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Wirtschaft: Sorgen der Industrie wachsen


BDI-Präsident warnt
"Wir verlieren Unternehmen"

Von dpa
26.09.2023Lesedauer: 2 Min.
imago images 0304443707Vergrößern des BildesBDI-Präsident Russwurm (Archivbild): Ihm zufolge könnte Deutschland seinen Status als Industrienation verlieren, wenn weiterhin so viele Firmen abwandern. (Quelle: IMAGO/Bernd Elmenthaler)
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Deutschland wird wegen seiner hohen Energiepreise als Industriestandort immer unbeliebter. Das BDI sieht die deutsche Wirtschaft in Gefahr.

Seit Wochen ringt die Ampel-Koalition um Entlastungen der Unternehmen von hohen Strompreisen – in der Industrie wachsen die Sorgen. "Wir verlieren Unternehmen, wir verlieren Wertschöpfung", sagte der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Siegfried Russwurm, bei einem BDI-Klimakongress in Berlin.

Die Politik müsse in die Gänge kommen. Deutschland werde als Industrie- und Exportnation im internationalen Wettbewerb weiter "nach hinten durchgereicht", wenn man so weitermache wie bisher. Die Wirtschaft fordert seit langem Entlastungen.

Habeck für umstrittenen "Brückenstrompreis"

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck warb bei dem Kongress um einen in der Koalition umstrittenen, temporär begrenzten und staatlich subventionierten "Brückenstrompreis" für energieintensive Unternehmen. Er sieht in der Debatte Bewegung. Habeck bezifferte die Chancen auf 50 zu 50, dass ein Brückenstrompreis komme. Es komme darauf an, dass energieintensive Firmen weiter Vertrauen in den Standort Deutschland hätten und investierten.

Die Grünen und die SPD-Fraktion sind für einen Industriestrompreis, Bundeskanzler Olaf Scholz ist skeptisch, die FDP ist dagegen. Die FDP will eine Senkung der Stromsteuer. Dazu sagte Habeck, er wolle am liebsten beides, einen Industriestrompreis und eine Senkung der Stromsteuer. Letzteres nütze energieintensiven Firmen aber nichts, denn die zahlten keine Stromsteuer. Habeck verwies zudem auf begrenzte finanzielle Mittel im Bundeshaushalt.

"Chemiegipfel mit Scholz

Scholz kommt morgen mit Vertretern der Branche zu einem "Chemiegipfel" im Kanzleramt zusammen. Auch in der Chemieindustrie sind die Erwartungen an die Bundesregierung groß, dass es schnell zu Entscheidungen bezüglich Entlastungen bei den Energiepreisen kommt.

Der Chef von Wacker Chemie, Christian Hartel, sprach auf dem BDI-Klimakongress von einem "katastrophalen" Einbruch der Produktion und einer Nachfrageschwäche – die deutsche Chemieindustrie hatte aus Kostengründen ihre Produktion im zweiten Quartal weiter gedrosselt. Hartel sagte, die Energiepreise in Deutschland seien drei- bis fünfmal so hoch wie in den USA oder China. "Wir werden durchgereicht." Auch Wacker stelle sich die Frage, ob das Unternehmen noch in Deutschland produzieren könne.

BDI-Präsident warnt vor Firmenabwanderung

BDI-Präsident Russwurm hatte bereits am Montag eindringlich vor einer Abwanderung von Unternehmen ins Ausland gewarnt. Wertschöpfung, Betriebe und Arbeitsplätze weiter Teile der energieintensiven Industrie an ihren Standorten in Deutschland seien konkret in Gefahr. Industrielle Produktion breche weg oder werde ins Ausland verlagert. An der Notwendigkeit, den Kampf gegen den Klimawandel energisch zu führen, gebe es nichts zu relativieren. Die Industrie wolle Klimaziele erreichen. "Aber eines wollen wir nicht: auf der Strecke bleiben, oder deutlicher ausgedrückt: untergehen, weil uns die Konkurrenzfähigkeit abhandenkommt und jede verlässliche Planungsgrundlage fehlt."

Die Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Yasmin Fahimi, sagte am Dienstag: "Wettbewerbsfähige Strompreise sind die Voraussetzung für eine Ausweitung privater Investitionen in die Dekarbonisierung. Ohne diese gibt es auch keinen Klimaschutz." Die Bundesregierung müsse nun schnell die richtigen Weichen stellen, damit eine schleichende Deindustrialisierung vermieden werde.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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