Sprechverhalten "Voll krass, Alter!" - Jugendsprache erlauben?
Irgendwann müssen sich alle Eltern mit Jugendsprache auseinandersetzen. Möglicherweise verstehen sie ihren Nachwuchs nicht mehr oder ärgern sich über bestimmte Wörter oder Redewendungen. "Eltern sollten sich bewusst entscheiden, inwieweit sie sich auf die jugendliche 'Geheimsprache' einlassen wollen", sagt Jan-Uwe Rogge, Familienberater und Autor mehrerer Erziehungsratgeber aus dem schleswig-holsteinischen Bargteheide.
Grenzen setzen
Dazu gehöre zum einen die Entscheidung, ob man selbst Worte wie "cool" oder "crazy" in sein Vokabular aufnehmen möchte. Viel häufiger gehe es aber darum, ob Eltern ihrem Nachwuchs erlauben sollten, bestimmte Wendungen im Familienkreis zu verwenden. Will man zum Beispiel am Mittagstisch den Satz "Hey Alte, schmeiß mal die Kartoffeln rüber" hören? "Hier sollte man klare Grenzen setzen", rät Rogge. Die Sprache sollte nicht nur allgemein verständlich sein, sondern dürfe auch keinesfalls andere Menschen kränken oder herabsetzen.
Eltern haben Vorbildfunktion
"Es ist jedoch sinnlos, eine Liste mit verbotenen Wörtern anzulegen, da es auf den Kontext des Gesagten ankommt", erläutert der Erziehungsberater. Jede Familie müsse daher ihre eigenen Sprechgewohnheiten überprüfen und eigene Grenzen finden. Hier sei auch das Vorbild der Eltern gefragt, betont Rogge. Denn nur wenn die Eltern selbst keine Begriffe benutzten, die andere Menschen oder bestimmte Berufsgruppen in irgendeiner Weise diskriminieren, könnten sie dies auch von ihrem Nachwuchs einfordern.
Das Gespräch suchen
Manche Eltern von pubertierenden Kindern schauen auch ins Internet oder kaufen sich sogar ein Buch, um bestimmte Begriffe der Jugendsprache nachzuschlagen. "Davon halte ich nichts", sagt Rogge. Er plädiert dafür, stets die Jugendlichen nach der Bedeutung eines Wortes zu fragen und so mit ihnen ins Gespräch zu kommen.