Vorzugsaktien: Das sind die Vorteile und Nachteile der Aktienart

Bei manchen Unternehmen stehen Sie vor der Wahl: Soll ich Vorzugsaktien oder Stammaktien kaufen? Und was ist überhaupt der Unterschied? Unser Überblick liefert die Antworten.

Wer zum ersten Mal an der Börse investiert, kommt mit allerlei Fachbegriffen in Berührung. So ist beispielsweise Aktie nicht gleich Aktie. Manchmal können Sie zwischen Vorzugsaktien und Stammaktien wählen.

Doch was davon ist besser? Worin unterscheiden sich die Aktiengattungen? Und wo kann ich Vorzugsaktien kaufen? t-online fasst die wichtigsten Fragen und Antworten zusammen.

Was sind Vorzugsaktien?

Mit Vorzugsaktien, auch Vorzüge genannt, erwerben Sie Anteile an einem Unternehmen, sind aber nicht stimmberechtigt. Sie können also nicht mitmischen, wenn Vorstand und Aufsichtsrat entlastet werden oder wichtige Entscheidungen der Zustimmung der Aktionäre bedürfen. Dafür erhalten Sie aber meist eine etwas höhere, vorab festgelegte Dividende.

In § 139 des Aktiengesetzes ist geregelt, dass Vorzugsaktien maximal 50 Prozent des Grundkapitals einer Aktiengesellschaft ausmachen dürfen. Das soll sicherstellen, dass mindestens die Hälfte der Aktionäre ein Mitspracherecht hat.

Welche Arten von Vorzugsaktien gibt es?

Man unterscheidet zwischen herkömmlichen wandelbaren Vorzugsaktien und kumulativen Vorzugsaktien. Eine wandelbare Vorzugsaktie können Sie zu einem vereinbarten Zeitpunkt in eine Stammaktie umwandeln. Mit dieser erhalten Sie dann auch ein Stimmrecht (mehr dazu unten).

Mit einer kumulativen Vorzugsaktie haben Sie darüber hinaus Anspruch auf eine Dividende, auch wenn die Aktiengesellschaft Verluste macht oder der Gewinn nicht für eine Beteiligung der Aktionäre ausreicht. Dann muss das Unternehmen die Dividende im folgenden Jahr an Sie zahlen.

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Ist der Gewinn dann immer noch nicht groß genug, wird die Vorzugsaktie so lange in eine Stammaktie umgewandelt, bis Sie Ihre zugesicherte Dividende vollständig erhalten haben.

Welche Vor- und Nachteile haben Vorzugsaktien?

Für Vorzugsaktionäre gibt es gleich mehrere Vorteile:

• Sie erhalten eine höhere Dividende, weil Sie auf Ihr Stimmrecht verzichten. Gerade für Kleinanleger kann das ein guter Tausch sein, da ihre Stimme ohnehin relativ wenig Gewicht hat.
• Mit kumulativen Vorzugsaktien ist die Dividende auch bei Verlusten des Unternehmens garantiert.
• Eine negative Kursentwicklung ist für Sie weniger dramatisch, weil die Höhe Ihrer Dividende vorab feststeht.
• Sollte das Unternehmen aufgelöst werden, werden Sie bevorzugt behandelt.

Allerdings haben Vorzugsaktien auch Nachteile:

• Erzielt die Aktiengesellschaft unerwartet hohen Gewinn, können Sie davon nicht profitieren, weil die Höhe der Dividende schon im Voraus festgelegt wird.
• Wie bei allen Aktien ist auch bei Vorzugsaktien ein Totalverlust möglich. Der tritt zum Beispiel ein, wenn die Aktien zu Stammaktien umgewandelt werden müssen und das Unternehmen anschließend pleite geht.

Was unterscheidet Vorzugsaktien von Stammaktien?

Stammaktien sind die häufigste Aktienart in Deutschland. Anders als bei Vorzugsaktien erhalten Sie mit ihnen ein Stimmrecht auf der Hauptversammlung. Dafür ist die Dividende bei Stammaktien etwas niedriger.

Vor allem wenn Sie einen prozentual geringen Anteil an einem Unternehmen halten, lässt sich das verlorene Stimmrecht bei der Vorzugsaktie aber leichter verkraften. Denn dann hat Ihre Stimme ohnehin nur wenig Einfluss auf die Entscheidungen bei der Hauptversammlung.

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Manche Unternehmen verschmelzen Vorzugsaktien mit Stammaktien. So verhindern sie, dass Großaktionäre aufgrund höherer Anteile an Stammaktien zu viel Einfluss haben. Andersherum können Sie Vorzugsaktien auch in Stammaktien umwandeln. Dafür bedarf es aber einer Genehmigung auf der Hauptversammlung.

Wo kann ich Vorzugsaktien kaufen?

Vorzugsaktien können Sie wie jede andere Aktie auch an der Börse kaufen. Dafür benötigen Sie ein Depot bei einer Bank oder einem Broker. Dort finden Sie auch Informationen darüber, welche Unternehmen Vorzugsaktien anbieten. Lesen Sie hier, wie Sie ein Depot eröffnen.