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Lagerungsschwindel: So tückisch sind kleine Kristalle im Ohr


Lagerungsschwindel
Tückische Kristalle im Ohr führen zu Lagerungsschwindel

akl

21.02.2013Lesedauer: 2 Min.
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Lagerungsschwindel entsteht, wenn sich kleine Kristalle im Ohr lösen und die Sinneszellen reizen.Vergrößern des Bildes
Lagerungsschwindel entsteht, wenn sich kleine Kristalle im Ohr lösen und die Sinneszellen reizen. (Quelle: Maridav/getty-images-bilder)

"Ich habe gedacht, ich muss sterben", so beschreibt Paula F.* den Moment, als bei ihr die kleinen Kalziumkristalle im Ohr verrutschten. Unfähig, sich zu bewegen, kam bei ihr die Angst, dass ein Schlaganfall der Auslöser für den starken Schwindel sein könnte.

Dass ein paar kleine Kristalle schuld an ihrer Pein waren, ahnte sie zu diesem Zeitpunkt nicht.

Schwindel hat viele Ursachen

Schwindel kann ganz unterschiedliche Ursachen haben: So treten sie als Warnzeichen bei einem Schlaganfall auf, als Folge von einer Gehirnerschütterung, bei niedrigem Blutdruck, Herzrhythmusstörungen oder Migräne. Kein Wunder also, dass Paula F. bei den starken Schwindelattacken Angst bekam.

An den sogenannten Lagerungsschwindel dachte sie zu diesem Zeitpunkt nicht: "Ich war mit Freunden im Campingurlaub, in einem Zelt und dachte an das Schlimmste. Ich war wirklich verzweifelt."

"Ich habe gedacht, ich muss sterben"

Bei ihr hatten sich kleine Kristalle im Gehörgang gelöst, auch Otolithe genannt. Diese waren in die Bogengänge ihres Ohres gelangt. Lagerungsschwindel tritt meist dann auf, wenn man die Position des Kopfes wechselt. Oft beim Umdrehen im Bett in der Nacht, nach dem Aufwachen am Morgen oder wenn man den Kopf in den Nacken legt.

So war es auch bei Paula F.: "Der Schwindel war schon beim Aufwachen da. Beim Zähneputzen musste ich mich dann an der Wand abstützen. Den Kopf konnte ich nicht nach vorne kippen. Irgendwie habe ich es noch ins Zelt geschafft, dann konnte mich nicht mehr bewegen. Alles hat sich gedreht und mir war unglaublich schlecht. Ich habe in dem Moment wirklich gedacht, ich muss sterben", beschreibt sie die Symptome.

Prof. Dr. Frank Schmäl, HNO-Facharzt
Drei Fragen an
Prof. Dr. Frank Schmäl, HNO-Facharzt

Prof. Dr. Frank Schmäl ist Facharzt für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde. Er leitet die Schwindelambulanz am Zentrum für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde in Münster Greven.

Was genau ist Schwindel?

Schwindel eine Missempfindung bei der räumlichen Orientierung des Patienten in seiner ihn umgebenden Umwelt. Entweder hat der Patient das Gefühl, er bewegt sich unnatürlich gegenüber seiner Umgebung oder er hat das Gefühl, dass sich die Umgebung unnatürlich um ihn herum bewegt.

Welche Arten von Schwindel gibt es?

Die häufigsten Schwindelformen sind Drehschwindel, Schwankschwindel und Benommenheitsgefühl. Darüber hinaus gibt es noch Liftschwindel und Schwarzwerden vor den Augen im Sinne eines Kreislaufschwindels.

In welchen Fällen kann Gleichgewichtstraining bei Schwindel helfen?

Ein Training des Gleichgewichtssystems wird in der Regel bei drei Ursachen empfohlen: einseitige oder beidseitige Störung des Gleichgewichtsorgans und zentral vestibulären Störungen. Bei den Übungen kommt es vor allem auf zwei Dinge an: die Blickfeldstabilisierung und die Aufrechterhaltung des Körpergleichgewichts. Diese beiden Hauptfunktionen sollten durch Fixationsübungen bei Kopf- und Körperbewegungen und durch Balanceübungen trainiert werden.

Sinneszellen übermitteln falsche Reize

Doch warum wurden die Kristalle so problematisch? "In der Lymphflüssigkeit schwimmend, reizen sie mit ihrem Gewicht die Sinneszellen in den Bogengängen. Diese übermitteln dem Gehirn dann Bewegungsinformationen, die nicht mit der tatsächlichen Körperlage und aufgenommenen Sehreizen übereinstimmen.

Es kommt zum Drehschwindel", erklärt der Deutsche Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte. Frauen seien häufiger betroffen als Männer und die Altersklasse liege meist zwischen dem 60. und dem 80. Lebensjahr.

Schnelle Hilfe durch schnelle Bewegungen

Zu ihrem Glück ist ein Freund Paulas Arzt in einer Schwindelambulanz - und wusste was zu tun ist. Medikamente brauchte er hierfür keine. Er empfahl lediglich ein sogenanntes "Befreiungsmanöver" anzuwenden. Dabei werden die Kristalle durch schnelle Bewegung des Patienten so ins Rutschen gebracht, dass sie die kritische Position verlassen.

Paula setzte sich gerade hin ließ sich mehrmals nach links und rechts auf eine weiche Unterlage umfallen. "Das war zwar sehr unangenehm, aber danach war der Schwindel weg. Und wiedergekommen ist er auch nicht mehr. Ich war unglaublich erleichtert."

* Anmerkung der Redaktion: Der Name wurde auf Wunsch geändert.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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