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Schimmelpilzallergie: Ursachen, Diagnose und Behandlung


Typische Winter-Allergie
So erkennen Sie eine Schimmelpilzallergie

Von dpa, t-online
07.11.2019Lesedauer: 4 Min.
Feuchte Ecken und Schimmel im Haus bergen gesundheitliche Risiken.Vergrößern des BildesFeuchte Ecken und Schimmel im Haus bergen gesundheitliche Risiken. (Quelle: Ilya Burdun/getty-images-bilder)
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Allergiesymptome wie Fließschnupfen, tränende Augen und Hustenreiz können auch in Herbst und Winter, wenn die Pollenzeit längst vorbei ist, auftreten. Dann handelt es sich meist um eine Schimmelpilzallergie. Erfahren Sie hier alles über die Ursachen, Diagnose und Behandlung.

Bei einer Pollenallergie sind die Symptome in der Regel nur auf die warme Jahreszeit beschränkt. Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) weist darauf hin, dass hinter allergischem Dauerschnupfen bis in die Wintermonate hinein oft andere Ursachen stecken. So können zum Beispiel Schimmelpilzsporen, Milbenkot, Tierallergene, Naturlatex, Nahrungsmittel oder Schadstoffe in der Innenraumluft die allergische Reaktionen auslösen.

Diagnose: Welche Allergie steckt hinter den Symptomen?

Betroffene sollten einen Symptomkalender führen, in dem sie ihre Beschwerden dokumentieren. Das hilft dem Arzt bei der Diagnose. Den Nachweis über die Ursache der allergischen Reaktion erhält man in der Regel nach einem Hauttest beim Dermatologen, dem sogenannten Pricktest. Bei diesem werden häufige Allergene als Lösung auf die Haut getropft und dann leicht eingeritzt. Ist eine Allergie vorhanden, entsteht bei den betroffenen Hautpartien eine Reaktion.

Deckt der Pricktest kein Allergen auf, heißt das nicht, dass eine Allergie nicht ausgeschlossen werden kann. Es können auch seltenere Allergene für die Beschwerden verantwortlich sein. In solchen Fällen vertieft der Arzt das Anamnese-Gespräch oft und befragt den Patienten nochmals ausführlich zu dessen Gewohnheiten, Hobbys und häufigen Aufenthaltsorten.

Schimmelpilzsporen als Ursache für eine Winterallergie

Kinder und Jugendliche entwickeln vergleichsweise oft eine Allergie gegen die Schimmelpilzart Alternaria alternata. Die Symptome der Schimmelpilzallergie äußern sich vor allem in Asthma und Atemnot, allergischem Schnupfen, Hautausschlag und Reizhusten. Doch auch allergische Reaktionen wie grippeähnliche Beschwerden, Schwindelanfälle und Gedächtnis- oder Sprachstörungen können durch die Pilzsporen ausgelöst werden.

Schimmelpilze wachsen bis in den frühen Herbst hinein. Da die Bildung von Pilzsporen durch eine hohe Luftfeuchtigkeit begünstigt wird, treten die Beschwerden häufig nach Regen oder Gewitter auf. Für Schimmelpilze in der Wohnung gibt es verschiedene Ursachen. Dazu zählen zum Beispiel Konstruktionsfehler beim Bau wie etwa beschädigte Isolierungen oder undichte Rohrleitungen und falsches Lüften. Gefährlich sind nicht nur die sichtbaren Schimmelflecke an der Wand, sondern die unsichtbaren Schimmelsporen, die wie feine Staubpartikel durch die Luft fliegen und vom Mensch oder vom Tier eingeatmet werden. Bei der Beseitigung von Schimmel sollte deshalb auf Handschuhe, Atemschutz und Schutzbrille geachtet werden.

Verschiedene Schimmelpilzarten

Schimmelpilze sind fadenförmige Organismen und scheiden bei der Vermehrung Sporen aus. Sie gedeihen am besten an und auf feuchten, organischen Materialien. Es gibt bislang um die 107 Allergene von 43 verschiedenen Pilzarten. Dabei gibt es vier Schimmelpilze, die am häufigsten allergische Reaktionen auslösen. Dazu zählen die Pilze Alternaria, Cladosporium, Penicillium und Aspergillus.

