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Altersarmut verhindern: Darum sollten Frauen sich an Aktien trauen


Ganz einfach
So beugen Sie Altersarmut vor

MeinungVon Daniel Saurenz

Aktualisiert am 10.03.2023Lesedauer: 4 Min.
Meinung
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Lächelnde Frau bei der Finanzplanung (Symbolbild): Wenn Frauen Geld anlegen, sind sie meist erfolgreicher als Männer.Vergrößern des Bildes
Lächelnde Frau bei der Finanzplanung (Symbolbild): Wenn Frauen Geld anlegen, sind sie meist erfolgreicher als Männer. (Quelle: fizkes/getty-images-bilder)

Immer mehr Frauen nehmen ihre Finanzen selbst in die Hand. Die größte Hürde bleibt aber die Angst. Dabei gibt es gar keinen Grund dazu.

Beim Internationalen Frauentag am Mittwoch ging es vor allem um Frauenrechte und die Gleichstellung der Geschlechter. Auch bei der Geldanlage holen Frauen auf und sind dabei oft ruhiger und strategisch cleverer als viele Männer. Aber auch ängstlicher.

Die Quote der Abonnentinnen in unserem Börsendienst bei Feingold Research ist so ernüchternd wie stellvertretend. Nicht einmal zehn Prozent sind Frauen. Doch in den Aktienmarktkrisen der vergangenen Jahre waren es genau sie, die die Nerven behielten, Unruhe am Markt clever nutzten und sich von zwischenzeitlichen Korrekturen nicht verrückt machen ließen.

"Frauen sind am Kapitalmarkt häufiger weniger von sich überzeugt als Männer, agieren daher aber auch demütiger und risikobewusster", fasst Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets Studien der vergangenen Jahre zusammen.

Wenn Frauen also einmal den Weg an den Kapitalmarkt gefunden haben – und sei es auch mit noch so kleinen Beträgen am Anfang –, dann nimmt das häufig einen guten Verlauf. Auch wir bei Feingold Reserach machen die Erfahrung, dass das Konzept des Markenwerts besonders Frauen begeistern kann. Was heißt das?

Man nehme eine weltweit starke Marke, suche das passende börsennotierte Unternehmen und kaufe dann ein, wenn der Preis des Unternehmens gerade mal günstiger zu haben ist. Frei nach dem Motto, dass man nur das kaufen sollte, was man kennt und bestenfalls versteht und nachvollziehen kann.

Immer noch niedrigere Bezahlung für Frauen

Ein sinnvoll strukturiertes Depot kann somit ein guter Puffer gegen Armut im Alter sein. Besonders bei Frauen ist die Sorge vor Altersarmut ausgeprägt, wie eine Umfrage von J.P. Morgan Asset Management unter 1.000 Frauen sowie 992 Männern in Deutschland von 2022 zeigt. Nicht zu Unrecht, denn viele Frauen unterbrechen oder verkürzen ihre Erwerbstätigkeit, um Kinder zu erziehen oder Angehörige zu pflegen.

Dadurch zahlen sie weniger in die gesetzliche Rentenkasse ein und haben gleichzeitig weniger Möglichkeiten, privat fürs Alter vorzusorgen. Nicht zuletzt arbeiten Frauen häufiger in gering bezahlten Berufen und müssen nach wie vor mit einer niedrigeren Bezahlung als Männer rechnen. Auf diesen Gender-Pay-Gap machte am Dienstag der Equal Pay Day aufmerksam. Mehr dazu hier.

Daniel Saurenz von Feingold Research begleitet Sie als Experte durch das Börsengeschehen.
Daniel Saurenz von Feingold Research begleitet Sie als Experte durch das Börsengeschehen. (Quelle: Goldlicht Fotografie)

Der Aktienprofi

Daniel Saurenz ist Finanzjournalist, Börsianer aus Leidenschaft und Gründer von Feingold Research. Mit seinem Team hat er mehr als 150 Jahre Börsenerfahrung und bündelt Börsenpsychologie, technische Analyse, Produkt- und Marktexpertise. Bei t-online schreibt er über Investments und die Lage an den Märkten, immer unter dem Fokus des Chance-Risiko-Verhältnisses für Anleger. Sie erreichen Daniel auf seinem Portal www.feingoldresearch.de.

