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Übungen gegen Schwindel: Dieses Training hilft


Gleichgewichtstraining
Diese Übungen helfen gegen Schwindel

Von dpa, ag

Aktualisiert am 04.01.2021Lesedauer: 3 Min.
Regelmäßiges Gleichgewichtstraining wirkt bei Drehschwindel oft Wunder.Vergrößern des BildesRegelmäßiges Gleichgewichtstraining wirkt bei Drehschwindel oft Wunder. (Quelle: laflor/getty-images-bilder)
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Alles dreht sich im Kopf mit rasender Geschwindigkeit. Wo oben und unten ist, ist nicht mehr zu erkennen. Die Beine versagen, Übelkeit steigt auf. Viele Menschen leiden unter Schwindel, der sie meist von jetzt auf gleich überfällt und in Panik versetzt.

Zum Glück gibt es Übungen, die helfen, dem Schwindel vorzubeugen und die Beschwerden zu lindern.

Formen von Schwindel

Es gibt viele Arten von Schwindel (Vertigo): Drehschwindel, Lagerungsschwindel, Schwankschwindel, Liftschwindel und Benommenheitsschwindel. Alle weisen auf bestimmte Krankheiten oder Störungen hin. So ist Drehschwindel ein typisches Symptom einer Neuritis vestibularis, auch bekannt unter den Begriffen Neuropathia vestibularis oder einseitige Vestibulopathie. Viele Namen für eine Erkrankung, bei der das Gleichgewichtsorgan - das Vestibularorgan - auf einer Seite oder beiden Seiten gestört ist oder ausfällt.

Was hilft bei Lagerungsschwindel?
Der sogenannte Lagerungsschwindel stellt eine Variante des Drehschwindels dar. Die Schwindelattacken treten durch Lageänderungen des Kopfes auf. Ein Grund für Lagerungsschwindel sind meist kleine, bewegliche Ohrkristalle, die sich in den Bogengängen des Innenohrs ablagern. Als Therapie haben sich Lagerungsmanöver (Befreiungsmanöver) bewährt. Durch eine festgelegte Bewegungsabfolge in Sitz- und Liegeposition werden die Kristalle in den Bogengängen so verschoben, dass sie von der falschen Stelle wieder wegbewegt werden und dann keinen Schwindel mehr auslösen.

Gestörter Gleichgewichtssinn

Das Gleichgewichtsorgan sitzt im Innenohr beider Ohren und liefert ebenso wie die Augen und der Tastsinn Informationen an das Gehirn. Das errechnet daraus blitzschnell, wie wir uns in unserer Umgebung orientieren. Bekommt das Gehirn nur noch von einer Seite Futter, gerät das System durcheinander und Beschwerden wie Schwindelgefühl und Übelkeit treten auf.

Wie arbeitet das Gleichgewichtsorgan? Das Gleichgewichtssystem (vestibuläres System) umfasst das Gleichgewichtsorgan im Innenohr und steht über die Nervenbahnen in direktem Kontakt mit dem Gehirn. Es gibt an, in welche Richtungen wir uns bewegen. Seine Informationen zur Orientierung im Raum werden ergänzt von den Meldungen der Augen und des Tastsinns. Das Gehirn als Schaltzentrale verarbeitet die unterschiedlichen Informationen und setzt sie so um, dass wir uns im Raum orientieren können.

Schwindel: Behandlung mit Kortison

Wer einen Drehschwindel erlebt hat, sollte sich untersuchen lassen. Zunächst gilt es einen Schlaganfall ausschließen. Steckt tatsächlich eine Störung des Gleichgewichtsorgans dahinter, bekommt der Patient zunächst ein Kortisonpräparat.

"Der Gleichgewichtsnerv ist durch den Virusinfekt angeschwollen. Das Cortison lässt ihn abschwellen", sagt Professor Frank Schmäl von der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. Die Dosis werde nach und nach herabgesetzt.

Wann zum Arzt bei Schwindel? Hinter Schwindelanfällen können ernste Krankheiten wie zum Beispiel ein Schlaganfall stecken. Besonders dann. wenn plötzlich starker Schwindel auftritt oder ein Unsicherheitsgefühl über längere Zeit besteht, sollten Betroffene einen Arzt aufsuchen, der nach den Ursachen der Beschwerden sucht.

