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Corona: WHO warnt vor Risikofaktor für jüngere Menschen


Typische Risikofaktoren
Warum immer mehr junge Menschen schwer an Covid-19 erkranken

  • Melanie Rannow
Von Melanie Rannow

Aktualisiert am 30.07.2020Lesedauer: 3 Min.
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Junge Frau: Eine Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 verläuft bei den meisten mild. Es mehren sich allerdings Berichte über schwer erkrankte junge Patienten.Vergrößern des Bildes
Junge Frau: Eine Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 verläuft bei den meisten mild. Es mehren sich allerdings Berichte über schwer erkrankte junge Patienten. (Quelle: Vergani_Fotografia/getty-images-bilder)

Zu den Risikogruppen der Lungenerkrankung Covid-19 zählen vor allem ältere Menschen. Doch immer mehr jüngere Infizierte entwickeln einen schweren Verlauf. Woran das liegen könnte, hat eine Studie aus den USA untersucht.

Das Coronavirus verursacht bei Senioren häufiger schwere Krankheitsverläufe als in anderen Altersgruppen. Der Anteil der jüngeren Menschen ist jedoch nicht so gering wie zu Beginn der Pandemie erwartet. Auch sie können schwer an Covid-19 erkranken.

Aktuelle Daten aus den USA zeigen, dass sich seit April der Anteil junger Corona-Patienten, die in Krankenhäusern behandelt werden mussten, deutlich erhöht hat. So gab es dort laut der Seuchenschutzbehörde CDC bis Mitte April 8,7 Krankenhauseinweisungen pro 100.000 Einwohner aus der Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen. Unter den Menschen über 65 Jahren waren es 128,3 von 100.000. Bis Ende Juni hatte sich der Anteil der jungen Erwachsenen allerdings verdreifacht, während jener der älteren Menschen um den Faktor 1,4 gestiegen war. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung".

Jeder dritte junge Erwachsene könnte gefährdet sein

Forscher der University of California San Francisco (UCSF) haben mögliche Ursachen für diesen Anstieg untersucht. Sie fanden anhand repräsentativer Daten von mehr als 8.400 Probanden heraus, dass jeder dritte junge Erwachsene zwischen 18 und 25 Jahren anfällig für einen schweren Covid-19-Verlauf sein könnte.

Grund dafür seien bestimmte Risikofaktoren, die – unabhängig vom Alter – schwere Verläufe begünstigen würden. Die Ergebnisse der Studie wurden im englischsprachigen Fachblatt "Journal of Adolescent Health" veröffentlicht.

Risikofaktoren für junge Menschen

Zu den typischen Risikofaktoren, die auch auf junge Menschen zutreffen können, zählen das Rauchen sowie chronische Krankheiten wie:

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Diabetes
  • Asthma
  • Übergewicht
  • Lebererkrankungen
  • Autoimmunerkrankungen

Die Probanden galten in der Studie als gefährdet, wenn sie mindestens einen Risikofaktor vorwiesen. Von den 8.400 jungen Erwachsenen gaben 25 Prozent an, in den letzten 30 Tagen Tabak, E-Zigaretten oder Zigarren geraucht zu haben. Den Wissenschaftlern zufolge liegt deshalb der größte Risikofaktor für junge Menschen in ihrem Zigarettenkonsum.

Dagegen waren nur etwa 16 Prozent der Probanden von chronischen Krankheiten betroffen. Asthma war hierbei die häufigste Erkrankung mit etwa neun Prozent. Die Forscher betonen jedoch, dass selbst junge Patienten ohne Vorerkrankungen ein Risiko für einen schweren Covid-19-Fall haben können. Denn auch genetische Faktoren spielen bei Infektionskrankheiten eine Rolle.

Raucher sind anfälliger für schwere Krankheitsverläufe

"Rauchen kann bei jungen Erwachsenen, bei denen die Raten für die meisten chronischen Krankheiten in der Regel niedrig sind, erhebliche Auswirkungen haben", heißt es in der Pressemitteilung der UCSF. Demnach könne Rauchen auch einen großen Einfluss auf den Verlauf von Covid-19 haben.

Das Coronavirus greift nach bisherigem Forschungsstand zuerst die Lunge an. Patienten, die bereits an einer durch das Rauchen bedingten Lungenschädigung leiden, könnten infolge von Covid-19 schwere Atemwegsprobleme entwickeln – teilweise sogar mit tödlichem Ausgang.

"Das Risiko, medizinisch gefährdet zu sein, wird halbiert, wenn die Raucher, einschließlich der E-Zigaretten-Nutzer, aus der Stichprobe herausgenommen werden", schreiben die Forscher. Nur etwa einer von sechs jungen Erwachsenen, die nicht rauchten, sei anfällig für eine schwere Covid-19-Erkrankung, so die Studienautoren. Jede Anstrengung damit aufzuhören, lohne sich.

WHO warnt vor Nikotinsucht

Wenige Tage vor der Veröffentlichung der Studie warnte die Weltgesundheitsorganisation WHO vor dem Zusammenhang zwischen Rauchen und schweren Corona-Fällen. Wer das Rauchen aufgeben wolle, finde in der Corona-Pandemie den perfekten Anreiz zum Aufhören, sagte WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus am 10. Juli auf einer Pressekonferenz. Es sei erwiesen, dass Raucher im Gegensatz zu Nichtrauchern anfälliger dafür sind, schwer an Covid-19 zu erkranken.

In Deutschland ist der Anteil rauchender Jugendlicher und junger Erwachsener seit Jahren rückläufig. Das belegen Daten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Doch dieser erfreuliche Trend geht auch mit einer Negativentwicklung einher: Denn der Konsum von Wasserpfeifen und E-Zigaretten unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen steigt weiter an.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
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