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Masern: Symptome, Masernviren, Übertragung & Behandlung


So gefährlich sind die Masern

Von Wiebke Posmyk

Aktualisiert am 08.02.2024Lesedauer: 7 Min.
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Eine besorgte Mutter telefoniert, im Hintergrund ihr krankes Kind: Masern können zu verschiedenen Komplikationen führen.Vergrößern des Bildes
Eine besorgte Mutter telefoniert, im Hintergrund ihr krankes Kind: Masern können zu verschiedenen Komplikationen führen. (Quelle: ljubaphoto/getty-images-bilder)

Masern zählen zu den ansteckendsten Erkrankungen überhaupt. Komplikationen sind zwar selten, können jedoch lebensgefährlich sein.

Sich mit Masern anstecken, ohne der Überträgerin oder dem Überträger persönlich begegnet zu sein? Das ist tatsächlich möglich. Denn Masernviren sind hochansteckend: Sie können in feinen Tröpfchen selbst nach zwei Stunden noch im Raum zirkulieren und eingeatmet werden – wenn der oder die Infizierte womöglich längst nicht mehr anwesend ist.

Definition: Was sind Masern?

Die Masern sind eine Infektionskrankheit, die durch Viren ausgelöst wird. Masern zählen zwar zu den klassischen Kinderkrankheiten. Grundsätzlich können sich aber Personen jedes Alters anstecken.

Ziel der Weltgesundheitsorganisation WHO war es, die Masern bis zum Jahr 2020 durch flächendeckende Impfung auszurotten. Gelungen ist das nicht – denn bislang sind zu wenig Menschen gegen Masern geimpft.

In Deutschland sind Masern zwar selten geworden und es erkranken deutlich weniger Menschen daran als noch vor Einführung der Impfung in den 1960er Jahren. Allerdings kommt es immer wieder zu Ausbrüchen in Regionen mit niedrigen Impfquoten. In Deutschland schwankt die Zahl der Erkrankungen zwischen 70 und 2.500 pro Jahr. Im Jahr 2019 waren 515 Masernfälle zu verzeichnen, 2020 waren es 76 Fälle. Seit 2020 gilt eine Masernimpfpflicht in Kitas und Schulen – eine Klage dagegen hat das Bundesverfassungsgericht abgewiesen.

Dass Masern möglichst ausgerottet werden sollen, hat seinen Grund. Die Erkrankung klingt zwar in den meisten Fällen folgenlos ab. Sie kann jedoch auch zu verschiedenen, teils schweren und lebensbedrohlichen Komplikationen führen, etwa einer Gehirnentzündung. Weltweit waren allein im Jahr 2019 über 200.000 Maserntote zu verzeichnen. Vor allem Regionen mit schlechter Gesundheitsinfrastruktur sind betroffen. Aber auch in Deutschland sind vereinzelt Todesfälle durch Masern zu beklagen. Die Masern sind also keinesfalls so harmlos, wie viele meinen.

Symptome: Typisch ist der Ausschlag

Eine Maserninfektion verläuft in zwei Krankheitsphasen. Im ersten Stadium (katarrhalisches Stadium) ist noch kein Ausschlag sichtbar. Typische Symptome sind zunächst

  • Fieber,
  • Bindehautentzündung, etwa mit tränenden, lichtempfindlichen Augen,
  • Schnupfen,
  • Husten und
  • Kopfschmerzen.

Zusätzlich zu diesen Symptomen können auf der Mundschleimhaut an der Innenseite der Wangen weißliche Flecken sichtbar werden. Gegen Ende dieses Stadiums sinkt das Fieber zunächst.

So sieht der Masernausschlag aus

Etwa am zweiten bis vierten Tag nach Beginn der ersten Symptome geht die Erkrankung in das zweite Stadium über. Das Fieber steigt wieder an und der für Masern typische Hautausschlag (Exanthem) wird sichtbar.

Auf der Haut bilden bildet sich bräunliche bis rosafarbene Flecken. Diese werden mit der Zeit größer und gehen schließlich ineinander über. Der Ausschlag beginnt im Gesicht und hinter den Ohren und breitet sich von dort auf den ganzen Körper aus.

