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Russland kopiert Starbucks, McDonalds und Ikea: So heißen sie dort


Westliche Firmen gehen
So heißen Starbucks, McDonald's und Ikea jetzt in Russland


Aktualisiert am 16.08.2023Lesedauer: 3 Min.
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Eine geschlossene Ikea-Filiale in Omsk, Russland (Symbolbild): Die Angestellten werden weiter entlohnt.Vergrößern des Bildes
Eine geschlossene Ikea-Filiale in Omsk, Russland (Symbolbild): Nach dem Rückzug der schwedischen Möbelhauskette gibt es mehrere Nachahmer in Russland. (Quelle: ITAR-TASS/imago-images-bilder)

McDonald's heißt jetzt Lecker – sonst ändert sich nix. Nach dem Rückzug westlicher Firmen versuchen russische Nachahmer, Kunden zu gewinnen.

McDonald's, Starbucks und Ikea: Die Namen und Logos dieser Ketten sind fast auf der ganzen Welt bekannt. Doch seit dem russischen Angriffskrieg haben sich die Unternehmen aus Russland zurückgezogen.

Die Marktlücken füllen seitdem russische Nachahmerfirmen. Viel geändert haben sie dafür nicht – meistens nur den Namen.

Bei McDonald's ist es jetzt "Lecker und Punkt"

Als einer der ersten großen Konzerne kündigte McDonald's damals seinen Rückzug an. Bereits im März 2022 schloss die Fastfoodkette ihre rund 850 Filialen in Russland. Doch der Hunger auf Burger war wohl groß, denn schon kurz darauf eröffneten die Filialen mit neuem Namen und Logo – aber mit fast identischem Menü.

Bei "Wkusno i totschka", zu Deutsch: "Lecker und Punkt", wird nun nicht mehr unter einem gelben "M" gespeist, sondern das Logo besteht aus einer roten Kugel und zwei orangen Strichen.

Experte: Ausstieg aus Russlandgeschäft schwierig

Der Ausstieg aus dem Russlandgeschäft wird den Firmen dabei nicht leicht gemacht. McDonald's etwa verkaufte seine Filialen an den bestehenden Lizenzpartner Alexander Govor. Dennoch teilte der Konzern damals mit, für den Rückzug aus Russland Sonderkosten in Höhe von 1,2 bis 1,4 Milliarden Dollar zu verbuchen.

"Für die Unternehmen ist es unheimlich schwierig, sich von ihrem Russlandgeschäft zu trennen, da Russland ihnen beim Verkauf von Standorten und der Übertragung von Vermögenswerten Steine in den Weg legt", sagt Simon Gerards Iglesias, Russlandexperte am Institut der deutschen Wirtschaft (IW) und dort Referent des Direktors, t-online.

Niemand muss auf Kaffee verzichten

Doch eine ganze Reihe an Unternehmen haben – teils unter großen Verlusten – den Rückzug bereits im vergangenen Jahr angetreten. Dabei spielten moralische Überlegungen, aber auch die westlichen Sanktionen eine Rolle. Lebensmittel- und Pharmaunternehmen waren von den Sanktionen explizit ausgenommen.

Dennoch entschieden sich einige beliebte Ketten für einen Ausstieg. Auch die US-amerikanische Café-Kette Starbucks hat sich aus Russland zurückgezogen und ihr grünes Meerjungfrauen-Logo mitgenommen.

Auf entsprechende Getränke müssen Russinnen und Russen dennoch nicht verzichten. Im August 2022 startete die Kaffeekette Stars Coffee in Russland, die Starbucks zum Verwechseln ähnlich sieht. Das Logo schmückt jetzt eine Frau mit russischer Kopfbedeckung, Kokoschnik genannt. Und auch die Getränkeauswahl ist kaum zu unterscheiden, wie "NBC News" damals berichtete.

Ikea gibt es gleich zweimal

Ikea scheint bei den Nachahmern unterdessen besonders beliebt zu sein. Kein Wunder: Immerhin war die Kette seit mehr als 20 Jahren in Putins Russland aktiv und beschäftigte in zwölf Filialen und vier Produktionsstandorten mehr als 10.000 Mitarbeiter.

Nun versuchen gleich zwei Nachahmer im Stil der schwedischen Möbelhauskette russische Kunden in ihre Läden zu locken. Einer davon ist die belarussische Kette Swed House. Unverkennbar in gelbem und blauem Branding an Ikea angelehnt, eröffnete die Kette ihre erste russische Filiale im April. Nach Angaben des Unternehmens werden die Produkte in den alten Ikea-Produktionsstätten gefertigt.

Das schwedische Original weiß darüber Bescheid. Ikea "prüft mögliche Maßnahmen und ergreift gegebenenfalls Maßnahmen, um sicherzustellen, dass Ikeas Marken- und Urheberrechte von Unternehmen wie Good Luck und Swed House sowohl in den Filialen als auch online respektiert werden und bleiben", zitiert "Business Insider" eine Erklärung des Unternehmens.

Ikea-Klon hat große Wachstumspläne

Der zweite Ikea-Nachahmer nennt sich Good Luck (auf Deutsch: "viel Glück"), geschrieben in kyrillischen Buchstaben. Nach eigenen Angaben hat das Unternehmen viele frühere Ikea-Mitarbeiter übernommen. Ganz selbstbewusst heißt es auf der Webseite: "Der Weggang von Ikea ist kein Grund, die gewohnte Raumgestaltung aufzugeben." Mit Good Luck könnten die Kunden nun weiter ihre Lieblingsprodukte erwerben.

"Ja, sie haben ihr Aussehen und ihre Namen ein wenig verändert. Aber Design, Qualität, Kauf- und Montagefreundlichkeit – all das ist gleichgeblieben. Und die Namen sind jetzt leichter auszusprechen und zu merken", so das Unternehmen weiter.

Das Produktsortiment erinnert zwar stark an Ikea, kleine Ergänzungen gibt es aber doch. In den Musterwohnzimmern stehen nun sowjetische Wörterbücher in den Regalen und auf den Schreibtischen liegen russische Schreibhefte, wie "Business Insider" berichtet.

Überhaupt können Kunden bislang nur Wohn- und Schlafzimmerartikel erwerben. Wie die "Moscow Times" berichtet, gibt es wohl noch keinen Lieferanten für Bad- und Küchenausstattung. Doch das Unternehmen hat große Pläne und will wachsen. Auf seiner Website kündigt Good Luck an, innerhalb von drei Jahren mehr als 1.000 Filialen in ganz Russland eröffnen zu wollen.

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Simon Gerards Iglesias (IW)
  • businessinsider.de: "Ein russischer Ikea-Klon hat in Moskau eröffnet – trotz aller Bemühungen kann er nicht mit dem Original mithalten"
  • moscowtimes.com: "Russia’s IKEA Copycat Lacks Variety, Quality and Meatballs of Original" (englisch)
  • nbcnews.com: "Stars Coffee, anyone? Starbucks substitute opening in Russia"
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