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Zwischenzeugnis: Darauf sollten Arbeitnehmer achten


Arbeitszeugnis
Warum ein Zwischenzeugnis so wichtig ist

dpa, t-online, Jörg Wiebking

15.02.2016Lesedauer: 2 Min.
Ein Zwischenzeugnis ist nicht nur für die Jobsuche sinnvoll.Vergrößern des BildesEin Zwischenzeugnis ist nicht nur für die Jobsuche sinnvoll. (Quelle: Monique Wüstenhagen/dpa-bilder)
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Viele Arbeitnehmer scheuen sich, ihren Chef rechtzeitig um ein Zwischenzeugnis zu bitten. Sie fürchten, der Arbeitgeber könnte annehmen, dass sie auf Jobsuche seien. Dabei hat ein Zwischenzeugnis auch andere Vorteile. Wann und wie oft man ein Zwischenzeugnis anfordern darf und was drin stehen sollte.

Wenn es um Zwischenzeugnisse geht, haben viele Arbeitnehmer einen blinden Fleck. "Es ist überraschend, wie wenige sich um eine gute Beurteilung kümmern, wenn sie die Gelegenheit dazu hätten", weiß Walter Feichtner, Karrierecoach aus München. Meist denkt man erst daran, wenn es im Job nicht mehr so gut läuft.

Zwischenzeugnis rechtzeitig erstellen lassen

Ein Zwischenzeugnis in der Hand zu haben, hat verschiedene Vorteile. "Wer sich damit aus einem bestehenden Arbeitsverhältnis heraus bewirbt, ist im Vorteil", erklärt Feichtner. Weil ungekündigte Bewerber selten so eine handfeste Beurteilung vorlegen, kommt es in Bewerbungen gut an. Außerdem diene das Dokument der eigenen Absicherung, ergänzt Jean Abel. Er ist Arbeitsrechtsexperte beim Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) in Berlin. "Vom Zwischenzeugnis kann der Arbeitgeber beim Endzeugnis nicht ohne triftigen Grund abweichen."

So bittet man den den Chef um ein Zwischenzeugnis

"Die Bitte um ein Zwischenzeugnis hat allerdings immer einen leichten Beigeschmack, das lässt sich kaum vermeiden", erzählt Feichtner. Damit der Vorgesetzte, die Anfrage nach einer Zwischenbewertung nicht in den falschen Hals bekommt, sollte man diplomatisch vorgehen. "Ich würde deutlich machen, dass ich zum Unternehmen stehe und es mir nur um eine Zwischenbilanz geht", erklärt Feichtner weiter. Am glaubwürdigsten sei das, wenn es für die Bitte einen unverdächtigen Anlass gibt.

Wann kann man ein Zwischenzeugnis anfordern?

Einen gesetzlichen Anspruch auf ein Zwischenzeugnis haben Arbeitnehmer nicht. Gerichte haben jedoch schon anerkannt, dass Arbeitnehmern in bestimmten Situationen ein Zwischenzeugnis verlangen können. Vor allem gelte das bei gravierenden Veränderungen für den Arbeitnehmer, erklärt Simone Burkard, Fachanwältin für Arbeitsrecht aus Frankfurt am Main. Ein Wechsel der Position oder das Übernehmen neuer Aufgaben sind triftige Gründe für ein Zwischenzeugnis. Auch wenn der Vorgesetzten wechselt oder eine längere Auszeit wie die Elternzeit bevorsteht, empfiehlt es sich, nach einem Zeugnis zu fragen. Derlei Gelegenheiten sind relativ unverdächtig.

Allerdings sollten Arbeitnehmer dann nicht zu lange mit der Bitte warten, empfiehlt Burkard. Wer weiß, wer sich in einem halben Jahr noch an die guten Leistungen von früher erinnert – vor allem, wenn der Vorgesetzte wechselt oder es in der neuen Position nicht gut läuft. Je eher, desto besser, lautet daher Burkards Rat. "Ein Vierteljahr wäre sicher noch angemessen. Aber wenn es zu lange dauert, kann der Anspruch auf das Zeugnis auch verfallen."

Auf die richtigen Inhalte achten

Beim Inhalt des Zeugnisses sollten Arbeitnehmer genau hinsehen. "Ein Zwischenzeugnis ist kein Zeugnis light, das sollte man ernst nehmen - auch wegen der Bindungswirkung für das Endzeugnis", sagt Burkard. In das Dokument können die Beschreibung der Tätigkeiten und die Bewertung von Leistung und Verhalten aufgenommen werden. "Da gibt es keinen Unterschied zum Endzeugnis, außer dass es im Präsens geschrieben ist und in der Schlussformel etwas stehen sollte wie "Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit"."

Gängige Codes im Arbeitszeugnis und ihre Bedeutung

Formulierung Arbeitszeugnis Bedeutung
"stets zur vollsten Zufriedenheit" Schulnote "Sehr gut"
"stets zur vollen Zufriedenheit" Schulnote "gut"
"zur vollen Zufriedenheit" Schulnote "befriedigend"
"war stets bemüht" Schulnote "ungenügend", gleichbedeutend mit "hat nichts erreicht"
“gesellig” verdeckter Hinweis auf Alkoholproblem
"Er/Sie war sehr tüchtig und wusste sich gut zu verkaufen." Unangenehmer und rechthaberischer Wichtigtuer
"alle Arbeiten pflichtbewusst erledigt" Bürokrat ohne Eigeninitiative
"hat sich gut mit den Kollegen verstanden" geschwätzig oder verdeckter Hinweis auf Betriebsratsarbeit
"erfrischende Offenheit im Umgang mit Kollegen und Vorgesetzten" vorlaut und unangemessenes Selbstbewusstsein
"hat alle Arbeiten mit großem Fleiß und Interesse erledigt" "eifrig, aber nicht besonders tüchtig"
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