Nach vier bis sieben Tagen klingt der Masernausschlag langsam ab. Häufig beginnen sich die Flecken dann zu schuppen. Etwa fünf bis sieben Tage nach Beginn der ersten Symptome sinkt das Fieber.

In seltenen Fällen ist der Ausschlag kaum sichtbar und es treten deutlich mildere Symptome auf. Fachleute sprechen dann von mitigierten (abgeschwächten, abgemilderten) Masern. Insbesondere bei Neugeborenen und bei Personen, die erst eine von den nötigen zwei Impfungen bekommen haben, ist die abgeschwächte Form zu beobachten. Trotz der schwachen Symptome sind die Erkrankten ansteckend.

Masern bei Erwachsenen

Ungeimpfte Erwachsene, die noch keine Masern hatten, können genauso daran erkranken wie Kinder. Auch zeigen sie die gleichen Symptome. Das Risiko für Komplikationen ist bei Erwachsenen im Vergleich zu Kindern unter fünf Jahren erhöht.

Seit einigen Jahren steigt der Anteil der infizierten Jugendlichen und jungen Erwachsenen an: Zunehmend sind nicht nur kleine Kinder, sondern auch Personen über 15 Jahre betroffen. Erwachsenen, die nach 1970 geboren sind, wird daher empfohlen, sich impfen zu lassen.

Masernviren & Übertragung: So ansteckend sind die Masern

Masernviren zählen zur Familie der Paramyxoviren und sind hochansteckend. Nahezu jeder, der erstmals damit in Kontakt kommt, entwickelt Symptome.

Die Zeit von der Ansteckung bis zu den ersten Symptomen bezeichnen Fachleute als Inkubationszeit. Bei Masern beträgt diese Zeitspanne im Durchschnitt 10 bis 14 Tage. Sie kann aber auch kürzer oder länger (bis zu 21 Tage) sein.

Eine Übertragung ist auf verschiedenen Wegen möglich. Meist gelangen die Masernviren beim Sprechen, Husten oder Niesen in Form von winzigen infektiösen Tröpfchen die Luft. Virushaltige Tröpfchen in der Luft (Aerosole) können auch zwei Stunden nach dem Ausstoßen noch zirkulieren und eingeatmet werden.

Masernviren können zudem an den Händen oder an Gegenständen haften. Händeschütteln oder der Griff an eine infektiöse Türklinke reichen zum Beispiel aus, um sich anzustecken.

Ab wann und wie lange sind Infizierte ansteckend?

Etwa vier Tage bevor der Hautausschlag in Erscheinung tritt, sind infizierte Personen ansteckend. Besonders hoch ist das Ansteckungsrisiko kurz vor Entstehung des Masernausschlags. Infizierte haben zu diesem Zeitpunkt eher unspezifische Symptome wie Fieber, Husten, Schnupfen oder eine Bindehautentzündung. Nach Beginn des Ausschlags können sie noch weitere vier bis fünf Tage ansteckend sein.

Gut zu wissen

Wer einmal Masern hatte, ist anschließend lebenslang gegen das Virus immun – kann also nicht nochmals erkranken. Zudem kann er oder sie das Virus nicht auf andere übertragen.

Diagnose: Was macht der Arzt?

Hinweise darauf, dass es sich um Masern handeln könnte, geben vor allem die Symptome. Typisch für Masern ist der zweiphasige Krankheitsverlauf und der Ausschlag, der sich von Gesicht und Ohren ausgehend ausbreitet.

Im Mundraum findet die Ärztin oder der Arzt bei Masernpatientinnen und -patienten häufig sogenannte Koplik-Flecken: Dies sind blassrote punktförmige Flecken auf der Wangenschleimhaut, die ein weißes Zentrum haben.

Masern können jedoch leicht mit Erkrankungen wie Röteln, Ringelröteln, Windpocken oder Scharlach verwechselt werden. Um sicherzugehen, wird die Ärztin oder der Arzt daher eine Laboruntersuchung veranlassen. Dafür benötigt sie oder er einen Rachenabstrich und/oder eine Urinprobe. Auch kann das Blut auf Antikörper untersucht werden. Im Labor kann eindeutig bestimmt werden, ob es sich tatsächlich um Masern handelt.

