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Trigeminusneuralgie: Ursachen für die Schmerzen im Gesicht


Trigeminusneuralgie
Das steckt hinter den schlimmsten Schmerzen im Gesicht

t-online, Ann-Kathrin Landzettel

09.03.2018Lesedauer: 2 Min.
Mann mit Schmerzen im Gesicht: Normale Schmerzmittel helfen bei der Trigeminusneuralgie nicht.Vergrößern des BildesMann mit Schmerzen im Gesicht: Normale Schmerzmittel helfen bei der Trigeminusneuralgie nicht. (Quelle: SIphotography/getty-images-bilder)
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Trigeminusneuralgie bezeichnet eine besondere Form von Nervenschmerzen. Es kommt zu heftigen, stechenden Schmerzen im Gesicht – die zu den stärksten, für den Menschen vorstellbaren Schmerzen gehören. In Deutschland leiden rund 30.000 Menschen unter der Erkrankung des Trigeminusnervs.

"Trigeminus" bezeichnet den fünften Hirnnerv, der für die Gesichtsempfindungen zuständig ist. "Neuralgie" beschreibt Nervenschmerzen. Vor allem Menschen ab dem 40. Lebensjahr sind von Trigeminusneuralgie betroffen. Bei Frauen tritt die Erkrankung etwa doppelt so häufig auf wie bei Männern.

Symptome können mehrere Minuten andauern

Einige Sekunden bis zu mehreren Minuten können die extrem schmerzhaften Attacken im Gesicht andauern. Manche Betroffene erleiden bis zu 100 Schmerzattacken am Tag. Die pulsierenden, blitzartigen Nervenschmerzen treten im Augen-, Wangen- oder Mundbereich einer Gesichtshälfte auf. Zwar hat jeder Mensch zwei Trigeminusnerven, doch meist ist der rechte betroffen. Nur in seltenen Fällen verursachen beide Nerven Schmerzen.

Häufige Auslöser der Trigeminusneuralgie

Der intensive Schmerz wird meist durch bestimmte Reize (Trigger) ausgelöst. Bei manchen tritt er beim Zähneputzen auf, bei anderen beim Rasieren, Essen oder Sprechen. Auch die Gesichtsreinigung oder ein Windstoß kann die Schmerzimpulse in Gang setzen, die oftmals von Muskelzuckungen begleitet werden. Meist treten die plötzlichen Schmerzattacken im Bereich des Ober- oder Unterkiefers mit Ausstrahlung in Richtung Wange oder Kinn auf.

Ursachen der idiopathische und symptomatische Trigeminusneuralgie

Bei der idiopathischen Trigeminusneuralgie besteht ein zu enger Kontakt zwischen dem Trigeminusnerv und einem Blutgefäß. Die Schutzhülle, die den Trigeminusnerv umgibt, wird beschädigt (Druckschädigung). Es kommt zu Kurzschlüssen und die Signale der Berührungsfasern können auf die Schmerzfasern überspringen. Dann sprechen Mediziner auch von klassischer Trigeminusneuralgie. Sie ist bei über 70 Prozent der Betroffenen vorzufinden.

Bei der symptomatischen Trigeminusneuralgie hingegen liegt dem Gesichtsschmerz eine Grunderkrankung zugrunde. Das kann eine Multiple Sklerose, ein Tumor oder eine Gürtelrose sein. Häufig dauern die Schmerzattacken dann länger an, treten häufiger auf oder gehen mit anderen Symptomen wie einer Berührungsunempfindlichkeit des Gesichtsbereiches einher. Die symptomatische Trigeminusneuralgie betrifft häufig zudem beide Gesichtsnerven.

Hat die Erkrankung Folgen für die Gesundheit?

Für die Betroffenen stellen die Schmerzen eine extreme Belastung dar. Aus Angst vor den Schmerzattacken verweigern manche Patienten die Nahrungsaufnahme. Es kann im Extremfall zu starkem Gewichtsverlust und Flüssigkeitsmangel kommen. Einige Betroffene entwickeln aufgrund der ständig auftretenden Schmerzen depressive Verstimmungen.

Behandlung mit Antiepileptika oft erfolgreich

Doch was hilft gegen die Schmerzen? Normale Schmerzmittel helfen bei der Trigeminusneuralgie nicht. Linderung verschaffen können in vielen Fällen Antiepileptika mit den Wirkstoffen Carbamazepin, Oxcarbazepin und Gabapentin. Die Präparate müssen täglich eingenommen werden.

Schlagen die Medikamente an und ist der Patient beschwerdefrei, kann nach ungefähr zwei Monaten versucht werden, die Dosierung langsam zu reduzieren. Helfen die Medikamente nicht oder müssten diese dauerhaft eingenommen werden, kommt ein Eingriff in Betracht.

Trigeminusneuralgie operativ behandeln

Für eine Operation bei Trigeminusneuralgie kommen verschiedene Verfahren in Betracht:

  • perkutane Operationsverfahren
  • mikrovaskuläre Dekompression
  • radiochirurgische Behandlung

Bei den perkutanen Operationsverfahren wird der Trigeminusnerv mit Hilfe einer Nadel, die durch die Haut eingeführt wird, thermisch (Thermokoagulation), mechanisch (Ballonkompression) oder chemisch (Glyzerinrhizolyse) zerstört und so die Signalübertragung gekappt.

Bei der mikrovaskulären Dekrompression legt der Arzt mit einem Schnitt hinter dem Ohr die Nervenwurzel frei und legt ein kleines Kunststoffpolster zwischen Trigeminusnerv und Blutgefäß. So soll eine Reizung des Nervs verhindert werden. Bei der radiochirurgischen Behandlung wird ein Teil des Trigeminusnervs bestrahlt und dadurch zerstört.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Dr. med Arne Schäffler (Hrsg.): Gesundheit heute. Krankheit – Diagnose – Therapie. Das Handbuch für Schulmedizin, Naturheilkunde und Selbsthilfe
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