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Spielzeug: Das sind die Spielzeugtrends 2015


Toy Awards und Spielzeugtrends 2015
Im Kinderzimmer muss es blinken, fauchen, flitzen

Von dpa
28.01.2015Lesedauer: 4 Min.
Spielwarenmesse 2015: "Zoomer Dino"Vergrößern des BildesDer gute alte Dino hat ein High-Tech-Innenleben: Mit einer Fernbedienung können Kinder den "Zoomer Dino" fauchen und durch die Wohnung flitzen lassen. (Quelle: dpa-bilder)
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Auf der Spielwarenmesse in Nürnberg hat eine Jury die besten Spielzeugneuheiten in vier Altersklassen gekürt. In der Foto-Show stellen wir die Sieger und Nominierten der Toy Awards 2015 vor. Bei der Neuheitenschau der weltweit größten Spielwarenmesse zeichnet sich ein klarer Trend ab: Spielzeug wird mit Elektronik aufgepeppt oder mit einem Smartphone, beziehungsweise Tablet kombiniert. Schlichtes Spielzeug ist hingegen auf dem Rückzug. Und bei Soziologen schrillen die Alarmglocken über Mädchen- und Jungenklischees.

In diesem Jahr dürften viele High-Tech-Produkte Abnehmer finden. Der Rumpf des kleinsten ferngesteuerten Hubschraubers ist nur noch so groß wie das vorderste Glied eines Daumens; nur unwesentlich länger ist ein Exemplar mit Kamera und MicroSD-Anschluss zum Übertragen der Videoaufnahmen. Andere Fluggefährte können mit Hilfe eines Headsets mit Worten gesteuert werden, Drohnen kommen dank Positionsleuchten und Kamerafunktion jetzt auch nachts zum Einsatz.

Solaranlage statt Atomkraftwerk als Baukasten

Gut einen Meter groß ist ein Roboter, den Kinder ab zehn Jahren aus verschiedenen Konstruktionsteilen zusammenbauen, bevor sie Bewegungen und Sprache programmieren. Zu kompliziert? "Ach was", winkt Rick Keuter vom Hersteller Meccano ab. Auch Dirk Haizmann von Fischertechnik bestätigt: "Da haben Kinder überhaupt keine Hemmschwelle." Die Baden-Württemberger bieten in diesem Jahr eine neue, deutlich günstigere Reihe an Baukästen an, mit denen Themen wie Solarenergie "nicht oberlehrerhaft, sondern spielerisch" verständlich werden sollen.

Fauchende Dinosaurier und sprechende Eisbären

Weniger didaktisch sind Dinosaurier-Roboter, die ebenfalls mit Sensoren gespickt auf Rädern durch die Gegend düsen. Zieht man sie am Schwanz, fauchen sie und schnappen, bevor sie wieder einem Ball hinterherflitzen oder tanzen.

Moderne Technologien kommen auch in Spielsachen für deutlich jüngere Kinder zum Einsatz. So gibt es unter anderem einen Plüsch-Eisbären, der nicht nur auf bestimmte Fragen antwortet. Er kommentiert auch an den passenden Stellen die Geschichten, die das Kind sich von der dazu gehörenden App von seinem Smartphone vorlesen lässt.

Perlen machen Loom-Armbändern Konkurrenz

Neben Technik setzen viele Hersteller in diesem Jahr auch auf kreative Bastelsachen. Befeuert von dem Siegeszug der "Rainbow Loom"-Armbänder aus kleinen Plastikringen geht das Flechten, Knüpfen, Binden und Biegen 2015 weiter. Ähnlich der uralten Bügelperlen gibt es nun Kugeln, die zu Bildern oder dreidimensionalen Gebilden zusammengesetzt und dann miteinander verbunden werden - allerdings nicht mehr durch Hitze, sondern durch Wasser.

Andere Hersteller setzen auf fantasievolle Figuren, die sich mit Hilfe der Origami-Technik aus Papier falten lassen. Aus Pappe sind auch die "Wechselkleider", mit denen die Kinder beim Modelleisenbahnhersteller Roco immer wieder neue Varianten der herkömmlichen Originalloks und -züge erstellen können.

Bauklötze, Rasseln und Brettspiele gibt es natürlich auch in diesem Jahr, doch spielen sie auf der Neuheitenschau so gut wie keine Rolle. Dafür erregt ein Hersteller von Spielzeugautos Aufmerksamkeit: Die handtellergroßen Flitzer sind als 3D-Puzzle aus Plastikteilen zusammengebaut - und extrem robust, wie Daniel Stiegler vom fränkischen Hersteller Herpa schildert. "Wenn das Auto mal im Sandkasten landet, kann man es sogar in den Geschirrspüler tun."

"Rückwurf" in traditionelle Geschlechterrollen

Noch eine Entwicklung wird auf der Spielwarenmesse deutlich: Die Spielzeugwelt wird wieder in Jungs- und Mädchenprodukte unterteilt. "Diesen Rückwurf auf einen geschichtlichen Status zu beobachten, den man bereits einmal überwunden hatte, löst in der Genderforschung Entsetzen aus", sagt Susanne Wunderer, Expertin für geschlechtersensible Erziehung in Kindergärten.

Seit etwa 15 Jahren nimmt das "Gendermarketing" massiv zu. Inzwischen werden auffällig viele Spielsachen, mit denen früher beide Geschlechter einträchtig gespielt haben, explizit als Mädchen- oder Jungenprodukte beworben und sind anhand der Aufmachung auf den ersten Blick zu unterscheiden.

Jungs im Weltraum, Mädchen auf dem Ponyhof

Spielzeug für Jungen wird mit Attributen wie aktiv, wild und mutig verbunden, Mädchensachen hingegen mit niedlich, süß und dekorativ. Während Jungs im Weltraum Abenteuer bestehen und als Ritter oder Detektiv für das Gute kämpfen, bekommen Mädchen Beautysalons, Shoppingcenter und Ponyhöfe als Spielumgebung angeboten. "Damit sind Eigenschaften und letztlich Zukunftsmodelle verbunden: Das Mädchen, das sich mit seinem Aussehen beschäftigt, und der Junge, der sich für Technik interessiert", kritisiert Sascha Verlan, Autor des Buches "Die Rosa-hellblau-Falle".

Kindern verschiedene Rollenmuster und Erfahrungen bieten

Den Rückfall in alte Rollenbilder empfindet Stevie Schmiedel von der Kampagne "Pinkstinks" als Paradox: "Wir erwarten von Männern heute, dass sie stark im Haushalt und der Kindererziehung präsent sind, und gleichzeitig finden wir es völlig absurd, dass kleine Jungs mit Puppen spielen könnten - da haben wir gleich das Bild homosexuell im Kopf."

Die Hersteller argumentieren oft, damit den "natürlichen Bedürfnissen" der Kinder nachzukommen. Wissenschaftler widersprechen jedoch: Es gibt kein "Rosa-Gen". "Kinder wollen sich selbst und ihre Welt verstehen. Alles andere ist kulturell bedingt, nicht biologisch", betont die US-amerikanische Forscherin Jo Paoletti von der University of Maryland.

Was also sollten Eltern tun? Auf keinen Fall den Kindern die heiß erwünschte Prinzessin oder den Actionhelden immer verweigern, darüber sind sich die Fachleute einig. Aber sich über deren Einfluss bewusst sein und gezielt auch andere Produkte schenken. "Wir müssen allen Kindern möglichst viele Erfahrungen ermöglichen", betont Verlan.

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