Meldepflicht für Masern

Für Masern besteht eine Meldepflicht: Haben Ärztinnen und Ärzte eine Maserninfektion nachgewiesen oder nur den Verdacht, dass es sich um Masern handeln könnte, müssen sie dies den zuständigen Gesundheitsbehörden melden.

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Behandlung von Masern: Schonen und Symptome lindern

Es gibt kein spezielles Medikament gegen die Masern. Die Behandlung zielt daher darauf ab, die Symptome zu lindern. Dafür kommen zum Beispiel fiebersenkende und/oder schmerzstillenden Mittel infrage. Empfohlen werden zudem körperliche Schonung und Bettruhe. Nur in schweren Fällen ist ein Krankenhausaufenthalt nötig.

Antibiotika nur bei zusätzlicher Infektion

Während der Maserninfektion ist das Immunsystem vorübergehend geschwächt. Andere Erreger wie Bakterien haben nun leichtes Spiel und können verschiedene Folgeerkrankungen auslösen – etwa eine Mittelohrentzündung. Bei einer zusätzlichen bakteriellen Infektion wird die Ärztin oder der Arzt gegebenenfalls ein Antibiotikum verschreiben.

Gut zu wissen

Antibiotika kommen bei einer Maserninfektion nur zum Einsatz, wenn zusätzlich Bakterien zu einer Folgeinfektion geführt haben. Der Grund: Masern werden durch Viren verursacht, Antibiotika wirken jedoch nur gegen Bakterien.

In Ländern, in denen häufig ein Vitamin-A-Mangel vorkommt, kann eine Vitamin-A-Zufuhr das Risiko für Komplikationen bei Kindern zwischen sechs Monaten und fünf Jahren verringern. Da ein Vitamin-A-Mangel in Deutschland jedoch sehr selten ist, hat eine zusätzliche Vitamin-A-Gabe normalerweise keinen Einfluss auf den Verlauf.

Andere schützen

Erkrankte Personen sollten so lange zu Hause bleiben und Kontakt zu anderen meiden, bis sie nicht mehr ansteckend sind. Dies ist normalerweise der Fall, wenn die Beschwerden vorüber sind und wenn der Beginn des Hautausschlags mindestens fünf Tage zurück liegt.

Wichtig ist, alle Kontaktpersonen frühzeitig über die Erkrankung zu informieren. Ungeimpften, die die Masern noch nicht hatten, wird empfohlen, sich möglichst in den ersten drei Tagen nach dem Kontakt mit einer erkrankten Person impfen zu lassen, um nicht selbst krank zu werden.

Die Masernimpfung bietet zuverlässigen Schutz

Die Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut (STIKO) empfiehlt, alle Kinder gegen die Masern impfen zu lassen. Für einen vollständigen Impfschutz sind zwei Teilimpfungen nötig. Die erste Impfung sollte möglichst im Alter von 11 bis 14 Monaten erfolgen, die zweite im Alter von 15 bis 23 Monaten. Nach 1970 geborene Erwachsene, die noch nicht erkrankt waren oder nicht (vollständig) geimpft sind, sollten ebenfalls eine Impfung wahrnehmen.

Für bestimmte Personengruppen gilt seit März 2020 eine Impfpflicht. Demnach müssen sich Personen, die nach 1970 geboren sind, vollständig impfen lassen, wenn sie in bestimmten Berufen arbeiten – etwa in einer medizinischen Einrichtung oder in einer Kita. Auch Kinder, die eine Gemeinschaftseinrichtung wie Schule oder Kita besuchen, müssen nach dem Masernschutzgesetz geimpft sein. Wer bereits die Masern hatte, benötigt keine Impfung, da er gegen die Viren immun ist.

