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Zurück zur Normalität: Flughafen Frankfurt wieder im Regelbetrieb


Zurück zur Normalität
Flughafen Frankfurt wieder im Regelbetrieb

Von afp, dpa-afx, dpa
Aktualisiert am 22.02.2014Lesedauer: 3 Min.
Der Flugbetrieb am Flughafen von Frankfurt kehrt wieder zur Normalität zurückVergrößern des BildesDer Flugbetrieb am Flughafen von Frankfurt kehrt wieder zur Normalität zurück (Quelle: dpa-bilder)
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Der Flughafen Frankfurt hat nach dem Warnstreik der Sicherheitsleute seinen Betrieb wieder aufgenommen. Seit 5 Uhr starteten und landeten Flugzeuge wieder im Regelbetrieb, sagte eine Sprecherin.

Der Betrieb "nähert sich der Normalität", sagte ein Sprecher der Betreibergesellschaft Fraport. Alle Sicherheitskontrollen seien besetzt, allerdings gebe es "hier und da" noch längere Schlangen, weil rund 10.000 Passagiere, die eigentlich am Freitag reisen wollten, nun zusätzlich im Flughafen unterwegs seien.

250 Passagiere übernachteten im Airport

Die Mitarbeiter der Bereiche Personenkontrolle, Frachtkontrolle, Flughafensicherheit und Services hatten am Freitag für 21 Stunden die Arbeit niedergelegt. Insgesamt seien rund 100 der 1300 geplanten Flüge gestrichen worden, sagte der Fraport-Sprecher. Etwa 37.000 Passagiere seien betroffen gewesen, viele hätten aber auf andere Flüge oder die Bahn umgebucht werden können. Am Flughafen seien 450 Betten bereit gestellt worden, rund 250 Passagiere hätten diese genutzt. Die Nacht sei ruhig verlaufen.

Chaos überraschte auch Ver.di

Wegen des Streiks wurden am Vortag nur noch Fluggäste abgefertigt, die in Frankfurt umsteigen mussten. Die Gewerkschaft Ver.di zeigte sich überrascht von dem Chaos - war aber nicht unzufrieden.

Am größten deutschen Luftdrehkreuz konnten nur wenige Fluggäste ihre Maschinen erreichen, weil das Personal an den Passagierkontrollen fehlte. In den Terminals drängten sich Tausende Fluggäste, bevor am frühen Nachmittag der Zugang für Einsteiger in Frankfurt ganz gesperrt wurde.

"Mit einem solchen Verlauf konnten wir nicht rechnen", erklärte Ver.di-Streikführer Mathias Venema. Er beschuldigte Fraport, für die teils chaotischen Zustände verantwortlich zu sein. "Der Flughafenbetreiber war ganz offensichtlich überhaupt nicht vorbereitet auf die Situation oder hatte sie völlig falsch eingeschätzt. Wir haben die Aktion in angemessener Zeit vorher angekündigt."

"Ver.di hat Zustände billigend in Kauf genommen"

Den Vorwurf wies ein Fraport-Sprecher umgehend zurück: Den Ausfall einer so großen Zahl qualifizierter Mitarbeiter hätte man nicht kompensieren können. "Ver.di hat die Zustände billigend in Kauf genommen", sagte der Fraport-Mann. Der Warnstreik sei "unverhältnismäßig" und für die Passagiere "absolut inakzeptabel".

Streikleiter Venema sagte dagegen, von der Beteiligung her sei der Warnstreik ein voller Erfolg gewesen, weil sich auch zahlreiche nicht-organisierte Kollegen beteiligt hätten. "Die Luftsicherheitsassistenten wurden wohl unterschätzt. Das wird so leicht nicht mehr passieren."

Sie sind die einzigen, die die vorgeschriebenen Passagierkontrollen durchführen dürfen. Von 183 in den beiden Terminals verfügbaren Kontrollspuren waren zeitweise nur 20 besetzt, wie die Bundespolizei mitteilte. Transitfluggäste müssen in Frankfurt erneut durch den Sicherheitscheck, wenn sie aus einem Land außerhalb des Schengenraums kommen.

Warteschlangen und Kreislaufprobleme

Ver.di hatte die rund 5000 privaten Sicherheitsleute am Flughafen zu einem nahezu ganztägigen Warnstreik aufgerufen, der zu erheblichen Behinderungen führte. An den wenigen noch geöffneten Passagierkontrollen bildeten sich riesige Menschentrauben, im Gedränge kämpften einige Wartende mit Kreislaufproblemen.

Fraport hatte die Fluggäste bereits am Vormittag aufgefordert, nicht mehr zum Flughafen zu kommen. Die Kontrollen würden zwar weitergeführt, man wolle aber den "Druck von hinten" wegnehmen, erläuterte ein Sprecher.

Ver.di fordert 16 Euro

Ver.di will für die Sicherheitsleute höhere Löhne durchsetzen. Die Gewerkschaft fordert für das Sicherheitspersonal einen einheitlichen Stundenlohn von 16 Euro.

Die anderen Bereiche, zum Beispiel Services, sollen eine prozentual entsprechende Anpassung bekommen. "Die Arbeitgeber haben bisher zwischen 10 und 13 Euro angeboten. Das ist deutlich zu wenig", sagte Ver.di-Verhandlungsführer Mathias Venema. In anderen Bundesländern wie Baden-Württemberg, Bremen oder Nordrhein-Westfalen würden diese Tätigkeiten mit bis zu 15 Euro entlohnt.

"Schon flächendeckende Streiks"

Die Arbeitgeber haben den Streik als "völlig überzogen" kritisiert. "Das geht über einen normalen Warnstreik deutlich hinaus. Das sind schon flächendeckende Streiks", sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Sicherheitswirtschaft (BDSW), Harald Olschok. Die Ver.di-Aktion sei "grenzwertig" und schädige neben den Flughäfen und den Fluggesellschaften vor allem Tausende unbeteiligte Passagiere.

Olschok forderte die Gewerkschaft auf, den Warnstreik nicht fortzusetzen und bei den Verhandlungen am 5. März nach Kompromissen zu suchen. Die Forderung nach einer Erhöhung der niedrigsten Gehaltsstufen von 10 auf 16 Euro sei allerdings "völlig unrealistisch". Laut BDSW boten die Unternehmen an, die Löhne innerhalb von zehn Monaten um 20 Prozent und mehr zu erhöhen. Ver.di fordere dagegen ab sofort 37 Prozent mehr Lohn.

Ver.di habe an dem Flughafen einen Ansatzpunkt gefunden, an dem man mit geringem Aufwand hohe Aufmerksamkeit erlangen könne. "Bei bundesweit 20 Streiktagen der Sicherheitskräfte an den Flughäfen binnen eines Jahres wird der Streik bei Ver.di zum Normalzustand", so Olschok.

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