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Coronavirus und Schutz vor Aerosolen: Wie sinnvoll ist eine Maske im Büro?


Studie zu Corona-Regel
Wieso eine Maske auch im Büro getragen werden sollte

  • Melanie Rannow
Von Melanie Rannow

Aktualisiert am 07.01.2021Lesedauer: 3 Min.
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Büro: Forscher haben untersucht, welche Mund-Nasen-Bedeckung am besten schützt (Symbolbild).Vergrößern des Bildes
Büro: Forscher haben untersucht, welche Mund-Nasen-Bedeckung am besten schützt (Symbolbild). (Quelle: Milos Dimic/getty-images-bilder)

In mehreren Bundesländern gilt zurzeit eine Maskenpflicht in Büro- und Verwaltungsgebäuden. Wie sinnvoll ist eine Maske in geschlossenen Räumen als Schutz vor Corona?

In der Hauptstadt gibt es die Vorgabe schon seit einigen Wochen: Um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen und einen weiteren Anstieg der Infektionszahlen zu verhindern, gilt seit dem 3. Oktober in allen Berliner Büros eine Maskenpflicht. Seit dem 1. Dezember 2020 müssen zudem auch Arbeitnehmer in Hamburg im Büro Maske tragen. Vor allem in Großraumbüros treffen viele Menschen aufeinander – das Ansteckungsrisiko ist erhöht, so die Begründung.

Wie sinnvoll ist eine Maske im Büro?

Professor Martin Kriegel, Aerosolforscher und Leiter des Hermann-Rietschel-Instituts (HRI) an der Technischen Universität Berlin, hat im t-online-Interview erklärt, wie schnell sich Viren in Innenräumen ausbreiten können. Eine Maskenpflicht hält er generell "an allen Orten, wo der Abstand nicht eingehalten werden kann" für angemessen. Ob das im Büro der Fall sei, hänge dem Experten zufolge maßgeblich von der personellen Belegung ab.

Denn Masken würden sehr effektiv die größeren Tröpfchen aufhalten und somit eine Tröpfcheninfektion praktisch unterbinden. Auch in Hinblick auf die Ausbreitung von winzigen Aerosolen könnten Masken etwas nützen. "Aerosole gehen zu etwa 90 Prozent über die Maskenränder dennoch in die Raumluft, aber nicht unkontrolliert beim Sprechen, Husten oder Niesen nach vorne und gegebenenfalls zu der Person, die vor mir oder mir gegenüber sitzt", erklärt Kriegel. Die Maske lenke die Aerosole um, sodass diese über die Maskenränder in der Nähe des eigenen Körpers in die Raumluft treten.

Wie sehr eine Maske in geschlossenen Räumen das Ansteckungsrisiko mit SARS-CoV-2 minimiert, hat eine Studie bereits im Juli untersucht.

Simulation zeigt Aerosolausbreitung im Büro

Forscher der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) sind der Frage nachgegangen, wie sich die Aerosole in Büroräumen genau ausbreiten und welche Maskenart den besten Schutz vor einer Ansteckung mit SARS-CoV-2 bietet.

Unter Leitung der Professoren Henning Schneider und Keywan Sohrabi vom Gießener Fachbereich Gesundheit erzeugte das Team mithilfe der sogenannten numerischen Strömungsmechanik eine Simulation. In dieser findet ein einmaliges Niesen an einem Standard-Büroarbeitsplatz statt.

1. Verteilung der Aerosolwolke ohne Maske

Die erste Szene ohne Alltagsmaske zeigt: Wird beim Niesen keine Mund-Nasen-Bedeckung getragen, verteilt sich die Aerosolwolke innerhalb einer Sekunde mehr als zweieinhalb Meter in Niesrichtung. Die Ausdehnung kann laut den Experten sogar bis zu acht Meter betragen.

2. Verteilung der Aerosolwolke mit Alltagsmaske

In der zweiten bildlichen Darstellung der Simulation mit einer einfachen Baumwollmaske ist deutlich zu erkennen, dass sie die Ausbreitung der Aerosole über eineinhalb Meter hinaus verhindert. Zudem reduziert selbst eine Alltagsmaske die Ausbreitungsgeschwindigkeit und bewirkt ein schnelleres Absinken der Partikel. Sie ist demnach ein effektiver Schutz, wenn die üblichen Abstandsregeln eingehalten werden.

FFP-Masken, die auch den Träger schützen und eine höhere Dichte besitzen, zeigen der Studie zufolge ebenfalls eine gute Wirkung. Durch den hohen Druck auf die Maske während des Niesens entweicht allerdings ein Teil der Aerosole nach oben.

Aufgrund dieser Ergebnisse sprechen sich die Autoren für das Tragen einer Maske beim Aufenthalt in geschlossenen Räumen aus. Dies sei in Corona-Zeiten "unbedingt empfehlenswert", so Sohrabi und Schneider. "Bereits einfachste Mund-Nasen-Bedeckungen und Face Shields bieten einen guten Basisschutz, wenn sich mehrere Personen in einem Raum aufhalten", heißt es in der Pressemitteilung der THM.

Wie sicher sind Gesichtsvisiere?

Gesichtsvisiere – oder auch Face Shields – sind demnach eine Alternative zur Alltagsmaske, um sich im Büro vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 zu schützen. Die Schilder können der Studie zufolge Aerosole vor allem nach unten und seitlich nach hinten lenken. Bei einem Abstand von mehr als eineinhalb Metern biete diese Maskenart einen guten Schutz.

Am sichersten sei eine Kombination aus Maske und Gesichtsvisier. Diese Variante könne allerdings für den Träger über einen längeren Zeitrum sehr unangenehm werden.

Sind Tischventilatoren in Corona-Zeiten gefährlich?

Auch Ventilatoren auf Bürotischen wurden in der Studie näher untersucht. Diese erwiesen sich als ungünstig, da sie ohne Schutz durch eine Maske und bei geschlossenem Fenster die Aerosolwolke in wenigen Sekunden im ganzen Raum verbreiten können. Die Forscher raten deshalb von dem Einsatz von Tischventilatoren ab.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Deutsche Apotheker Zeitung
  • Eigene Recherche
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