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Weihnachtseinkauf: So teuer sind Retouren wirklich


Paketwahnsinn an Weihnachten
Muss das wirklich sein?

MeinungVon Laura Mielke

22.12.2023Lesedauer: 2 Min.
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Weihnachtsgeschenke: Viele Deutsche bestellen ihre Geschenke übers Internet. Die Retouren werden aber meist weggeworfen. (Quelle: IMAGO/Manuel Geisser/imago-images-bilder)

In kaum einem Land werden so viele Pakete zurückgeschickt wie in Deutschland – und viele Artikel landen im Müll. Dabei gibt es einfache Lösungen.

Weihnachten, die Zeit des Schenkens und Beschenktwerdens. In den Tagen kurz vor Heiligabend geht es in die heiße Phase. Wer sich den Rummel und das Gedränge in den Geschäften sparen will, bestellt eben fix im Internet. Gerade jetzt sollte man sich aber fragen: Muss das wirklich sein? Denn zu keiner anderen Zeit im Jahr werden so viele Pakete verschickt wie im November und Dezember – Schätzungen zufolge bis zu acht Millionen pro Tag.

Ein großer Teil dieser Pakete wird allerdings wieder zurückgeschickt – und die bestellten Produkte landen danach oft im Müll. Also geht der Versandwahnsinn auch nach Weihnachten weiter.

Laut einer Studie der Universität Bamberg ist Deutschland "Retouren-Europameister". Jede vierte Bestellung wird zurückgeschickt. Damit wurden 2021 über das gesamte Jahr schätzungsweise fast 530 Millionen Retourensendungen transportiert, in denen rund 1,3 Milliarden Artikel enthalten waren. 17 Millionen der Artikel landeten laut der Studie danach in der Tonne. Und das sind nur die Pakete, die tatsächlich zurückgeschickt wurden.

Wegschmeißen billiger als neuverkaufen

Denn oft lohnt es sich für die Händler nicht, die Retouren zu überprüfen und neu zu verpacken. Einfacher und günstiger ist es, den Kundinnen und Kunden das Geld zu erstatten. Oftmals handelt es sich um Produkte unter 20 Euro. Die Kunden werfen ihre Bestellung dann selbst weg oder behalten sie am Ende einfach. Für die Empfänger ist das viele Bestellen und Zurücksenden auch deswegen so attraktiv, weil Retouren in Deutschland meist kostenfrei sind. Da werden gut und gerne mehrere Größen eines Kleidungsstücks bestellt oder verschiedene Modelle von Kopfhörern, um sie zu Hause zu vergleichen.

Dabei ließe sich das einfach einschränken: Wenn sich die Käuferinnen und Käufer an den Rücksendekosten beteiligen müssten, könnte das schon eine Hürde schaffen.

 
 
 
 
 
 
 

Die Bamberger Forschenden untersuchten zudem, wie groß der CO2-Ausstoß der Retouren durchschnittlich ist. Dafür verglichen sie Angaben verschiedener europäischer Unternehmen. Umgerechnet auf Deutschland ergibt sich für das Jahr 2021 daraus ein Wert von 795.000 Tonnen CO2 – so viel, wie wenn man 5,3 Milliarden Kilometer mit dem Auto fährt, also 87.500-mal die Erde umrundet.

Dabei ginge auch das anders. Einige Logistikunternehmen versuchen, den Müll, der durch weggeworfene Retouren entsteht, gering zu halten. Sie regeln den Versand und Rückversand für verschiedene Hersteller und Marken. Bei Retouren wird jedes Paket ausgepackt, die Waren werden untersucht und gegebenenfalls repariert. Danach werden sie wieder verkauft. Flächendeckend wird das jedoch noch nicht angewandt, denn das Prüfen der Retouren ist laut einer Umfrage von "Logistik heute" für zwei Drittel der befragten Onlinehändler der größte Kostentreiber.

Darum sind die Konsumentinnen und Konsumenten in der Pflicht. Gerade in der Vorweihnachtszeit – in der viele Händler mit Rabatten werben – sollte sich jeder fragen, ob der Kauf der neuen Kopfhörer, Schuhe und anderer Sachen wirklich nötig ist. Denn, so zeigt es zumindest die hohe Zahl der Retouren: Oft sind sie es nicht.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • retourenforschung.de: "Ergebnisse des Europäischen Retourentachos veröffentlicht"
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