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Erkältung vermeiden: 5 goldene Tipps für den Winter


Erkältung und Grippe
So haben die Viren keine Chance

  • Ann-Kathrin Landzettel
Von Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 17.10.2023Lesedauer: 5 Min.
Qualitativ geprüfter Inhalt
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Bei Schnupfen empfiehlt es sich in die Armbeuge zu niesen, um so das Infektionsrisiko zu senken.Vergrößern des Bildes
Erkältungsviren verbreiten sich über Tröpfcheninfektion. Um andere zu schützen, sollte man in die Armbeuge niesen. (Quelle: Ute Grabowsky/photothek.net /imago-images-bilder)

An jeder Ecke hört man Menschen husten und niesen. Die Erkältungszeit hat uns fest im Griff und die Grippesaison steht kurz bevor. Wie kann man sich schützen?

Um das Erkrankungsrisiko zu senken, sind vorbeugende Maßnahmen wie Hygiene und die Stärkung des Immunsystems wichtig. Ein Arzt und ein Hygieneexperte geben Tipps, wie Sie die Viren abwehren und Infektionen vorbeugen können.

Wie werden die Viren übertragen?

Erkältungsviren, Grippeviren und das Coronavirus (SARS-CoV-2) haben eines gemeinsam: Sie werden vor allem über Kontakt- und Tröpfchen übertragen. Die Viren siedeln sich meist in den oberen Atemwegen an, sprich dem Nasen-Rachen-Raum bis zu den Bronchen, und werden beim Husten, Niesen, Lachen und Sprechen zusammen mit winzigen Speicheltröpfchen ausgestoßen. Die größeren Tröpfchen fallen und sinken relativ schnell zu Boden.

Verlieren die Tröpfchen jedoch in warmer, trockener Umgebungsluft durch Verdunstung schnell an Masse, so entstehen sogenannten Tröpfchenkerne, Aerosole, die sich – abhängig von der Partikelgröße – über eine bestimmte Zeit in der Luft halten und von anderen Menschen eingeatmet werden können. So gelangen sie in deren Atemwege, vermehren sich in den körpereigenen Zellen und lösen so eine Infektion aus.

Möglich ist aber auch, dass größere Speicheltröpfchen auf Oberflächen gelangen, etwa beim Niesen oder wenn Erkrankte mit kontaminierten Händen Treppengeländer, Haltestangen, Türklinken und Ähnliches anfassen. So können Viren auf die Hände anderer Menschen übertragen werden und von dort zu ihren Zielzellen gelangen. Mediziner sprechen dann von einer Kontaktinfektion.

"Eintrittspforte für Viren sind die Schleimhäute von Mund, Nase und Augen. Um das Ansteckungsrisiko mit harmlosen Erkältungsviren sowie gefährlicheren Grippeviren oder Coronaviren möglichst zu senken, ist es wichtig, virenbelasteten Speicheltröpfchen in der Luft sowie Verunreinigungen auf Oberflächen bestmöglich aus dem Weg zu gehen", sagt Dr. Ivo Grebe vom Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten e.V. (BDI). "Abstand halten, regelmäßiges und gründliches Händewaschen mit Seife und die Handdesinfektion, vor allem unterwegs, spielen hierbei eine wichtige Rolle."

Regelmäßig Hände waschen und nicht ins Gesicht fassen

Nicht nur Händewaschen beugt einer Infektion vor. Da Viren über die Schleimhäute von Mund, Nase und Augen eindringen, sollte man zudem vermeiden, sich ins Gesicht zu fassen – vor allem, wenn man unterwegs ist und nicht regelmäßig die Hände reinigen kann. Für zwischendurch kann ein Desinfektionsmittel für die Hände helfen, wenn Wasser und Seife mal fehlen.

"Die Hauptübertragung von Infektionserregern erfolgt über den Händekontakt", sagt Dr. med. Ernst Tabori, Ärztlicher Direktor und Geschäftsführer des Deutschen Beratungszentrums für Hygiene (BZH). "Daher hat das konsequente Waschen der Hände mit Seife generell eine zentrale Bedeutung bei der Vermeidung von Erregerübertragungen und im Speziellen bei der persönlichen Prävention von Erkältungskrankheiten. Die Wassertemperatur spielt beim Händewaschen keine Rolle für die Infektionsprävention."

(Quelle: Privat)

Dr. med. Ivo Grebe ist Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft "Hausärztlich tätige Internistinnen und Internisten" des Berufsverbands Deutscher Internistinnen und Internisten e.V. (BDI).

