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Geschwollene Lymphknoten am Hals: Einseitig oder beidseitig


Ein- oder beidseitig
Was geschwollene Lymphknoten am Hals auslöst


Aktualisiert am 09.10.2023Lesedauer: 4 Min.
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Ärztin tastet die Lymphknoten am Hals eines Patienten ab.Vergrößern des Bildes
Lage und Beschaffenheit der Halslymphknoten geben bereite Hinweise auf die mögliche Ursache. (Quelle: AlexRaths/getty-images-bilder)

Fast jeder hatte schon einmal einen geschwollenen Lymphknoten im Bereich des Halses oder Kopfs. Lesen Sie, was dahinterstecken kann.

Sind Lymphknoten am Hals geschwollen, sprechen Ärztinnen und Ärzte von zervikaler Lymphadenopathie. Oft ist die Schwellung beidseitig, es kann aber auch nur eine Seite des Halses betroffen sein.

In der Kopf-Hals-Region befinden sich zahlreiche Lymphknoten, so zum Beispiel

  • entlang der Halsmuskeln
  • vor oder hinter dem Ohr
  • im Bereich des Kinns und des Kiefers
  • über dem Schlüsselbein
  • im Nacken oder am Hinterkopf

Die genaue Position der Schwellung kann der Ärztin oder dem Arzt bereits Hinweise auf die mögliche Ursache geben.

Lymphknotenschwellung am Hals: Vielfältige Ursachen möglich

Die Lymphknoten sind Teil des Immunsystems. Sie gehören zum sogenannten Lymphsystem, dessen Gefäße ähnlich wie die Blutgefäße den gesamten Körper durchziehen. Wenn sie verstärkt aktiv sind, schwellen sie an. Ihre Abwehrzellen bekämpfen Krankheitserreger, entartete Zellen und andere schädliche Stoffe.

Die Ursachen für geschwollene Lymphknoten am Hals beziehungsweise der Kopf-Hals-Region sind entsprechend vielfältig. Dazu zählen unter anderem

  • Infektionen in der Nähe der betroffenen Lymphknoten,
  • Infektionen, die den ganzen Körper betreffen (systemische Infektionen), oder
  • gut- und bösartige Tumoren.

In den meisten Fällen ist ein geschwollener Lymphknoten am Hals harmlos. Vor allem bei Kindern und Jugendlichen ist häufig ein Infekt dafür verantwortlich, gegen den das Immunsystem kämpft – etwa eine Rachenentzündung. Bei älteren Erwachsenen steigt die Wahrscheinlichkeit, dass ein Tumor der Auslöser ist, aber auch hier gilt: Es kommen ganz unterschiedliche Ursachen infrage.

Mehr wissen: Das Lymphsystem

In den Lymphgefäßen fließt eine Flüssigkeit, die Lymphe genannt wird. Das Lymphsystem dient dem Abtransport der Lymphflüssigkeit aus dem Körpergewebe. An bestimmten Stellen durchfließt die abtransportierte Lymphe die Lymphknoten. Alles, was dem Körper schaden könnte, wird hier von Abwehrzellen der Lymphe herausgefiltert und unschädlich gemacht. Dabei regen die Abwehrzellen die Bildung von Antikörpern im Blut an. Die gereinigte Lymphflüssigkeit gerät anschließend wieder in den Blutkreislauf.

Geschwollene Lymphknoten am Hals durch Infektionen

Häufig entstehen geschwollene Lymphknoten am Hals durch eine Infektion, die vor allem auf den Kopf-Hals-Bereich beschränkt sind – etwa im Rahmen einer Erkältung. Fachleute sprechen von einer lokalen Infektion. Beispiele sind

  • eine Infektion der Kopfhaut,
  • eine Rachen- oder Mandelentzündung oder
  • eine Entzündung im Bereich der Zähne.

An anderen Stellen im Körper sind dann in der Regel keine Schwellungen zu finden. Je nach Krankheit können jedoch weitere Symptome auftreten. Bei einer bakteriellen Mandelentzündung sind die Mandeln etwa eitrig geschwollen. Die oder der Betroffene hat durch den Infekt Halsschmerzen, fühlt sich abgeschlagen und hat Fieber.

Hinter Lymphknotenschwellungen am Hals können auch eine durch Erreger ausgelöst Krankheit stecken, die den ganzen Körper betrifft. Dann handelt es sich um eine systemische Infektion.

Ein typisches Beispiel ist das durch das Epstein-Barr-Virus ausgelöste pfeiffersche Drüsenfieber (Mononukleose). Neben Fieber und Entzündungen im Rachen- oder Mandelbereich zählen geschwollene Lymphknoten am Hals zu den charakteristischen Symptomen. Beim pfeifferschen Drüsenfieber sind meist die Lymphknoten auf beiden Seiten des Halses geschwollen. Im Nacken oder an anderen Körperstellen können sie ebenfalls vergrößert sein. Die betroffenen Lymphknoten tun bei einem solchen Infekt nicht weh, können sich aber auf Druck unangenehm anfühlen.

Viele Kinderkrankheiten sind ebenfalls mit geschwollenen Lymphknoten im Kopf-Hals-Bereich verbunden. Etwa die Röteln: Lymphknotenschwellungen im Nacken oder am Hinterkopf sind zu Beginn der Erkrankung häufige Symptome.

Im Rahmen einer HIV-Infektion können die Lymphknoten am Hals ebenfalls anschwellen. Daneben kommen zahlreiche weitere infektiöse Erkrankungen als Auslöser infrage, etwa eine Toxoplasmose, Zytomegalie oder Tuberkulose.

Ob bei einer Infektion eine spezielle Behandlung nötig ist, und wenn ja, welche, hängt vor allem von der zugrunde liegenden Erkrankung und ihrer Schwere ab.

