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So unterstützen Sparer den Kampf gegen den Hunger


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Lebensmittel der Zukunft
So unterstützen Sparer den Kampf gegen den Hunger

MeinungEine Kolumne von Jessica Schwarzer

03.06.2022Lesedauer: 4 Min.
Meinung
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Mutter mit Baby in Nigeria (Symbolbild): Die Zahl der hungernden Menschen ist in den vergangenen zwei Jahren um 40 Prozent gestiegen.Vergrößern des Bildes
Mutter mit Baby in Nigeria (Symbolbild): Die Zahl der hungernden Menschen ist in den vergangenen zwei Jahren um 40 Prozent gestiegen. (Quelle: Chinedu Asadu/ap-bilder)

Fast 200 Millionen Menschen auf der Welt hungern – Tendenz steigend. Neue Technologien und Konzepte könnten das Problem lösen. Wie Sie als Anleger auf die Ernährung der Zukunft setzen.

Konflikte, Wirtschaftskrisen und Wetterextreme haben 2021 die Zahl der weltweit hungernden Menschen weiter in die Höhe getrieben. Und nun kommt auch noch der kriegerische Angriff Russlands auf die Ukraine hinzu.

Ein Viertel des global produzierten Maises kommt aus Russland und der Ukraine. Während die Ukraine wegen des Krieges nicht die übliche Menge exportieren kann, hat Russland die Ausfuhr von Getreide komplett verboten. Das trifft auch viele Entwicklungs- und Schwellenländer, die unter den steigenden Preisen leiden.

2022 droht die Hungerkatastrophe

Schon 2021 waren rund 193 Millionen Menschen in 53 Ländern akut durch eine schlechte Ernährungslage gefährdet. Das zeigt ein Bericht des weltweiten Netzwerks gegen Nahrungsmittelkrisen, zu dem sich die Europäische Union, die UN-Organisation für Ernährung und Landwirtschaft (FAO) und das Welternährungsprogramm (WFP) zusammengeschlossen haben.

Die Zahl der betroffenen Menschen wuchs im Vergleich zu 2020 um fast 40 Millionen – Tendenz steigend, und das seit Jahren. Und das WFP hat bereits gewarnt, dass 2022 ein "katastrophales Hungerjahr" werden könnte. Denn auch die Düngemittel werden knapp, weil viele Bestandteile aus Russland kommen.

Die Börsenexpertin
Jessica Schwarzer ist Finanzjournalistin, Bestsellerautorin und langjährige Beobachterin des weltweiten Börsengeschehens. Die deutsche Aktienkultur ist ihr eine Herzensangelegenheit. Zuletzt ist ihr jüngstes Buch "Warum wirklich jeder entspannt reich werden kann" erschienen. Bei t-online schreibt sie alle zwei Wochen über Investments und Finanztrends, die eine breit gestreute Basis-Geldanlage ergänzen. Sie erreichen sie auf LinkedIn, Twitter, Facebook und Instagram.

Immer mehr Menschen, immer weniger Ressourcen

Stehen wir vor einer dramatischen Hungerkrise? Stecken wir vielleicht schon mittendrin? Es ist auf jeden Fall eine gigantische Herausforderung. Schon heute leben rund acht Milliarden Menschen auf der Welt. Nach UN-Prognosen könnten es bis 2050 etwa 9,74 Milliarden Menschen sein. Während aber die Weltbevölkerung wächst, schwinden die natürlichen Ressourcen.

Die globale Ernährung wird zu einem Problem für die Weltgemeinschaft. In den 17 Nachhaltigkeitszielen der UN greifen nicht umsonst neun Ziele den Bereich Lebensmittelversorgung auf: Eine globale Ernährungssicherheit soll gewährleistet werden, gleichzeitig die Nahrung gesund und ausgewogen sein. Der Zugang zu Trinkwasser soll für alle Menschen sichergestellt werden. Einsparungen entlang der Produktions- und Lieferkette werden gefordert. Sie sind sogar zwingend notwendig.

All das ist nicht ohne deutliche Veränderungen bei der Herstellung, dem Transport und auch dem Konsum von Lebensmitteln möglich. Herkömmliche Produktionsverfahren stoßen aber an ihre Grenzen.

Industrie muss neue Wege gehen

Die notwendige Menge an Lebensmitteln lässt sich schlicht nicht produzieren. Gleichzeitig belasten diese Verfahren die Natur massiv. Mehr als ein Viertel des CO2-Anfalls hängt laut einer Studie der UN mit der Lebensmittelproduktion zusammen. Auch große Teile der Abholzung der Wälder, der Verlust der Biodiversifikation sind auf die Produktion von Nahrung zurückzuführen. Innovationen sind daher zwingend notwendig.

