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Erythrozyten zu hoch oder zu niedrig: Was das bedeutet


Rote Blutkörperchen im Check
Was zu viele oder zu wenige Erythrozyten bedeuten

CQ, Thea Wittmann

Aktualisiert am 13.02.2024Lesedauer: 3 Min.
MTA mit BlutprobeVergrößern des BildesDie Erythrozyten geben Aufschluss über die Sauerstoffversorgung des Körpers (Quelle: Travelsouls/getty-images-bilder)
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Ist die Anzahl der roten Blutkörperchen zu hoch oder zu niedrig? Welche Werte normal sind und was hinter abweichenden Werten steckt.

Die Erythrozyten, auch bekannt als rote Blutkörperchen, übernehmen im Körper die Sauerstoffversorgung. Sie transportieren Sauerstoff (O2) von der Lunge in alle Körperzellen – und Kohlendioxyd (CO2) aus den Zellen zurück in die Lunge. Die roten Blutzellen enthalten den Blutfarbstoff Hämoglobin, der Sauerstoff bindet.

Erythrozyten müssen vom Knochenmark ständig millionenfach neu gebildet werden, denn ihre Lebensdauer ist auf wenige Monate begrenzt. Verbrauchte Erythrozyten werden über die Milz und Leber abgebaut.

Die Zahl der Erythrozyten ist wichtiger Teil der ärztlichen Diagnostik: Wie viele rote Blutkörperchen im Blut enthalten sind, lässt sich anhand eines Blutbildes feststellen. Besonders niedrige oder zu hohe Erythrozytenwerte müssen nicht zwingend ein Krankheitszeichen sein. Jedoch ist es wichtig, der Ursache auf den Grund zu gehen.

Wie wird die Anzahl der Erythrozyten bestimmt?

Um die Erythrozyten im Blut zu bestimmen, ist eine Blutabnahme nötig. Ärztinnen und Ärzte bestimmen routinemäßig die Anzahl der roten Blutkörperchen über eine Blutuntersuchung als Teil des kleinen Blutbildes. Der Erythrozytenwert wird auch vor Operationen, bei Infektionen oder zur Verlaufskontrolle einer Erkrankung bestimmt.

Achtung

Erythrozyten beziehungsweise Blut im Urin sind ein Warnsignal. Weist der Teststreifen bei einer Urinuntersuchung rote Blutkörperchen nach, kann das auf eine Entzündung der Harnwege oder eine Verletzung der Schleimhaut hinweisen. In seltenen Fällen ist ein Tumor (Nieren- oder Blasenkrebs) die Ursache.

Bestimmung des Erythrozytenwerts ist Standarduntersuchung

Neben dem Erythrozytenwert umfasst das kleine Blutbild Informationen zur Anzahl der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und der Blutplättchen (Thrombozyten). Zudem wird der Anteil der festen Bestandteile im Blut (Hämatokritwert) und des Blutfarbstoffs Hämoglobin ermittelt.

Darüber hinaus enthält das kleine Blutbild den sogenannten "Erythrozyten-Index" (MCH-, MCV-, MCHC-Wert). Die damit verbundenen Werte beschreiben die Eigenschaften der roten Blutkörperchen und können Aufschluss über die Ursachen einer möglichen Blutarmut geben.

Für ein großes Blutbild lässt die Ärztin oder der Arzt zusätzlich die Unterarten der weißen Blutkörperchen (Granulozyten, Monozyten, Lymphozyten) bestimmen.

Erythrozyten: Welcher Wert ist normal?

Für Männer und Frauen gelten unterschiedliche Normwerte für Erythrozyten, angegeben in Millionen rote Blutkörperchen pro Mikroliter Blut:

  • Männer: 4,8 bis 5,9
  • Frauen: 4,3 bis 5,2

Gut zu wissen: Schwangere und Kinder haben häufig niedrige Erythrozytenwerte, ohne dass eine Krankheit die Ursache ist.

Was bedeutet ein niedriger Erythrozytenwert?

Ein zu niedriger Erythrozytenwert ist ein Hinweis darauf, dass die Zellen nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt sind. In den meisten Fällen liegt eine Blutarmut (Anämie) vor – zum Beispiel durch einen Eisenmangel. Um eine Anämie sicher zu diagnostizieren, muss zusätzlich die Hämoglobinkonzentration im Blut kontrolliert werden.

