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Alien-Hand-Syndrom: Das steckt hinter dem mysteriösen Begriff


Eigene Hand wird zum Fremdkörper
Das Alien-Hand-Syndrom kann für Betroffene gefährlich werden


Aktualisiert am 08.04.2024Lesedauer: 2 Min.
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Ungewöhnliches Symptom: Ein neurologisches Leiden bewirkt, dass sich eine Hand nicht mehr willentlich steuern lässt.Vergrößern des Bildes
Ungewöhnliches Symptom: Ein neurologisches Leiden bewirkt, dass sich eine Hand nicht mehr willentlich steuern lässt. (Quelle: Johnce/getty-images-bilder)

Wenn auch sehr selten, aber es gibt sie: Menschen, die infolge einer Hirnschädigung die Kontrolle über eine Hand verlieren. Wie sich das Alien-Hand-Syndrom äußert.

Sie fühlt sich fremd an, folgt keinem bewussten Befehl mehr und greift nach Dingen, die nicht existieren – die Rede ist von der "Alien Hand". Ihr liegt eine extrem seltene, neurologische Störung zugrunde, die auch als Alien-Hand-Syndrom (AHS) bezeichnet wird. Dieses beschäftigt Mediziner bereits seit über einem Jahrhundert.

Wenn eine Hand ein Eigenleben führt

Das Ungewöhnliche an dieser Erkrankung: Die betroffenen Patienten haben keine oder nur sehr wenig Kontrolle über ihre Hand. Sie empfinden diese als nicht zu ihrem Körper gehörend. Mitunter kommt es dabei auch zu "Machtkämpfen" zwischen der kontrollierten und der unkontrollierbaren Hand. So kann es passieren, dass bei dem Versuch mit einer Hand zu telefonieren oder zu essen, die "Alien Hand" eingreift und dies verhindert.

Erstmals dokumentiert wurde das Krankheitsbild 1908 vom deutschen Neurologen Kurt Goldstein. Er beschrieb eine Patientin, deren Hand nach einem Schlaganfall einen scheinbar eigenen Willen entwickelte. Sie machte unkontrollierte Bewegungen, griff nach Gegenständen, die es nicht gab und schließlich fasste sie ihrer Besitzerin an die Gurgel und drückte zu. Überliefert ist, dass zwei Männer sie losreißen mussten, um die Frau vor dem Ersticken zu retten.

Wie häufig ist das Alien-Hand-Syndrom?

Das Syndrom tritt äußerst selten auf. Gerade einmal 50 dokumentierte Fälle gibt es weltweit.

Alien-Hand-Syndrom: Ursachen und was helfen kann

Die Ursachen, die zum Alien-Hand-Syndrom führen, sind noch nicht abschließend geklärt. Fallberichten zufolge ist meist eine Verletzung des Gehirns der Auslöser, insbesondere im Bereich des Corpus callosum – dem Verbindungsbalken zwischen der rechten und linken Hirnhälfte. Wenn dieser Bereich beschädigt ist, steuert nur noch eine der Gehirnhälften eine der Hände und es kann vorkommen, dass eine Hand bestimmte Signale nicht mehr erhält. Auch Hirntumore und Schlaganfälle können zum AHS führen.

Bis heute gibt es keine wirksame Therapie gegen das Syndrom. Einige Betroffene berichten jedoch davon, ihre "Alien Hand" mit Aufgaben wie Jojo-Spielen oder Zeichnen beruhigen zu können. In schweren Fällen wurde die betroffene Hand sogar festgebunden, um weitere ungewollte Aktionen zu verhindern.

Eine Hoffnung für AHS-Patienten: Die Symptome können sich auch im Laufe der Zeit von selbst zurückbilden.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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