Mund-Nasen-Schutz tragen und Menschenansammlungen meiden

Ein weiterer wichtiger Schutz vor einer Ansteckung mit Erkältungs-, Grippe- oder Coronaviren ist, Abstand zu anderen Menschen zu halten. Das gelingt, indem man größere Menschenansammlungen möglichst umgeht, nicht zu Stoßzeiten einkaufen geht, den Kontakt zu bereits infizierten Menschen, so gut es geht, meidet und selbst zu Hause bleibt, wenn man symptomatisch erkrankt ist.

Eine weitere Schutzmaßnahme, um die Übertragung von virenbelasteten Speicheltröpfchen zu reduzieren, ist das Tragen einer Mund-Nasen-Maske. Vor allem FFP2-Masken können, richtig getragen, einen guten Schutz bieten – sowohl für den Träger selbst als auch für seine Mitmenschen.

Niesen in die Armbeuge, um andere zu schützen

Wer niesen oder husten muss und keine Mund-Nasen-Bedeckung trägt, sollte dies in die Armbeuge tun – so lautet eine Empfehlung, um das Infektionsrisiko für Menschen in näherer Umgebung zu senken. Doch wie effektiv ist diese Maßnahme?

"Das mechanische Abfangen des Großteils der beim Husten und Niesen herausgeschleuderten Sekrettropfen schützt effektiv Mitmenschen und Gegenstände in direkter Nachbarschaft vor dem Sprühnebel", so Dr. Tabori. "Empfohlen wird die Verwendung eines Taschentuchs, das jedoch leider – wie jeder aus eigener Erfahrung weiß – oft nicht schnell genug zur Hand ist. Daher sind das 'Sich-Abwenden' und die Armbeuge schnelle, wirksame Alternativlösungen bei Husten- und Niesattacken."

Auch Grebe sieht Husten und Niesen in die Armbeuge als eine mögliche Maßnahme, die Virenlast in der Luft zu reduzieren: "Allerdings sollten dies alle tun. Sitzen zwei im Bus, die in die Armbeuge husten und einer niest frei heraus, dämpft das den Ansteckungsschutz natürlich deutlich", so der Internist. "Übrigens kann auch regelmäßiges Stoßlüften in Innenräumen helfen, die Virenlast zu senken."

Sind Hygienespüler für die Wäsche sinnvoll?

Viele Menschen greifen seit Beginn der Corona-Pandemie vermehrt zu Desinfektionsmitteln: nicht nur für die Hände, sondern auch für Oberflächen und die Wäsche. Doch braucht es diese wirklich? Desinfektionsmittel für die Hände sind vor allem dann nützlich, wenn man unterwegs ist und keine Möglichkeit hat, regelmäßig Hände zu waschen. So lassen sich zwischendurch Keime abtöten. In den eigenen vier Wänden sind Desinfektionsmittel nicht notwendig. Im Gegenteil: Flächendesinfektionsmittel bergen sogar Risiken.

"Tatsächlich braucht im Privathaushalt niemand ein Flächendesinfektionsmittel oder gar eins für die Wäsche. Auch die sogenannten 'desinfizierende Seifen' sind nicht empfehlenswert. Diese Produkte bringen uns keinerlei Vorteile bei der Prävention von Erkrankungen", betont Hygieneexperte Tabori. "Dafür belasten sie aber die Raumluft und stören die Mikroorganismen, die in den Klärwerken den biologischen Abbau- und Reinigungsprozess des Abwassers ermöglichen."

"Umweltstabile Verbindungen können auf ihrem weiteren Weg sogar zu Störungen des biologischen Gleichgewichtes der Gewässer und zur Beeinträchtigung aquatischer Lebensformen führen. Im ungünstigsten Fall können einige dieser chemischen Verbindungen über das Trinkwasser und Nahrungsmittel sogar wieder zu uns zurückkommen. Das Triggern von Resistenzen ist ebenfalls bereits beobachtet worden. Letztlich gilt für die letztgenannten Mittel: unnötig, teuer und weder für die Umwelt noch unsere Lungen oder die Haut zuträglich."

(Quelle: Michael Spiegelhalter)

Dr. med. Ernst Tabori ist Geschäftsführer und Ärztlicher Direktor des Deutschen Beratungszentrums für Hygiene (BZH). Er ist Facharzt für Hygiene und Umweltmedizin, Infektiologe (DGI) und Facharzt für Gynäkologie und Geburtshilfe.

Vitaminpillen zur Stärkung des Immunsystem?

