t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomeGesundheitKrankheiten & SymptomeCorona

Corona-Impfungen: So ist die aktuelle Lage auf den Intensivstationen


Schützen die Impfungen?
Mehr als 90 Prozent Ungeimpfte auf Corona-Intensivstationen


Aktualisiert am 24.08.2021Lesedauer: 3 Min.
Nachrichten
Wir sind t-online

Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.

Zum journalistischen Leitbild von t-online.
Corona-Intensivstation: Weniger als zehn Prozent der Patienten sind gegen das Virus geimpft.Vergrößern des Bildes
Corona-Intensivstation: Weniger als zehn Prozent der Patienten sind gegen das Virus geimpft. (Quelle: Reichwein/imago-images-bilder)

Künftig könnten nicht mehr die Corona-Inzidenzen, sondern vor allem die Hospitalisierungszahlen eine große Rolle in der Pandemie spielen. Doch wie ist die Corona-Lage in den Krankenhäusern wirklich und welchen Einfluss haben die Impfungen?

Das Corona-Kabinett der Bundesregierung ist sich offenbar einig, die Infektions-Inzidenzwerte abzuschaffen. Künftig soll die Zahl der Krankenhauseinweisungen der neue wesentliche Indikator dafür sein, wie sehr das Gesundheitssystem belastet sei, hieß es am Montag in Regierungskreisen. Die Zahlenwerte bei den Sieben-Tage-Inzidenzen wie 35, 50 oder 100, die bisher über Einschränkungen des öffentlichen Lebens bestimmten, sollen dagegen ganz wegfallen. Doch wie ist die aktuelle Lage auf den Intensivstationen überhaupt? Beeinflussen die Corona-Impfungen die Bettenbelegung? Und wie gefährlich sind Impfdurchbrüche?

Wie sind die aktuellen Corona-Zahlen in den Krankenhäusern?

Laut Robert Koch-Institut (RKI) wurden (Stand: 23. August 2021) zuletzt 87 neue Hospitalisierungen mit dem Coronavirus gemeldet, gleichzeitig wurde auch eine Sieben-Tage-Inzidenz der hospitalisierten Fälle gemessen, die aktuell bei 1,28 Fällen pro 100.000 Einwohner liegt. Doch auch, wenn dieser Wert recht niedrig erscheint, ist er in den vergangenen Wochen stark gestiegen. Am 19. Juli lag diese Inzidenz noch bei 0,48, den bisherigen Höhepunkt in diesem Sommer erreichte sie am 17. August mit 1,44.

Auf den Intensivstationen liegen aktuell laut RKI 712 Covid-Patienten, das sind 31 mehr als am Vortag. Der Anteil der Covid-Patienten an der Gesamtzahl der Intensivpatienten liegt aktuell bei rund drei Prozent. Das RKI berechnet zudem die Intensivbetten je 100.000 Einwohner, die mit Covid-Patienten belegt sind. Auch in diesem Bereich steigen die Zahlen aktuell wieder an: Am 19. Juli lag diese Inzidenz noch bei 0,45, momentan sind es 0,72.

Welchen Einfluss haben die Impfungen auf die Hospitalisierung?

Wie das "Ärzteblatt" kürzlich berichtete, ist rund jeder zehnte Corona-Patient in den deutschen Krankenhäusern trotz einer Impfung erkrankt. "Aktuell haben wir in Nordrhein-Westfalen zwölf bis 13 Prozent der Covid-Patienten in den Kliniken mit Impfschutz", sagte der Kölner Intensivmediziner Christian Karagiannidis von der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) demnach Mitte August. Das bedeutet aber auch: Rund 90 Prozent der Covid-Intensivpatienten sind ungeimpft. Stefan Kluge, Direktor Klinik für Intensivmedizin am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, spricht auf Twitter sogar von mehr als 90 Prozent ungeimpfter Covid-Patienten auf Intensivstationen.

Empfohlener externer Inhalt
X
X

Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.