Die Nahrungsmittelindustrie steuert bereits gegen. Sie produziert beispielsweise deutlich mehr proteinreiche Lebensmittel auf pflanzlicher Basis. Auch Versorgungsketten und Verpackungssysteme werden verbessert. Es gilt, Ressourcen zu schonen, neue Wege zu gehen, die Produktion zu optimieren. Nur mit neuen Konzepten und Technologien kann das Problem gelöst werden.

So profitieren Sparer vom Kampf gegen den Hunger

Ein spannendes Thema auch für Anleger. Schon heute gibt es Themen-ETFs, mit denen Sie in Unternehmen investieren können, die vielversprechende neue Wege in der Nahrungsmittelindustrie gehen. Der Rize Sustainable Future of Food ETF beispielsweise setzt auf Unternehmen, die ein nachhaltiges, sicheres sowie faires globales Lebensmittelsystem aufbauen wollen.

Dazu zählen Unternehmen aus der Agrarwissenschaft, Landwirtschaft und dem Wassermanagement. Sie verfolgen das Ziel, mehr Lebensmittel mit weniger Ressourcen und geringerer Umweltbelastung zu produzieren. Weitere Geschäftsfelder sind recycelbare Verpackungen sowie die Erforschung und Produktion biologischer Lebensmittel auf pflanzlicher Basis.

Diese Firmen stecken drin

Unter den 43 Aktien im Portfolio sind Titel wie Beyond Meat , der Pflanzenschutzhersteller FMC , das auf die Agrarbranche spezialisierte Chemieunternehmen Balchem sowie die Maschinenbauer John Bean und Deere . Der ETF hat sich zuletzt allerdings deutlich schlechter entwickelt als der MSCI World.

Auch der Ossiam Food for Biodiversity ETF hinkt dem MSCI World noch hinterher. Mit diesem ETF setzen Sie auf Unternehmen, die das Ziel haben, die drohende Zerstörung der Biodiversität aufzuhalten.

Sie stammen aus allen Bereichen der Lebensmittel-Versorgungskette: Landwirtschaft, Hersteller, Groß- und Einzelhändler, Restaurants und Hersteller von Verpackungen. Unter den größten Positionen befinden sich auch große Nahrungsmittelkonzerne wie Nestlé und Unilever sowie Starbucks und McDonald's .

In innovative Unternehmen aus Landwirtschaft und der Lebensmittelbranche investieren Sie mit dem Global X AgTech & Food Innovation ETF – dazu zählen Anbieter von Agrartechnologien und -robotern für die Präzisionslandwirtschaft und die Agrarautomatisierung. Hinzu kommen Unternehmen aus der landwirtschaftlichen Biotechnologie.

Dieser ETF hängt selbst den MSCI World ab

Ein bisschen weniger innovativ sieht auf den ersten Blick der iShares Agribusiness ETF aus. Es ist der größte und auch älteste Indexfonds für das Thema Agrarwirtschaft. Er investiert in die 84 weltweit größten börsennotierten Unternehmen der Branche, die überwiegend aus den USA und Kanada kommen.

Zu den zehn größten Positionen im Portfolio zählen große amerikanische Nahrungsmittel- und Agrarrohstoffverarbeiter wie Archer Daniels Midland und Tyson Foods , außerdem Landmaschinenhersteller wie Deere. Hoch gewichtet sind auch Produzenten von Dünger, Saatgut und Pflanzenschutz. Klingt fast ein bisschen langweilig, lohnt sich aber. Den MSCI World hat dieser ETF in den vergangenen Jahren deutlich hinter sich gelassen.

Hohes Risiko, hohe Chancen

Die "Ernährung der Zukunft" ist ein spannendes Thema. Denn es muss etwas passieren, um die vielen Milliarden Menschen gut zu ernähren. Es gibt viele Innovationen, viele junge Unternehmen, aber eben auch die alteingesessenen Großkonzerne forschen hier.

Viele Entwicklungen stecken noch in den sprichwörtlichen Kinderschuhen. Welche Trends, Technologien, Konzepte und Produkte sich durchsetzen, wird die Zeit zeigen. Das Risiko ist hoch, die Chancen sind es aber auch. Das Thema sollte aber immer nur eine Beimischung in Ihrem Depot sein.

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