Gerät: Spitzenkameras, Spitzenprozessor, Spitzendisplays – und das auch noch mit Falt-Funktion. Smartphone-Nerds könnten sich kaum mehr wünschen.

Doch aus breiter Anwendersicht ist das Fold 5 noch immer buchstäblich nichts Halbes und nichts Ganzes. Nichts Halbes, weil es im zusammengefalteten Zustand zu sperrig, zu dick und zu schwer ist – und das Frontdisplay hat noch immer ein denkbar ungünstiges Format.

Alles geht – aber jedes normale Handy lässt sich besser bedienen. Warum also sollte ich es so nutzen, statt es direkt aufzuklappen?

Nichts Ganzes ist es deshalb, weil all diese Kompromisse nicht mit einem ausreichend großen Display entschädigt werden: Echtes Multitasking macht auf dieser Größe unserer Meinung nach noch immer keinen Spaß.

Videos lassen sich so zwar besser anschauen – aber das eher zum Quadratischen tendierende Format sorgt für dicke schwarze Balken über und unter den Videos – hier wird viel Platz verschenkt. In unserem Test erwies sich das Gerät schlicht nicht als schlüssiges Konzept.

Bedenkt man dabei noch den ausgesprochen hohen Preis, dann bleibt vermutlich kaum jemand, für den oder die der Kauf wirklich lohnt. Ohne Frage gibt es sicher eine sehr spezielle Zielgruppe, für die das Galaxy Z Fold 5 genau das richtige Gerät ist.

Und wer einfach Spaß an sehr gut gemachter Technik hat und gleichzeitig wenig Schmerzen angesichts eines Preises von knapp 2.000 Euro empfindet, der wird mit diesem Spitzengerät bestimmt glücklich werden. Alle anderen sparen sich das Geld besser und kaufen sich für das Geld ein Top-Handy UND ein Top-Tablet.

Verwendete Quellen
  • Eigener Test
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