Angst vor Altersarmut dominiert bei Frauen

Die Sorge vor Altersarmut ist bei Frauen entsprechend deutlich stärker ausgeprägt als bei Männern: Jede zweite Frau (48 Prozent) hält Altersarmut für sehr bedrohlich. Nur die Sorge vor Krieg ist mit 49 Prozent größer. Die Inflation folgt mit 44 Prozent, der Klimawandel mit 35 Prozent. Bei Männern halten 34 Prozent der Befragten Altersarmut für sehr bedrohlich, nach Krieg (44 Prozent) und Inflation (40 Prozent).

"Diese Antworten belegen deutlich, dass Altersarmut bei Frauen zu den drängendsten Herausforderungen zählt. Auch wenn Angst kein guter Ratgeber ist, so entsteht daraus doch ein wichtiger Handlungsbedarf. Doch nicht nur das 'Ob', sondern auch das 'Wie' einer Investition hat Auswirkungen auf die finanzielle Situation im Alter", erklärt Beatrix Vogel, Leiterin Marketing und PR bei J.P. Morgan Asset Management.

Angst überwinden

Ein Problem bei Frauen ist jedoch noch ausgeprägter als bei Männern: die Angst vor Verlusten am Aktienmarkt. Dabei fährt man breit gestreut mit Aktien über einen Zeitraum von mehr als zehn Jahren nie Verluste ein – jedenfalls nicht in den vergangenen 80 Jahren. "Leider ist die am weitesten verbreitete Anlageform bei Frauen mit 56 Prozent das Sparbuch, dahinter kommen Tages- oder Festgeld sowie Lebens- und Rentenversicherungen mit je 43 Prozent. Erst dann folgen mit Abstand Aktien oder Investmentfonds", so Jürgen Molnar von RoboMarkets.

Schön wäre, wenn es umgekehrt wäre. Denn die Aktie ist die Teilhabe am Erfolg eines Unternehmens und dies wirft auf lange Sicht rund sieben Prozent Rendite im Jahr ab. Davon kann man mit Lebensversicherung, Sparbuch oder Festgeld nur träumen. Wer Aktien meidet, vernichtet daher Puffer fürs Alter.

Umdenken tut Not

"Die Sorge vor Altersarmut hat bei Frauen bislang jedoch noch nicht zu einem Umdenken bei der Wahl der Anlageform geführt", kommentiert Beatrix Vogel von JPMorgen AM. Dabei sei es sinnvoll, selbst kleine Beträge am Kapitalmarkt zu investieren, um langfristig von einer besseren Rendite als bei einer Sparanlage profitieren zu können, die in Zeiten hoher Inflation einer schleichenden Entwertung ausgesetzt ist. Lesen Sie hier, wie Sie auch als Anfänger mit kleinen Beträgen fürs Alter vorsorgen können.

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Auch der Retail Investor Report der Social-Investing-Plattform Etoro unterstreicht die Trends bei weiblichen Investitionen in Deutschland. So verdienen 62 Prozent der deutschen Anlegerinnen 30.000 Euro pro Jahr oder weniger. Jene Anlegerinnen, die investieren, verfolgen aber eher eine langfristige Strategie. Wie man es dreht und wendet: Frauen, die sich für Aktien, Derivate oder Fonds begeistern können, bleiben dem Aktienmarkt in der Regel erhalten. Sie verzocken ihr Geld nicht, sondern legen es meist langfristig und besonnen an.

Ein Gedankenspiel

Allen, die den Aktienmarkt noch als Casino ansehen und den Sprung scheuen, sei folgende Idee mitgegeben: Stellen Sie sich doch einmal einen Aktienkorb von 25 bekannten Firmen und Aktien zusammen, bestehend aus großen und bekannten Marken, die man kennt – von Nestlé über Microsoft bis Tesla und Beiersdorf.

Dann schauen Sie einmal, wie sich der Aktienkurs über die letzten 20 Jahre entwickelt hat. Sie werden eine gute Vorstellung davon bekommen, ob Aktien langfristig riskant oder renditebringend sind. Vielleicht kann das die Angst nehmen.

Transparenzhinweis
  • Der Artikel stellt keine Kauf- oder Anlageberatung dar. Auf Finanzanalysen von Dritten hat die t-online-Redaktion keinen Einfluss.
Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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