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Warum sich Männer und Frauen im Job nicht verstehen


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Warum sich Männer und Frauen im Job nicht verstehen

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Aktualisiert am 20.02.2012Lesedauer: 4 Min.
Was will die Kollegin? Das versteht nicht jeder Mann sofortVergrößern des BildesWas will die Kollegin? Das versteht nicht jeder Mann sofort (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Kommunikationspannen im Büro: "Der Toner müsste mal gewechselt werden", meint Frau Müller. Keine Reaktion bei den Kollegen. Die denken "Ja, stimmt" - und bleiben sitzen. Die Kollegin Schmidt hingegen springt auf und rennt zum Kopierer. Die Verständigung zwischen männlichen und weiblichen Mitarbeiter hakt sichtlich. Lesen Sie, woran das liegt und wie es sich vermeiden lässt, dass die Geschlechter im Job aneinander vorbei reden.

Dezente Aufforderungen kommen nicht an

Frau Müller darf sich nicht wundern, dass ihr dezenter Hinweis von den Kollegen ignoriert wird. Eine solche Aufforderung komme bei Männern einfach nicht an, sagt Kommunikationstrainerin Cornelia Topf aus Augsburg. Das sei auch kein böser Wille. "Aber Männer brauchen klare Anweisungen."

Ein ähnlicher Fall: Eine Mitarbeiterin fragt ihren Kollegen "Sollten wir nicht mal wieder ein Meeting einberufen?", eine Reaktion bleibt aber aus. "Die Frau will eigentlich nur höflich sein", erklärt Topf. Sie wolle niemandem einen Termin vorschreiben. Doch im Umgang mit Männern sei genau das der Fehler. Die Angestellte hätte dem Mann konkret mitteilen sollen, dass nächste Woche Mittwoch um 14 Uhr ein Treffen stattfindet.

Weg mit dem Konjunktiv

Das Problem: Frauen drücken sich indirekt aus, benutzen häufig den Konjunktiv. Damit wollen sie Nähe und ein gutes Arbeitsklima erzeugen. "Aber auf Männer wirkt das unsicher und unterwürfig." Frauen denken und sprechen zudem eher beziehungsorientiert, Männer eher sach- und lösungsorientiert.

"Deswegen wird ein Mann schnell ungeduldig, wenn eine Frau etwas erklärt, weil er nach dem Problem sucht", erläutert Führungskräftetrainer Roland Kopp-Wichmann aus Heidelberg. Oft sei aber keines da. Die Frau will sich nur mitteilen oder ihre Gefühle schildern. "Das leuchtet einem Mann nicht ein."

Firmenhierarchie gilt auch in Konferenzen

Frauen seien meist nach den Spielregeln der non-hierarchischen Kommunikation sozialisiert worden, Männer nach denen der hierarchischen, betont Karrieretrainerin Marion Knaths aus Hamburg. Ein Beispiel aus einer x-beliebigen Konferenz: Frauen sprechen ihren Vorschlag laut in die Runde, adressieren dabei jeden. "Aber in der hierarchischen Kommunikation ist das ein großer Fehler."

Wenn eine rangniedere Person in die Runde spreche, sei das nicht mehr als ein Rauschen in den Ohren des Chefs. So kann es dann auch passieren, dass ein männlicher Kollege den gleichen Vorschlag wie zuvor eine Frau macht, aber direkt den Ranghöchsten anspricht - und gehört wird.

Redselige Kollegen ruhig unterbrechen

Ohnehin ist es für Frauen oft schwieriger, sich in einer größeren Runde Gehör zu verschaffen. "Viele Frauen kommen kaum zu Wort, weil sie immer alle ausreden lassen", erklärt Knaths. Männer hingegen unterbrechen häufig. "In der hierarchischen Kommunikation sind Unterbrechungen etwas komplett Normales."

Ihr Tipp: Wenn der Chef von einem Redner genervt ist, ist dies ein idealer Zeitpunkt, den Redner zu unterbrechen. Der Blickkontakt mit der Nummer eins am Tisch zeigt dann auch, ob man weitersprechen darf oder nicht. Mit einer solchen Unterbrechung positioniert man sich in einer Konferenz.

Frauen fragen mehr als Männer

In Konferenzen können aber auch Männer etwas von Frauen lernen. "In vielen Situationen ist es auch gut, mal zuzuhören", sagt Knaths. Das sei eine weibliche Kernkompetenz, die bei vielen männlichen Managern nicht sehr ausgeprägt sei. Außerdem stellen Frauen häufiger Fragen, um so viele Informationen wie möglich zu erhalten.

Männer sehen dies als Schwäche an. Doch Fragen stellen müsse kein Fehler sein, sondern sei mutig, betont Kommunikationsexpertin Claudia Enkelmann aus Königstein im Taunus. Der Fragende zeige dadurch Präsenz und lasse sich auf den Gesprächspartner ein.

Unterschiedliche Reaktion auf Lob

Ein unterschiedliches Kommunikationsverhalten legen Frauen und Männer ebenfalls bei der Annahme von Lob an den Tag. "Männer können selbstbewusster etwas annehmen", erklärt Topf. Werden sie für ihre Arbeit gelobt, strecken sie die Brust heraus und denken vollkommen selbstverständlich: "Ja klar, habe ich gut gemacht."

Frauen hingegen lehnen Lob in der Regel stärker ab als Männer. "Die meisten Frauen werten das ab", sagt Enkelmann. Männer reden darüber, was sie geleistet haben. Frauen hingegen arbeiten fleißig und warten ab, dass ihre Leistung entdeckt wird. "Frauen müssen lernen, über ihre Erfolge zu sprechen."

Bloß nicht alles persönlich nehmen

Auch mit Kritik gehen Frauen anders um. "Männer haben ein dickeres Fell", sagt Topf. Sie gehen realistischer mit Kritik um. Frauen hingegen trennen die Sach- und Beziehungsebene nicht voneinander. Doch an dieser Stelle müssen sich Frauen ins Gedächtnis rufen, dass Männer einen anderen Sprachgebrauch haben. Sie sagen meist direkt, was sie denken.

"Frauen empfinden das als emotionale Kälte", sagt Topf. Ein Beispiel: Der Chef kommt ins Büro, ohne "Guten Morgen" zu sagen. Frauen zermartern sich daraufhin den ganzen Tag den Kopf, was sie falsch gemacht haben könnten. Doch vermutlich war der Mann einfach nur so beschäftigt, dass er jede Höflichkeit vergessen hat. "Frauen sollten nicht alles persönlich nehmen", sagt Enkelmann.

Anweisungen nicht als Bitte formulieren

Die Kommunikations- und Karriereexperten sind sich einig: Die häufigen Missverständnisse zwischen Männern und Frauen im Büro müssen nicht sein. Zuerst müssten beide Geschlechter erkennen, dass Männer und Frauen eine unterschiedliche Sprache haben. Und dann gilt: "Ich kann die Techniken und Regeln des jeweils anderen Kommunikationssystems erlernen", sagt Knaths.

Das hilft auch bei der Karriere. "Wenn ich als Frau aufsteigen will, muss ich lernen, zu führen", sagt Enkelmann. Dazu gehört dann auch, von Männern zu lernen und Anweisungen nicht als Bitte zu formulieren.

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