Geschwollene Halslymphknoten durch Krebs

Häufig sind geschwollene Lymphknoten am Hals relativ harmlos. Mitunter weisen sie aber auch auf Tumorerkrankungen hin, zum Beispiel auf:

  • Krebsarten wie Leukämie oder Lymphome (Hodgkin-Lymphom, Non-Hodgkin-Lymphom)
  • Tumoren im Bereich von Kopf, Hals oder Mund
  • Tochtergeschwulste von fortgeschrittenen Krebserkrankungen aus anderen Körperregionen

Die Schwellung hält bei einer solchen Krankheit oft länger als vier bis sechs Wochen an.

Lymphknoten, die im Rahmen einer Infektion anschwellen, fühlen sich in der Regel weich an, sind verschieblich und schmerzen bei Druck. Bei einer Krebserkrankung ist das meist anders: Die geschwollenen Lymphknoten sind dann eher fest, schmerzen nicht und lassen sich kaum verschieben. Darüber hinaus gibt die genaue Lage der Knoten Aufschluss darüber, wie wahrscheinlich eine Krebserkrankung ist.

Aber: Nicht jeder Lymphknoten, der fest, schmerzlos und nicht-verschieblich ist, bedeutet Krebs – und nicht jeder weiche und schmerzhafte Knoten ist durch eine Infektion entstanden. Auch anhand der Lage des Knotens allein lässt sich keine zuverlässige Aussage über die Ursache treffen. Aufschluss über die Erkrankung bringt im Endeffekt nur eine gründliche Untersuchung. Daher ist es empfehlenswert, im Zweifel immer ärztlichen Rat zu suchen, um eine möglicherweise notwendige Behandlung nicht zu verzögern.

Lymphknoten am Hals: Einseitig oder beidseitig geschwollen?

In vielen Fällen tritt eine Lymphknotenschwellung symmetrisch auf beiden Seiten des Halses auf. Zum Beispiel bei Infekten wie einer Mandel- oder Rachenentzündung: Typischerweise sind dann die Lymphknoten beidseitig im Kiefernwinkel geschwollen und schmerzen bei Druck. Für Krebserkrankungen sind beidseitige Lymphknotenschwellungen am Hals hingegen eher nicht charakteristisch.

Wenn ein Lymphknoten einseitig am Hals geschwollen ist, können zum Beispiel Entzündungen in der Nähe des Knotens die Ursache sein, etwa im Bereich eines Zahns – aber auch viele andere Erkrankungen.

Neben der Frage, ob Lymphknoten am Hals ein- oder beidseitig geschwollen sind, ist die genaue Lage der Schwellung aufschlussreich. Jeder Lymphknoten ist für eine bestimmte Region im Körper "zuständig". Anhand der Lage kann die Ärztin oder der Arzt die Liste der möglichen Ursachen eingrenzen.

Mehr wissen

Näheres zu Lymphknotenschwellungen an Nacken und Hinterkopf lesen Sie hier. Weitere Informationen zu geschwollenen Lymphknoten am Schlüsselbein finden Sie hier.

Darüber hinaus helfen weitere Informationen bei der Suche nach der zugrunde liegenden Erkrankung. Aufschluss geben zum Beispiel:

  • die Beschaffenheit der betroffenen Lymphknoten (weich oder hart, verschieblich oder nicht-verschieblich, schmerzhaft oder schmerzlos)
  • das Alter der Person
  • die Dauer der Schwellung
  • weitere Symptome

Wann Sie zum Arzt gehen sollten

Wer einen oder mehrere geschwollene Lymphknoten am Hals (oder an anderen Stellen im Körper) entdeckt und sich krank fühlt oder weitere Beschwerden hat, kann unter Umständen zunächst einige Tage abwarten. Halten die Symptome weiter an, sollten Betroffene nach spätestens einer Woche ärztlichen Rat suchen. Bei starken Beschwerden auch früher – etwa, wenn Lymphknoten sehr stark oder sehr plötzlich anschwellen, oder wenn hohes Fieber auftritt.

Manchmal sind Lymphknoten am Hals geschwollen, ohne dass weitere Symptome auftreten. Klingt die Schwellung nicht innerhalb von drei bis vier Wochen ab, ist ebenfalls ein Besuch bei der Hausärztin oder dem Hausarzt fällig, unabhängig davon, ob sie bei Druck schmerzen oder nicht. Je nach Ursache kann dann eine geeignete Behandlung erfolgen.

Fazit

Geschwollene Lymphknoten am Hals können einseitig oder beidseitig auftreten. Die Ursachen sind vielfältig. Häufig steckt ein Infekt dahinter, seltener ist eine Tumorerkrankung für die Schwellung verantwortlich. Hält eine Schwellung am Hals länger als wenige Tage an, sollten Betroffene eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Abrufdatum: 9.10.2023)
  • "Lymphknotenschwellung". Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Stand: 27.3.2023)
  • Leitlinie der Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie (GPOH): "Lymphknotenvergrößerung". AWMF-Leitlinien-Register Nr. 025/020 (Stand: 30.4.2020)
  • "Lymphadenopathie bei Erwachsenen". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 23.1.2019)
  • Füeßl, H., Middecke, M.: "Duale Reihe Anamnese und klinische Untersuchung". Thieme, Stuttgart 2018.
  • Gaddey, H., Riegel, A.: "Unexplained Lymphadenopathy: Evaluation and Differential Diagnosis". American Family Physician, Vol. 94, pp. 896-903 (2016)
  • Franzen, A.: "Differenzialdiagnose zervikaler Lymphknotenschwellungen". Ars medici, Ausg. 2, S. 67-71 (2005)
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