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Wie man Ohrenleiden in den Griff bekommt


Wattestäbchen machen alles nur schlimmer

Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 26.08.2014Lesedauer: 4 Min.
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Finger weg von Ohrenstäbchen, sie erhöhen das Risiko eines Ohrenleidens.Vergrößern des Bildes
Finger weg von Ohrenstäbchen, sie erhöhen das Risiko eines Ohrenleidens. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Hören ist für uns ganz selbstverständlich. Und so lange unsere Ohren funktionieren, denken wir nicht über sie nach. Doch fangen sie plötzlich an zu blubbern und zu pfeifen oder hören wir auf einmal nicht mehr richtig, kann uns das fast in den Wahnsinn treiben. Von Ohrenstäbchen sollten wir aber trotzdem die Finger lassen. Wir haben einen Experten gefragt, was die häufigsten Ohrenbeschwerden in seiner Praxis sind und was am besten gegen sie hilft.

"Unsere Ohren sind sehr empfindliche Organe", sagt Dr. Michael E. Deeg, HNO-Arzt und Pressesprecher des Berufsverbandes der Hals-Nasen-Ohrenärzte. Am meisten kämen Patienten mit Hörproblemen in seine Praxis. Jeder zehnte Jugendliche sei davon betroffen. Bei den Erwachsenen klagt jeder fünfte Patient darüber, bei den über 70-Jährigen sogar jeder zweite.

Tinnitus bei Erwachsenen nimmt zu

"Die Ursachen sind vielfältig", erklärt Deeg. "Dabei sind bei den Jugendlichen nicht mal die oft verteufelten Ohrstöpsel der Grund. Meist sind es akute Schalltraumata, beispielsweise nach einem Diskobesuch, aber auch Entzündungen und Unfallverletzungen, die sie in meine Praxis bringen." Bei den Erwachsenen hingegen sind es Hörsturzereignisse mit Tinnitus, die häufig anzutreffen sind.

"Das Pfeifen im Ohr ist ein alltägliches Thema in meiner Sprechstunde", erklärt der Experte. "Die große Zahl der Patienten leidet unter chronischem Tinnitus. Aber ich habe auch jeden Tag zwei bis drei Patienten, die neu erkrankt sind. Das ist eine Menge. Tinnitus scheint immer mehr zuzunehmen." Wichtig ist, dass man bei einem Pfeifen, das stört und nicht weggeht, zeitnah einen HNO-Arzt aufsucht. Denn nur im Frühstadium stehen die Heilungschancen gut, wie Deeg weiß.

Dumpfes Gefühl im Ohr weist auf Schmalzpfropfen hin

Ein dumpfes Gefühl im Ohr weist oft auf einen Schmalzpfropf hin, der das Ohr verschließt. Da aber auch ein Hörsturz hinter dem Symptom stecken kann, sollte man besser gleich einen HNO-Arzt aufsuchen. "Da Sie als Laie nicht unterscheiden können, ob Ohrenschmalz oder ein Hörsturz hinter den Beschwerden steckt, sollten Sie nicht versuchen, selbst Hand ans Ohr anzulegen", betont Deeg.

Wenn Blut am Wattestäbchen klebt

Besonders von Wattestäbchen sollte man die Finger lassen. Denn das kann schmerzhaft werden: "Wer Wattestäbchen im Ohr einsetzt, läuft Gefahr, sich ordentlich zu verletzen. Da der Gehörgang recht eng und die Haut darin sehr empfindlich ist, kann das Stäbchen leicht Blutungen auslösen", warnt der Experte. "In selteneren Fällen kommt es zu Trommelfellreinrissen oder –anrissen. Manche Verletzungen müssen sogar operiert werden."

Wattestäbchen kurbeln die Schmalzproduktion an

Doch die Ohrenstäbchen haben noch weitere Nachteile: Zum einen kann es passieren, dass man das Ohrenschmalz noch tiefer in den Gehörgang drückt und irgendwann gar nichts mehr hört. Zum anderen kann das Reiben der Watte an der empfindlichen Haut bestimmte Rezeptoren reizen. Diese beginnen dann, zum Schutz der Haut, vermehrt Ohrenschmalz zu produzieren. Man landet in einem Teufelskreis. "Ein gesundes Ohr muss nicht gereinigt werden, das macht es von selbst", sagt Deeg.

Jucken im Ohr durch zu viel Hygiene

Generell kann zu viel Hygiene am Ohr das Gleichgewicht des Gehörganges durcheinanderbringen. "Wer immer wieder unter starkem Juckreiz im Ohr leidet, sollte sich fragen, ob er zu häufig Ohrenstäbchen benutzt und zu oft seine Ohren putzt", rät der Experte.

Denn durch den Abtransport des Schmalzes hat die Haut zeitweise keinen Schutz mehr und trocknet daher schnell aus. Das führt dann in vielen Fällen zu dem lästigen Jucken im Ohr. Deeg empfiehlt, bei Juckreiz im ersten Schritt einen Tropfen Olivenöl ins Ohr zu geben, damit die Haut wieder mit Fett versorgt ist. Stellt sich trotz einer Reinigungspause keine Besserung ein, sollte man zu einem HNO-Arzt gehen. In seltenen Fällen kann eine Entzündung oder ein Ekzem hinter den Beschwerden stecken. Da können Hausmittel nicht mehr helfen.

Ohren langziehen hilft gegen Blubbern und Rauschen

Doch es gibt noch weitere, harmlose Beschwerden, die unser Hörvermögen beeinflussen. Besonders in der Urlaubszeit fängt das Ohr oft an zu blubbern und zu rauschen. Nämlich dann, wenn Meer- oder Schwimmbadwasser hinein gelangt. Doch was kann man tun?

"Am besten ziehen Sie das Ohr nach hinten und oben. Dadurch streckt sich der Gehörgang und das Wasser kann leichter abfließen", rät Deeg. "Legen Sie den Kopf dabei schief. Manchen Betroffenen hilft es sogar, wenn sie zusätzlich hüpfen."

Schwache Tube: Wenn das Ohr ständig zugeht

Und wenn das Ohr immer wieder zugeht? Woher kommt das und ist es bedenklich? Sorgen müsse man sich keine machen, sagt Deeg. Das Phänomen sei nicht ungewöhnlich. Der Auslöser liege in der Eustachischen Röhre, der Verbindung zwischen dem Nasenrachen und dem Mittelohr.

Diese Röhre sorgt für den Druckausgleich, sodass im Mittelohr der gleiche Druck herrscht wie außerhalb des Ohres. Im Normalfall ist die Röhre beim Sprechen geschlossen und beim Gähnen und Schlucken geöffnet. Funktioniert der Schließmechanismus nicht richtig, nehmen wir das als Druck im Ohr wahr. Unser Ohr fühlt sich "zu" an.

Zudem hören wir uns selbst dann wie mit Echo: "Ist die Röhre beim Sprechen geöffnet, gelangt der Schall von außen und über die Eustachische Röhre ins Mittelohr." Mediziner sprechen dann vom Syndrom der offenen Tube. Frauen sind davon häufiger betroffen als Männer.

Deeg rät, die kleinen Muskeln zu trainieren: "Halten Sie die Nase zu und schlucken Sie dabei. Machen Sie das zwischendurch immer mal wieder. Dann sollte sich ein gewisser Trainingseffekt einstellen und die Beschwerden seltener auftreten."

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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