Medikamentöse Therapie: Mittel gegen Übelkeit wirkt auch bei Schwindel

Auch Vomex, ein Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen, können Betroffene einnehmen, jedoch nicht länger als 48 Stunden. Solche Medikamente sedieren und dämpfen die Symptome.

Das Gehirn braucht aber genau das Gegenteil. "Es muss merken, dass es falsche Signale bekommt, um dann gegenzusteuern", erklärt Leif Erik Walther vom Deutschen Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte.

Prof. Dr. Frank Schmäl, HNO-Facharzt
Drei Fragen an
Prof. Dr. Frank Schmäl, HNO-Facharzt

Prof. Dr. Frank Schmäl ist Facharzt für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde. Er leitet die Schwindelambulanz am Zentrum für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde in Münster Greven.

Was genau ist Schwindel?

Schwindel eine Missempfindung bei der räumlichen Orientierung des Patienten in seiner ihn umgebenden Umwelt. Entweder hat der Patient das Gefühl, er bewegt sich unnatürlich gegenüber seiner Umgebung oder er hat das Gefühl, dass sich die Umgebung unnatürlich um ihn herum bewegt.

Welche Arten von Schwindel gibt es?

Die häufigsten Schwindelformen sind Drehschwindel, Schwankschwindel und Benommenheitsgefühl. Darüber hinaus gibt es noch Liftschwindel und Schwarzwerden vor den Augen im Sinne eines Kreislaufschwindels.

In welchen Fällen kann Gleichgewichtstraining bei Schwindel helfen?

Ein Training des Gleichgewichtssystems wird in der Regel bei drei Ursachen empfohlen: einseitige oder beidseitige Störung des Gleichgewichtsorgans und zentral vestibulären Störungen. Bei den Übungen kommt es vor allem auf zwei Dinge an: die Blickfeldstabilisierung und die Aufrechterhaltung des Körpergleichgewichts. Diese beiden Hauptfunktionen sollten durch Fixationsübungen bei Kopf- und Körperbewegungen und durch Balanceübungen trainiert werden.

Übung gegen den Schwindel: Gleichgewichtssystem trainieren

Dieser Prozess kommt schneller voran, wenn die Betroffenen unter der Anleitung eines Physiotherapeuten ihr Gleichgewichtssystem mit Hilfe von Gleichgewichtsübungen trainieren. Das geht zum Beispiel im Stehen mit aufrechten Körper auf einem flachen Schaumstoffkissen. Bei dieser Übung stehen die Füße mal zusammen, mal voreinander entfernt.

Dabei kommt es anfangs wieder zu Drehschwindel, zu Übelkeit und Angst. Betroffene müssen das aushalten, auch wenn sie sich eigentlich am liebsten ins Bett legen wollen. Das Gehirn lernt in Bewegung schneller, dass etwas nicht stimmt - und kompensiert den Ausfall.

Gleichgewichtstraining: Übungen zeigen schnell Wirkung

Einige Krankengymnasten sind spezialisiert auf die Behandlung von Schwindel. Zu ihnen gehört Ann Kathrin Saul vom Deutschen Verband für Physiotherapie (ZVK). "Wir trainieren auch die anderen Sinnesorgane wie Augen und Tiefenwahrnehmung", sagt sie.

"Nach drei bis vier Wochen kommen Patienten wieder recht gut durch ihren Alltag", ist Sauls Erfahrung. Voraussetzung ist, dass Sie die Gleichgewichtsübungen jeden Tag auch zu Hause praktizieren.

Das folgende Video zeigt, welche Übungen bei Schwindelgefühl helfen und wie Sie Schwindelattacken vorbeugen können.

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Etwa drei Monate Training braucht es, bis das Gehirn den Ausfall im Gleichgewichtsorgan kompensiert hat, sagt Schmäl. Bei der Hälfte der Patienten erholt sich das Gleichgewichtsorgan im Laufe der Zeit komplett. Bei der anderen bleibt der Ausfall, das Gehirn kompensiert ihn aber. So oder so lautet die gute Nachricht für Betroffene: Mit den richtigen Übungen bekommt man einen Drehschwindel in der Regel gut in den Griff.

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