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Studie "Jugend.Leben": So sind Jugendliche wirklich drauf


Jugendstudie
Faul und respektlos - von wegen! So sind Teenager wirklich drauf

t-online, rev

11.10.2013Lesedauer: 4 Min.
Studie: Gute Noten spielen für Jugendliche heutzutage eine entscheidende Rolle.Vergrößern des BildesGute Noten spielen für Jugendliche heutzutage eine entscheidende Rolle. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Die Jugend von heute: unhöflich, gewaltbereit, respektlos, faul! Wer wirklich so denkt, liegt natürlich weit daneben. Zum einen weil es kaum möglich ist, eine gesamte Generation von Jugendlichen in die selbe Schublade zu stecken. Zum anderen weil dies nicht einmal annähernd auf den Großteil der Teenager zutrifft. Der ist vielmehr nett, ehrgeizig, intelligent und angepasst, wie aus einer Untersuchung der Alltagswelt von Kindern und Jugendlichen hervorgeht.

Ist der Teenager von heute wirklich so langweilig?

"Kinder und Jugendliche heute sind smart, nett und intelligent", heißt es. Oder: "Sie akzeptieren Erwachsene und vertrauen ihnen stärker als jemals zuvor" und "die junge Generation ist nicht auf Krawall gebürstet, sondern bildungsorientiert." Für die Studie "Jugend.Leben" wurden 6000 Kinder und Jugendliche zwischen zehn und 18 Jahren aus Nordrhein-Westfalen zu Familie, Schule, Clique, Zukunftsplänen, Gesellschaft, Umwelt und Glaube befragt - und manch einer, der an seine eigene Jugend zurückdenkt, wird fragen: Sind Teenager heutzutage wirklich so langweilig?

Ambition statt Rebellion

Doch es ist ein Fehler, die Jugendlichen der Gegenwart an den Kriterien der eigenen "Sturm-und-Drang-Phase" zu bewerten. Denn die Zeiten sind andere: die Bedingungen haben sich verändert, die Möglichkeiten ebenfalls. "Die Jugendlichen sind in Schule und Ausbildung hohen Anforderungen ausgesetzt", erläutert der Bertelsmann Verlag, der die Studie veröffentlicht hat.

Entsprechend hohe Ansprüche stellen die Jugendlichen heutzutage an sich selbst. Sie streben nach guten Noten und möglichst hohen Schulabschlüssen. Es gilt: Ambition statt Rebellion.

Der ehrgeizige Lebensstil hat seinen Preis

"Das ist eine sehr sympathische junge Generation, die smart versucht, das Leben zu meistern", sagt Sabine Maschke, Kinder- und Jugendforscherin an der Universität Gießen und Autorin der Studie. Sie verteidigt das ehrgeizige Verhalten der Heranwachsenden im Interview mit der Zeitschrift "Stern".

Doch dieser Lebensstil hat zweifellos seine Kehrseite. Die Kids zahlen einen hohen Preis: Denn schon viele Jugendliche leiden heute häufig an Kopfschmerzen, starker Nervosität und haben große Angst vor dem persönlichen Scheitern, wie die Studie herausgefunden hat.

Sie streben nach Erfolg

Das sind die wichtigsten Ergebnisse der Untersuchung "Jugend-Leben":

  • Familie, Freunde, Vorbilder: Die Familie steht über allem. Hier finden die meisten Befragten Unterstützung, Trost und Rat. Der Begriff Familie wird dabei weit gefasst: Die Großeltern stellen eine wichtige Stütze dar, selbst Haustiere gelten als Familienmitglieder. Die Eltern, vor allem die Mutter, sind als Vorbild in den letzten Jahren noch wichtiger geworden. Aber auch das Vertrauen in andere erwachsene Personen hat seit der Vorgängerstudie 2001 ("Null Zoff und voll busy") zugenommen. An der Spitze stehen Ärzte, Polizisten, Trainer in Sportvereinen und Lehrer. Nach wie vor sind der beste Freund beziehungsweise die beste Freundin von großer Bedeutung - Freundschaften sind auf keinen Fall beliebig.
  • Partnerschaft: Treue und Zuverlässigkeit stehen hier an erster Stelle, weit vor der Bedeutung von Sexualität. Dauerhafte Beziehungen sind dabei fast immer die Hoffnung. Das heißt aber nicht, dass ein alter Wertkonservatismus übernommen wird. Die Vorstellungen zur Partnerschaft tragen neue und eigene Züge: "Spaß haben" zum Beispiel ist in einer Beziehung sehr wichtig, aber auch Kritikfähigkeit ist gefragt. "Fremdgehen" kommt für den Großteil gar nicht in Frage.
  • Schule und Bildung: Schule ist der zentrale Ort für soziale Kontakte, noch mehr als zu Zeiten der Vorgängerstudie. Doch die Erfahrungen sind nicht durchweg positiv: Schulische Gewalterfahrungen gehören zwar nicht zum Alltag der Mehrheit, jedoch berichtet jeder achte Schüler, dass er im letzten Jahr Opfer von Mobbing war.
    Schule und Bildungsabschlüsse haben eine extrem hohe Bedeutung für die Jugendlichen. Das hat in den letzten Jahren sogar noch zugenommen: 75 Prozent der befragten 13- bis 18-Jährigen wollen - über alle Schulformen hinweg betrachtet - das Abitur erreichen.
  • Ambitionen: Die Teenager streben nach Erfolg, wollen aber unnötige Belastungen oder Stress vermeiden. Gute Noten sind gefragt - aber ohne große Investitionen in (freiwilliges) Lernen. Stärker als in der Studie von 2001 sind gute Noten mit dem eigenen Wohlbefinden in der Schule verknüpft. Das gilt vor allem für Mädchen, die noch lernbereiter sind als Jungen.
  • Technik: Technologie und Kommunikationsnetzwerke werden völlig selbstverständlich genutzt. Fast alle Befragten besitzen ein Handy oder Smartphone. Hier deutet einiges darauf hin, dass sich die Grenze zwischen Kindheit und Jugend in Auflösung befindet, denn der Besitz des ersten Handys oder Smartphones fällt biografisch häufig mit dem Ende der Kinderspiele zusammen.
  • Orientierung und Abgrenzung: Jugendliche orientieren sich an der bestehenden gesellschaftlichen Ordnung und sind mehrheitlich regelkonform. Starre Abgrenzungen zur älteren Generation gibt es kaum noch. Erwachsene sind geschätzte Ratgeber zum Beispiel bei Schulproblemen, sozialen Konflikten, in politischen Frage oder beim Kleidungsstil. Das Neben- und Miteinander verläuft heute relativ stressfrei.
  • Flexibilität: Wenn sich eine neue Gelegenheit bietet, will man schnell zugreifen können. Flexibel sein ist die Devise. Das Angebot an neuen Marken, Events, Gruppen und Stilen wird "wie ein App-Shop" wahrgenommen: Man wählt das Passende nach Bedarf aus.
  • Teilhaben und Mitmachen: Mitbestimmung wird von der Mehrheit mitgetragen und praktiziert. Mitbestimmen und Mitmachen in Schule, Verein und Gemeinwesen sind Möglichkeiten, sich individuell zu entwickeln und sich für demokratische Strukturen einzusetzen. Die Politikverdrossenheit ist immer noch hoch, aber etwas niedriger als 2001.
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