Das betont schließlich auch Karagiannidis mit Blick auf den aktuellen RKI-Bericht und verweist auf die Situation für das Krankenhauspersonal:

Empfohlener externer Inhalt
X
X

Wir benötigen Ihre Einwilligung, um den von unserer Redaktion eingebundenen X-Inhalt anzuzeigen. Sie können diesen (und damit auch alle weiteren X-Inhalte auf t-online.de) mit einem Klick anzeigen lassen und auch wieder deaktivieren.

Junge und Ungeimpfte sind besonders betroffen

Die aktuellen Zahlen des RKI machen zudem deutlich, dass es momentan vorwiegend jüngere und nicht geimpfte Personen sind, die sich infizieren und die dann auch im Krankenhaus behandelt werden müssen. Lag der Median der hospitalisierten Patienten in der zweiten Welle noch bei 77 Jahren, liegt er nun bei 48 Jahren, wie die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) berichtet. Das bedeute, die Hälfte der Krankenhauspatienten sei nun jünger als 48 Jahre. "Diese Zahlen zeigen, dass die hohe Impfquote bei den über 60-Jährigen sehr gut wirkt und die Menschen vor schweren Krankheitsverläufen schützt", erklärt der DKG-Vorsitzende Dr. Gerald Gaß.

"Gleichzeitig sehen wir aber auch, dass jüngere Menschen ohne Impfschutz ein reales Risiko haben, sehr schwer zu erkranken. Wir appellieren deshalb dringend an alle Bürgerinnen und Bürger sich impfen zu lassen." Dazu müsste auch die Impfkampagne mehr auf die jüngere Zielgruppe ausgerichtet werden. Mehr Informationen und niedrigschwellige Angebote seien notwendig. "Wir haben es selbst in der Hand, deutliche Einschränkungen im öffentlichen Leben im Herbst und Winter zu vermeiden. Aktuell sind wir noch von einer Überlastung des Gesundheitssystems entfernt, und bei weiter steigender Impfquote bin ich auch sehr zuversichtlich, dass eine solche Überlastung nicht eintreten wird", betont Gaß.

Wie häufig gibt es Impfdurchbrüche?

Unter einem sogenannten Impfdurchbruch verstehen Experten die Infektion mit dem Coronavirus trotz einer vollständigen Impfung gegen den Erreger. Insgesamt 13.360 wahrscheinliche Impfdurchbrüche soll es dem aktuellen RKI-Wochenbericht zufolge seit der fünften Kalenderwoche gegeben haben.

Davon 9.251 nach einer abgeschlossenen Impfserie mit dem Wirkstoff von Biontech/Pfizer, 525 mit Spikevax von Moderna, 896 mit Vaxzevria (Astrazeneca) und 1.936 mit dem Vakzin von Johnson & Johnson. Weitere 752 Impfdurchbrüche wurden keinem bestimmten Impfstoff zugeordnet.

Auch die Delta-Variante spielt dabei laut RKI-Bericht eine große Rolle. Diese ansteckendere Mutante des Coronavirus ist demnach je nach Altersgruppe für 96 bis 100 Prozent der Impfdurchbrüche in der vergangenen Woche verantwortlich. Auch der Einfluss der Impfung am Verlauf lässt sich daran ablesen: Bei den Impfdurchbrüchen in der Altersgruppe der zwölf- bis 17-Jährigen gab es keine Hospitalisierungen, bei der Altersgruppe der über 60-Jährigen waren knapp 15 Prozent derjenigen, die in der vergangenen Woche im Krankenhaus landeten, voll geimpft und trotzdem erkrankt. Auf der Intensivstation waren es demnach weniger als zehn Prozent.

Während bei den zwölf- bis 59-Jährigen nur ein einziger mit einem wahrscheinlichen Impfdurchbruch auch verstorben ist, liegt der Anteil bei den Älteren etwas höher: 1,7 Prozent aller Covid-Toten seit Beginn der Impfkampagne waren in dieser Altersgruppe voll geimpft.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • RKI-Bericht vom 23. August 2021
  • Pressemitteilung der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG)
  • RKI-Wochenbericht vom 19. August 2021
  • DIVI-Intensivregister
  • Twitterprofile von Stefan Kluge, Christian Karagiannidis
  • Nachrichtenagentur Reuters
  • Eigene Recherche
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...



TelekomCo2 Neutrale Website