Anzeichen einer Anämie sind Blässe, Müdigkeit, Kopfschmerzen und Leistungseinbußen. Betroffene fühlen sich abgeschlagen und bekommen schon bei leichter Anstrengung Atemnot. Eine Anämie kann unterschiedliche Ursachen haben. Dazu zählen etwa:

  • Vitamin- oder Eisenmangel
  • Infektionen, entzündliche Erkrankungen wie zum Beispiel Rheuma oder chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
  • Blutverlust, etwa nach einem Unfall, einer Operation oder Geburt, zum Teil auch bei starker Menstruationsblutung
  • Autoimmunerkrankungen oder Infektionen, die die roten Blutkörperchen zerstören, zum Beispiel Malaria

Wichtig ist, der Ursache für zu niedrige Werte auf den Grund zu gehen. Am häufigsten kommen Anämieformen vor, die durch einen Mangel an Eisen, Vitamin B12 oder Folsäure hervorgerufen werden. Entsprechende Präparate gleichen den Mangel aus. In Fällen eines schweren Blutverlustes kann auch eine Bluttransfusion nötig sein.

Was bedeutet ein zu hoher Erythrozytenwert?

Ist die Anzahl der roten Blutzellen in einer Blutprobe zu hoch, liegt eine sogenannte Polyglobulie oder Erythrozytose vor. Meist entsteht eine Erythrozytose als Folge eines Sauerstoffmangels im Körper.

Die Ursachen dafür sind vielfältig. Zum Beispiel kann ein Sauerstoffmangel nach längerem Aufenthalt in Höhenluft mit niedriger Sauerstoffsättigung entstehen. Er muss also nicht zwingend ein Krankheitszeichen sein. Zu hohe Erythrozytenwerte aufgrund eines Sauerstoffmangels können aber auch auf eine Erkrankung hinweisen, etwa der Lungen oder des Herzens.

Die roten Blutkörperchen transportieren Sauerstoff aus der Lunge in jede Zelle des Körpers. Bei Sauerstoffmangel setzen die Nieren das Hormon Erythropoetin (Epo) frei. Dieses regt die Produktion weiterer roter Blutkörperchen im Knochenmark an. Auf diese Weise versucht der Körper, den Sauerstoffmangel auszugleichen.

Hinter zu hohen Erythrozytenwerten kann sich zudem eine Erkrankung der blutbildenden Zellen im Knochenmark, eine Nierenkrankheit oder eine Austrocknung verbergen. Auch können bestimmte Tumoren die Epo-Produktion anregen. Dann bilden sich vermehrt rote Blutkörperchen, ohne dass ein Sauerstoffmangel vorliegt.

Welche Lebensmittel erhöhen die roten Blutkörperchen?

Für die Blutbildung sind Eisen, Folsäure und Vitamin B12 essenziell. Vitamin C steigert die Eisenabsorption im Körper. Bei niedrigen Erythrozytenwerten, die auf einen ernährungsbedingten Mangel zurückzuführen sind, ist eine vollwertige, ausgewogene Ernährung wichtig. Reichlich Eisen ist in Innereien, Fleisch und Fisch, in Getreide und Hülsenfrüchten enthalten. Zu den Spitzenreitern zählen Schweineleber, Linsen, Sesam und Haferflocken. Männer sollten täglich 10 Milligramm Eisen zu sich nehmen, Frauen 15 Milligramm.

Folsäure steckt in Blattgemüse und grünen Gemüsesorten wie Grünkohl und Spinat, Hülsenfrüchten und Weizenkeimen. Der Tagesbedarf für Erwachsene liegt bei 300 Mikrogramm. Vitamin B12 kommt hauptsächlich in tierischen Lebensmitteln vor, zum Beispiel in Fleisch, Fisch, Innereien oder Milchprodukten wie Käse. Der Tagesbedarf eines Erwachsenen liegt bei 4 Mikrogramm. Gute Vitamin-C-Quellen sind Obst und Gemüse: Zitrusfrüchte, Paprika, Kohl und Petersilie gelten als Top-Lieferanten. Frauen sollten täglich 95 mg, Männer 110 mg pro Tag zu sich nehmen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Thomas, L.: "Labor & Diagnose 2023". Online-Publikation: www.labor-und-diagnose.de (Stand: 2023)
  • Böhm, B., Niederau, C.: "Klinikleitfaden Labordiagnostik". Urban und Fischer bei Elsevier, München 2021
  • "Leitlinie Eisenmangelanämie" (PDF). AWMF-Leitlinien-Registernummer 025/021 (Stand: Oktober 2021)
  • Ausgewählte Fragen und Antworten zu Folat. Online-Informationen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung: www.dge.de (Stand: Dezember 2018)
  • Weißenborn, A., et al.: "Ein Vitamin mit zwei Gesichtern. Folsäure – Prävention oder Promotion von Dickdarmkrebs?" Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz, Ausg. 60, S. 332-340 (Stand: 3.1.2017)
  • "Vitamin C". Online-Informationen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung: www.dge.de (Stand: 2015)
  • "Eisen". Online-Informationen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung: www.dge.de (Stand: 2000)
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