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Leo-Kirch-Erben sind zufrieden: Deutsche Bank zahlt rund 900 Millionen Euro


Jetzt doch ein Vergleich
Deutsche Bank zahlt Millionen an Kirch-Erben

Von dpa-afx, dpa, afp, t-online
Aktualisiert am 20.02.2014Lesedauer: 2 Min.
Deutschlands größtes Geldhaus zahlt, damit der Dauerstreit um die Kirch-Pleite ein Ende hatVergrößern des BildesDeutschlands größtes Geldhaus zahlt, damit der Dauerstreit um die Kirch-Pleite ein Ende hat (Quelle: imago/Hans-Günther Oed)
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Im Dauerstreit mit der Deutschen Bank haben die Erben des Medienunternehmers Leo Kirch nun doch den längeren Atem bewiesen. Die Deutsche Bank zahlt ihnen im Rahmen eines Vergleichs 775 Millionen Euro plus Zinsen - dem Vernehmen nach gut 900 Millionen Euro.

Mit diesem Vergleich ziehe das Geldhaus einen Schlussstrich unter die Pleite des Kirch-Medienkonzerns, wie das Institut mitteilte. Die Einigung sei "im besten Interesse" der Aktionäre, ließ das Führungsduo Anshu Jain und Jürgen Fitschen mitteilen. Durch die Einigung entsteht der Deutschen Bank eine zusätzliche Ergebnisbelastung von 350 Millionen Euro nach Steuern, die sie im Ergebnis für 2013 verbucht.

Auf den Aktienkurs der Deutschen Bank hatte das eher geringen Einfluss: Die Aktie verlor nur wenig mehr als der deutsche Aktienindex DAX nachgab. Die Einigung war bereits am Vortag durchgesickert und überraschte daher die Anleger nicht mehr. Grundsätzlich begrüßten es Börsianer aber, dass der lange Streit nun endlich beiseite abgehakt sein dürfte.

Kirch-Erben zufrieden

Auch die Erben des Medienunternehmers haben sich zufrieden über den Vergleich mit der Deutschen Bank geäußert. "Wir begrüßen die Einigung, auch wenn wir uns gewünscht hätten, dass Leo Kirch dies noch erlebt hätte", sagte ein Sprecher. "Der angerichtete Schaden wird allerdings nur in Teilen wieder gut gemacht."

Kirch-Seite macht Deutsche Bank für Pleite verantwortlich

Der 2011 gestorbene Medienunternehmer Leo Kirch hatte die Bank und ihren damaligen Chef Rolf E. Breuer zeitlebens für den Zusammenbruch seines Medienkonzerns (ProSieben, SAT.1, N24) im Jahr 2002 verantwortlich gemacht. Breuer hatte am 4. Februar 2002, wenige Wochen vor der Kirch-Insolvenz, in einem Fernsehinterview mit dem Sender Bloomberg TV die Kreditwürdigkeit Kirchs in Zweifel gezogen.

Die fraglichen Aussagen im Wortlaut:

Bloomberg: "Kirch hat sehr, sehr viele Schulden, sehr hohe Schulden. Wie exponiert ist die Deutsche Bank?"
Breuer: "Relativ komfortabel, würde ich mal sagen, denn - das ist bekannt und da begehe ich keine Indiskretion, wenn ich das erzähle - der Kredit, den wir haben, ist zahlenmäßig nicht einer der größten, sondern relativ im mittleren Bereich und voll gesichert durch ein Pfandrecht auf Kirchs Aktien am Springer-Verlag. Uns kann also eigentlich nichts passieren, wir fühlen uns gut abgesichert. Es ist nie schön, wenn ein Schuldner in Schwierigkeiten kommt, und ich hoffe, das ist nicht der Fall. Aber wenn das so käme, wir bräuchten keine Sorgen zu haben."
Bloomberg: "Die Frage ist ja, ob man mehr ihm hilft, weiter zu machen." Breuer: "Das halte ich für relativ fraglich. Was alles man darüber lesen und hören kann, ist ja, dass der Finanzsektor nicht bereit ist, auf unveränderter Basis noch weitere Fremd- oder gar Eigenmittel zur Verfügung zu stellen. Es können also nur Dritte sein, die sich gegebenenfalls für eine, wie Sie gesagt haben, Stützung interessieren."

Kirch trat in der Folge eine Prozesslawine gegen Breuer und die Bank los, seine Erben setzten die juristische Dauerfehde fort. Kurz vor Weihnachten 2012 errang die Kirch-Seite vor dem Oberlandesgericht (OLG) München einen bedeutenden Sieg: Die Richter verurteilten die Bank zu Schadenersatz und warfen der Bank etliche Verfehlungen vor.

Deutsche Bank hatte Milliarden zurückgestellt

Finanziell ist die Deutsche Bank auf eine Einigung jedenfalls vorbereitet. Nicht nur für den Kirch-Streit, auch für andere Rechtsstreitigkeiten legte Deutschlands größte Bank zuletzt Milliarden zur Seite.

Nach der Einigung zwischen Deutscher Bank und den Kirch-Erben können auch die Gläubiger des früheren Medienkonzerns auf weiteres Geld hoffen. Nach Angaben des Insolvenzverwalters der Kirch Media, Michael Jaffé, aus dem Oktober, sind noch Forderungen von rund 4,6 Milliarden Euro offen. Zuletzt hatten die Gläubiger Ende Oktober gut 92 Millionen Euro erhalten. Das Geld stammt unter anderem aus dem Verkauf von Filmrechten aus der umfangreichen Kirch-Sammlung.

Insgesamt flossen in dem Insolvenzverfahren bisher 876 Millionen Euro an die Gläubiger. Ende Oktober lag die sogenannte Befriedigungsquote damit bei 19 Prozent.

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