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Corona-Lage in den Krankenhäusern: Wer sind die Patienten?


Mehr Patienten, weniger Personal
Welche Intensivstationen sind jetzt schon überfüllt?


10.11.2021Lesedauer: 3 Min.
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Covid-Intensivstation: Da mehr und mehr Pflegekräfte den Beruf wechseln, gibt es immer weniger freie Betten.Vergrößern des Bildes
Covid-Intensivstation: Da mehr und mehr Pflegekräfte den Beruf wechseln, gibt es immer weniger freie Betten. (Quelle: Max Stein/imago-images-bilder)

Die Corona-Infektionszahlen liegen auf einem Rekordhoch, auch auf den Intensivstationen gibt es immer mehr Covid-Patienten. Gleichzeitig wird die Kapazitätsgrenze jetzt früher erreicht sein als noch 2020.

Die steigenden Corona-Infektionszahlen in Deutschland führen auch auf den Intensivstationen erneut zu einer schlechteren Situation. Und nicht nur das: Die Intensivpatienten werden auch wieder älter, es kommt häufiger zu Todesfällen und durch die Abwanderung vieler Pflegekräfte gibt es immer mehr gesperrte Intensivbetten.

Um die Lage in den Krankenhäusern deutschlandweit zu überblicken, gibt es das sogenannte Divi-Intensivregister. Das Register wird von der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) sowie dem Robert Koch-Institut aktuell gehalten.

Wie viele Betten gibt es aktuell?

Mittlerweile melden fast 1.300 Krankenhausstandorte in Deutschland ihre Daten an das Divi-Register. Insgesamt wurden bis heute (Stand: 9. November 2021) rund 22.000 Intensivbetten registriert. Hinzu kommen noch mehr als 2.700 Kinder-Intensivbetten. Von den Betten insgesamt sind derzeit 19.574 belegt, 2.527 Betten sind frei. Das sind rund 1.000 weniger freie Betten als noch im Juli.

Von den Kinder-Intensivbetten sind zudem mehr als 2.000 belegt. Zusätzlich gibt es laut Divi-Register rund 10.000 Intensivbetten, die als "Notfallreserve" innerhalb von sieben Tagen zusätzlich aufstellbar wären. Insgesamt werden aktuell knapp 7.000 Betten weniger als noch vor einem Jahr verzeichnet.

Wie viele Covid-19-Patienten landen auf der Intensivstation?

Im Divi-Intensivregister sind momentan (Stand: 9. November 2021) 2.687 Covid-Patienten auf Intensivstationen untergebracht. Anfang Juli waren es nur rund 500, Ende Oktober bereits 1.500. Der Höhepunkt wurde im Winter 2020/21 mit fast 6.000 Covid-Intensivpatienten erreicht. Zudem werden aktuell 1.373 der Covid-Patienten beatmet. Es benötigen somit rund 51 Prozent aller Corona-Patienten auf der Intensivstation eine künstliche Beatmung.

Insgesamt wurden seit Frühjahr 2020 rund 132.000 Menschen mit Covid-19 auf Intensivstationen in Deutschland behandelt.

Wer sind die Covid-Patienten auf den Intensivstationen?

Die Divi betrachtet zudem, wie alt die Menschen sind, die wegen Covid-19 auf den Intensivstationen in Deutschland behandelt werden müssen. Aktuell sind demnach vor allem die über 50-Jährigen betroffen, die größte Gruppe sind die 60- bis 69-Jährigen. Aber auch bei den Jüngeren gibt es immer noch verhältnismäßig viele Corona-Intensivpatienten: 9,5 Prozent der Patienten sind zwischen 40 und 49 Jahren alt, rund fünf Prozent sogar zwischen 30 und 39.

Der Anteil der Kinder, die mit Covid-19 auf Intensivstationen landen ist mit 0,4 Prozent aktuell zwar recht niedrig, lag im Sommer, nachdem die Schulen wieder geöffnet wurden, allerdings auch schon einmal deutlich höher.

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Wo sind besonders viele Intensivbetten bereits belegt?

Zur besseren Übersicht gibt es Karten, die die Verteilung der freien sowie der belegten Intensivbetten in Deutschland abbilden. Die aktuelle Karte zeigt, dass die meisten Intensivbetten momentan in Schleswig-Holstein und Brandenburg frei sind, während in fast allen anderen Bundesländern zwischen 85 Prozent oder sogar mehr als 90 Prozent der Kapazitäten bereits ausgeschöpft sind. Besonders kritisch ist die Situation in Bremen und Berlin sowie Bayern und Thüringen.

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Wie viele Intensivbetten sind von Corona-Patienten belegt?

Eine zweite Grafik veranschaulicht zudem, welchen Anteil die Covid-19-Patienten an der Gesamtzahl der Intensivbetten haben. Hier wird deutlich, dass die Zahlen wieder stark gestiegen sind. Die höchsten Werte lagen im Juli bei 4,5 Prozent in Hessen und Berlin. Jetzt ist der Wert für Schleswig-Holstein mit 3,5 der niedrigste, in vielen anderen Bundesländern sind die Zahlen wieder deutlich über 10 oder sogar über 20 Prozent geklettert. Besonders ernst ist die Lage in Sachsen, Thüringen und Bayern.

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Wie viele Pflegekräfte gibt es und wo wird die Lage besonders ernst?

72 Prozent der Krankenhäuser haben weniger Intensivpflegepersonal zur Verfügung als noch Ende 2020. 86 Prozent der Häuser konnten ihre Intensivkapazitäten aufgrund des Personalmangels in der Pflege nicht vollumfänglich betreiben. Das geht aus einer Blitzumfrage des Deutschen Krankenhausinstituts (DKI) im Auftrag der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) hervor. Und: Viele Intensivkrankenpfleger wollen künftig aus dem Beruf aussteigen. Nicht nur wegen der Pandemie, sondern auch wegen der strukturellen Bedingungen, sagt der Präsident des Intensivmediziner-Verbands, Christian Karagiannidis "tagesschau.de". "20 bis 30 Prozent der Pflegekräfte auf Intensivstationen wollen ihren Beruf verlassen, weil es zu anstrengend geworden ist."

Vom Divi gibt es zudem eine Aufstellung darüber, wie die Betriebssituation der Krankenhäuser aktuell eingeschätzt wird. Darin ist zu sehen, dass der reguläre Betrieb noch bis etwa Anfang Oktober aufrechterhalten werden konnte, während nun mehr und mehr Krankenhäuser nur noch einen eingeschränkten Betrieb vermelden. Das liegt unter anderem daran, dass im Laufe der Pandemie zahlreiche Pflegekräfte ihren Job gewechselt und der Pflege den Rücken gekehrt haben. Weniger Pflegekräfte bedeuten aber auch weniger verfügbare Betten. Dort, wo es eigentlich ausreichend Intensivbetten gäbe, müssen welche gesperrt werden, da potenzielle Patienten nicht behandelt werden könnten.

Das hat, wie im Fall der Charité Berlin, auch zur Folge, dass immer mehr planbare Operationen verschoben werden müssen. Und das RKI warnt ebenfalls: Die Behandlungskapazitäten könnten überschritten werden, wenn die Infektionszahlen nicht sinken.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) e.V.
  • Situationsberichte Robert Koch-Institut
  • Robert Koch-Institut
  • tagesschau.de: "Steigende Infektionszahlen trotz Impfung - das ist das Dilemma", 6. November 2021.
  • Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG)
  • Deutsches Krankenhausinstitut (DKI)
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