Verlauf & Komplikationen

Masern klingen in den meisten Fällen innerhalb von zwei Wochen ab, ohne Folgeschäden zu hinterlassen. Nach einer Maserninfektion ist das Immunsystem der erkrankten Person jedoch meist noch für mehrere Monate geschwächt – teils sogar für Jahre. Während dieser Zeitspanne ist das Risiko für Infektionskrankheiten erhöht, da Krankheitserreger schlechter abgewehrt werden können.

Bei einem kleinen Teil der Erkrankten führen die Masern zu teils schweren Komplikationen. Gefährdet für Komplikationen sind insbesondere Kinder unter fünf Jahren und Erwachsene über 20 Jahren sowie Personen mit einer Immunschwäche. Eine Infektion während der Schwangerschaft erhöht zudem das Risiko für eine Früh- oder Fehlgeburt.

Wenn Bakterien den abwehrgeschwächten Körper befallen, können sich zusätzlich zur Maserninfektion weitere Erkrankungen manifestieren. Dazu zählen vor allem

  • Mittelohrentzündung
  • Lungenentzündung
  • Bronchitis
  • Magen-Darm-Infekt mit Durchfall

Schwere Komplikationen: Masernenzephalitis und SSPE

Zu weiteren, schweren Komplikationen einer Maserninfektion zählen

  • eine Gehirnentzündung (Masernenzephalitis, postinfektiöse Enzephalitis) und
  • die subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE).

Diese Komplikationen sind zwar selten, jedoch sehr schwerwiegend.

Die postinfektiöse Enzephalitis (Masernenzephalitis) ist eine Gehirnentzündung, die etwa 1 von 1.000 Masernerkrankten entwickelt. Die ersten Anzeichen einer postinfektiösen Enzephalitis treten circa vier bis sieben Tage nach Beginn des Hautausschlags auf. Zu möglichen Symptomen zählen Kopfschmerzen, Fieber und Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma. Die Masernenzephalitis ist eine ernste Erkrankung: Von 100 Betroffenen sterben 10 bis 20, weitere 20 bis 30 behalten Schäden am zentralen Nervensystem zurück.

Sehr selten entwickeln Infizierte Monate bis Jahre nach der Infektion eine sogenannte subakute sklerosierende Panenzephalitis (SSPE). Darunter verstehen Fachleute eine fortschreitende, in der Regel tödlich endende Erkrankung, die sich durch zunehmenden Funktionsverlust des Hirns, Krampfanfälle und Muskelzuckungen auszeichnet. Nach der Maserninfektion vergehen im Durchschnitt sechs bis acht Jahre, bis sich erste Symptome einer SSPE zeigen. Das Risiko, nach einer Masernerkrankung eine SSPE zu entwickeln, ist sehr gering. Von 100.000 Maserninfizierten erkranken etwa 4 bis 11 daran. Insbesondere Kinder unter fünf Jahren sind gefährdet, eine SSPE zu entwickeln.

Gut zu wissen

Die Masernimpfung schützt zuverlässig vor einer Maserninfektion – und somit auch vor möglichen Komplikationen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Antworten auf häufig gestellte Fragen zur Schutzimpfung gegen Masern. Online-Informationen des Robert Koch-Instituts: www.rki.de (Abrufdatum: 7.9.2021)
  • Online-Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: www.masernschutz.de (Abrufdatum: 6.9.2021)
  • Empfehlungen der Ständigen Impfkommission beim Robert Koch-Institut 2021. Epidemiologisches Bulletin Nr. 34/2021 (26. August 2021)
  • Masern. RKI-Ratgeber für Ärzte. Online-Informationen des Robert Koch-Instituts (RKI) (Stand: 23.7.2021)
  • Epidemiologische Situation der Masern und Röteln in Deutschland in 2020. Online-Informationen des Robert-Koch-Instituts: www.rki.de (Stand: 1.3.2021)
  • Pressemitteilung des Deutschen Ärzteblatts: Mehr als 200.000 Tote weltweit durch Masern (13.11.2020)
  • Masern. Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Stand: 2.11.2020)
  • Pietrantonj, C., et al.: Vaccines for measles, mumps, rubella, and varicella in children. Cochrane Database of Systematic Reviews 2020, Issue 4. Art. No.: CD004407
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