Auswirkungen vom Klimawandel auf Schimmelpilze

Aufgrund der globalen Erderwärmung beobachten Forscher seit Jahren einen steigenden Kohlenstoffdioxidgehalt in der Luft. Eine Studie zeigt, dass Alternaria-Pilze mehr Sporen ausscheiden, wenn die Umgebung einen erhöhten CO2-Gehalt hat. Die Pilze haben sogar ein noch höheres Allergiepotenzial als in Umgebungen mit niedrigerer CO2-Konzentration in der Luft. Deshalb gehen Experten davon aus, dass der Klimawandel eine höhere Sporenkonzentration in der Luft bedingt.

Behandlung von Schimmelpilzallergien

Eine Allergie gegen Schimmelpilzsporen lässt sich am besten durch einen sogenannten Provokationstest ermitteln. Bei diesem werden die bestimmten Allergene direkt eingeatmet und lösen dann bei einer Allergie eine allergische Reaktion aus. Eine Möglichkeit eine Schimmelpilzallergie zu behandeln, ist die sogenannte Hyposensibilisierung. Bei dieser spezifischen Immuntherapie wird das Immunsystem schrittweise an das Allergen gewöhnt. Eine Hyposensibilisierung kann auch bei anderen Allergieformen wie einer Pollenallergie durchgeführt werden. Die Methode geht allerdings mit einigen Nebenwirkungen einher und ist daher umstritten.

Biotonne und Kompost enthalten Schimmelpilze

Auch in der Biotonne, auf dem Kompost oder in Blumenerde befinden sich eine Menge an Schimmelpilzsporen. Schimmelpilzallergiker und Menschen mit geschwächtem Immunsystem sollten deshalb besser Abstand zum Müll halten. Um die aufgewirbelten Schimmelpilzsporen nicht einzuatmen, sollte beim Öffnen einer Biotonne der Atem angehalten werden. Auch ein Mundschutz kann vor den Sporen schützen.

Schimmel im Haus als Gefahr

Nicht nur für Personen mit Schimmelpilzallergie ist Schimmel im Haus gefährlich. Laut einer Studie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) haben Bewohner in Häusern mit Schimmelbefall generell ein erhöhtes Risiko für Atemwegserkrankungen. Bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem kann es in seltenen Fällen sogar zu einer invasiven Schimmelpilzinfektion (Mykose) kommen. Dabei handelt es sich um Infektionen, bei denen der Pilz in den Körper eindringt und verschiedene Organe wie zum Beispiel die Lunge befallen kann. Schimmelpilze scheiden außerdem Toxine und giftige Stoffe aus, die auf Dauer Krebs auslösen können und somit das Krebsrisiko erhöhen.

Tipps gegen Schimmel

Bei einer hohen Luftfeuchtigkeit und warmen Temperaturen von 20 bis 25 Grad Celsius steigt die Wahrscheinlichkeit für eine Schimmelpilzbelastung in Innenräumen erheblich an. Wir haben einige Tipps, wie Sie Ihre Wohnung möglichst Schimmel frei halten können:

  • regelmäßiges Stoßlüften etwa ein bis zweimal täglich reduziert Schimmelpilzsporen
  • Sorgen Sie mit Hilfe von Luftfeuchtern und Luftfiltern für ein besseres Raumklima
  • Trocknen Sie Ihre Wäsche außerhalb der Wohnung
  • Schließen Sie die Badezimmertür vor, während und nach dem Baden oder Duschen damit die Feuchtigkeit sich nicht in der ganzen Wohnung verteilt.
  • Lassen Sie Topfpflanzen draußen, da sich in der Blumenerde fast immer Schimmelpilze befinden.
  • Leeren Sie den Hausmüll regelmäßig
  • Entsorgen Sie schimmelige Lebensmittel direkt, auch wenn nur ein Teil von Schimmel befallen ist.

Liegt bereits ein Schimmelpilzbefall vor, helfen nicht nur teure Spezialprodukte. Auch Haushaltsmittel wie Spiritus oder Wasserstoffperoxid bekämpfen Schimmelflecken wirksam. Der Vorteil: Sie haben im Gegensatz zu einigen speziellen Schimmelentfernern keine Nebenwirkungen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Deutscher Allergie- und Asthmabund
  • European Centre for Allergy Research Foundation
  • Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP)
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