Viele Menschen versuchen zudem, mit entsprechend beworbenen Nahrungsergänzungsmitteln das Immunsystem zu stärken und die Virenabwehr des Körpers zu verbessern. Experten zufolge sind hier, wenn überhaupt, nur geringe Effekte zu erwarten. So schreibt das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit mit Blick auf das Coronavirus SARS-CoV-2 auf seiner Webseite: Eine Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln könne "eine Erkrankung mit dem Virus nicht verhindern oder im Falle einer Infizierung mit dem Virus die Krankheitsfolgen nicht wirksam lindern oder heilen".

Ebenso weisen die Verbraucherzentralen darauf hin, dass es keine Nahrungsergänzungsmittel gibt, die "eine Erkrankung mit dem neuartigen Coronavirus (SARS-CoV-2) verhindern können".

Auch die Wirksamkeit einer Einnahme von beispielsweise Vitamin C und Zink zur Vorbeugung und rascheren Heilung von harmlosen Erkältungen ist wissenschaftlich nicht zuverlässig bestätigt. "Zink kann möglicherweise eine Stimulierung des Immunsystems bewirken, wenn es vorbeugend eingesetzt wird. Bei Vitamin C deuten Studien darauf hin, dass möglicherweise eine Verkürzung der Erkrankungsdauer von bis zu einem halben Tag möglich ist. Eine Wirkgarantie gibt es aber nicht", sagt Grebe.

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Wer Nahrungsergänzungsmittel zur Stärkung des Immunsystems versuchen wolle, sollte eine Einnahme mit seinem Arzt besprechen, um Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten zu vermeiden, rät der Internist. "Bei Vitamin D beispielsweise, das für das Immunsystem häufig supplementiert wird, kann eine Überdosierung zu Nierenversagen führen", warnt Grebe. "Bessere Vorbeugemaßnahmen gegen Erkältungen sind Bewegung und eine gesunde Ernährung. Sie sind die Grundvoraussetzung für ein gutes Immunsystem."

Grippe und Covid-19: Impfungen senken das Risiko für schwere Verläufe

Während es keine Impfung gegen Erkältungen gibt, helfen Impfungen gegen Grippe und Covid-19, das Infektionsrisiko sowie das Risiko für schwere Verläufe zu senken. Die Ständige Impfkommission (STIKO) beim Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt die Grippe-Impfung für:

  • Menschen ab 60 Jahren
  • Schwangere ab dem vierten Schwangerschaftsmonat
  • Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung durch ein Grundleiden
  • Menschen mit angeborenen oder erworbenen Immundefekten oder HIV-Infektion
  • Menschen, die an chronischen Krankheiten leiden (beispielsweise Erkrankungen der Atmungsorgane, Leber-, Nieren-, Herz-, Kreislauf- oder chronische neurologische Krankheiten sowie Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes)
  • Bewohner von Alten- oder Pflegeheimen
  • Personen, die als mögliche Infektionsquelle im selben Haushalt lebende oder von ihnen betreute Risikopersonen gefährden können
  • Medizinisches Personal und Personal in Pflegeeinrichtungen

"Die Impfung gegen Grippe sollte jedes Jahr, vorzugsweise ab November, durchgeführt werden, um zu Beginn und während der Grippe-Welle einen ausreichenden Schutz gegen Grippeviren zu haben", rät Grebe. "Ebenso sollten sich Menschen der Risikogruppen über die Impfung gegen Pneumokokken informieren, ebenso über die Corona-Impfung. Fragen zu den Impfungen beantwortet der Hausarzt oder die Hausärztin."

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • impfen-info.de: "Fragen und Antworten zur Grippeimpfung". Online-Information der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). (Stand: Aufgerufen am 17. Oktober 2022)
  • rki.de: "Grippeschutzimpfung". Online-Information des Robert Koch-Instituts (RKI). (Stand: 16. September 2022)
  • infektionsschutz.de: "Händewaschen". Online-Information der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). (Stand: Aufgerufen am 18. Oktober 2022)
  • vzhh.de: "Coronavirus: Das sollten Sie wissen". Online-Information der Verbraucherzentrale Hamburg (VZHH). (Stand: 2. Mai 2022)
  • klartext-nahrungsergaenzung.de: "Coronavirus: Was können Nahrungsergänzungsmittel?". Online-Angebot der Verbraucherzentralen. (Stand: 28. September 2022)
  • bvl.bund.de: "Nahrungsergänzungsmittel (NEM) – mit Bezug zur Corona-Situation". Online-Information des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. (Stand: Aufgerufen am 18. Oktober 2022)
  • stiftung-gesundheitswissen.de: "So können Sie Erkältung und Grippe vorbeugen". Online-Information der Stiftung Gesundheitswissen. (Stand: 17. Oktober 2022)
  • infektionsschutz.de: "Tröpfcheninfektion". Online-Information der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). (Stand: Aufgerufen am 18. Oktober 2022)
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