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Leberzirrhose – so läuft die Behandlung ab


Therapie der Leberzirrhose
Leberzirrhose – so läuft die Behandlung ab

Von Lydia Klöckner

Aktualisiert am 18.08.2022Lesedauer: 4 Min.
Qualitativ geprüfter Inhalt
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Eine Ärztin berät ihre Patientin.Vergrößern des Bildes
In der Planung der Therapie spielt auch der Lebensstil der erkrankten Person eine Rolle. (Quelle: Lordn/getty-images-bilder)

Für die Behandlung einer Leberzirrhose müssen die Erkrankten leberschädigende Einflüsse wie Alkohol meiden. Hier erfahren Sie, was noch hilft.

Eine Leberzirrhose ist das Ergebnis eines schleichenden Zerstörungsprozesses: Durch fortwährende Strapazen wie Alkohol oder eine chronische Infektion gehen nach und nach immer mehr Anteile des Organs zugrunde. Ersetzt werden sie durch Bindegewebe, welches allerdings keinen echten Ersatz bietet: Die Aufgaben gesunden Lebergewebes kann es nicht erfüllen. Deshalb führt die Vernarbung schließlich dazu, dass die Leber ihren Dienst versagt.

Eine rechtzeitige Behandlung kann das häufig noch verhindern. Wie genau diese abläuft, hängt in erster Linie von der Ursache der Zirrhose ab: Nur wenn es gelingt, die schädigenden Einflüsse zu beseitigen, besteht eine Chance, verbleibendes gesundes Lebergewebe zu retten. Im besten Fall kann sich die Leber dann sogar zum Teil wieder erholen.

Behandlung der Ursache der Leberzirrhose

Steckt eine Infektion mit Hepatitisviren hinter der Erkrankung, bekommen Betroffene zum Beispiel Medikamente verordnet, die die Infektion eindämmen. Die Mittel, sogenannte Virostatika, hemmen die Vermehrung der Erreger.

Ist Alkohol der Grund, müssen Betroffene ihr Trinkverhalten in den Griff bekommen. Da viele von ihnen an einer Sucht erkrankt sind, kann dazu ärztliche und psychotherapeutische Unterstützung notwendig sein.

Unabhängig von der Ursache sind meist noch weitere Schritte nötig, um die Folgen der Leberzirrhose unter Kontrolle zu bringen und die damit verbundenen Beschwerden zu lindern. Welche, erfahren Sie in den folgenden Kapiteln.

Leberzirrhose: Auch die Ernährung ist Teil der Therapie

Die meisten Menschen mit fortgeschrittener Leberzirrhose sind mangelernährt. Das liegt unter anderem daran, dass der Körper Nährstoffe schlechter verwerten kann, wenn die Leber nicht mehr richtig arbeitet. In der Folge verlieren Betroffene Fett- und Muskelmasse, werden immer schwächer und entwickeln verschiedenste Mangelerscheinungen, die sich in vielerlei Beschwerden äußern.

Darunter leidet nicht nur ihre Lebensqualität, auch ihre Lebenserwartung verringert sich. Darum ist die richtige Ernährung ein wichtiger Bestandteil der Therapie.

Der tägliche Speiseplan sollte vor allem genug Energie und Eiweiße liefern, nämlich

  • ungefähr 35 bis 40 Kilokalorien pro Kilogramm Körpergewicht und
  • etwa 1 bis 1,2 Gramm Protein pro Kilogramm Körpergewicht.

Zusätzlich sollten die Erkrankten bestimmte Vitamine einnehmen, um einen Mangel zu vermeiden. Welche Nahrungsergänzungsmittel im Einzelfall am besten geeignet sind, dazu kann die Ärztin oder der Arzt Auskunft geben.

In der Regel sind vor allem B-Vitamine wichtig, also Thiamin (Vitamin B1), Pyridoxin (Vitamin B6), Folsäure und Vitamin B12. Haben sich bereits Folgeerkrankungen entwickelt, können noch weitere Nährstoffe nötig sein, etwa bestimmte Fettsäuren oder fettlöslicher Vitamine.

Patientinnen und Patienten, bei denen die Zirrhose bereits zu Flüssigkeitsansammlungen im Körper geführt hat, raten Ärztinnen und Ärzte zu einer möglichst salzarmen Kost – Salzkonsum kann das Problem nämlich verstärken. Betroffene sollten täglich höchstens fünf Gramm Salz zu sich nehmen.

Leberzirrhose-Therapie: So werden die Folgen behandelt

Die Komplikationen einer Leberzirrhose lassen sich durch Medikamente und andere Maßnahmen in den Griff bekommen.

Hat sich Flüssigkeit im Bauchraum und in Geweben gesammelt, können harntreibende Medikamente, sogenannte Diuretika, helfen. Diese bewirken, dass der Körper mehr Flüssigkeit ausscheidet, was dem Bauchwasser (Aszites) und den Ödemen entgegenwirkt. Bei ausgeprägtem Aszites von mehr als drei Litern reichen Medikamente nicht aus – in dem Fall kann die Ärztin oder der Arzt die Flüssigkeit durch eine Punktion entfernen.

Wichtig: Eine häufige Folge des Aszites ist eine Bauchfellentzündung, ausgelöst durch Bakterien. Diese sollte schnellstmöglich mit Antibiotika behandelt werden. Mögliche Anzeichen sind Fieber, Bauchweh und eine gespannte Bauchdecke.

Bei Krampfadern der Speiseröhre oder des Magens können bestimmte Medikamente das Risiko für Blutungen senken. Die Mittel senken den Blutdruck in den Krampfadern und entlasten somit die Gefäßwände.

Ist es bereits zu einer Blutung gekommen, muss die oder der Betroffene schnellstmöglich ins Krankenhaus. Dort werden Ärztinnen und Ärzte versuchen, die Blutung zu stillen und die Krampfadern mittels eines kleinen Gummirings abzuschnüren. Das geschieht im Rahmen einer Magenspiegelung. Bei starkem Blutverlust bekommt die oder der Erkrankte Blutkonserven verabreicht.

Hat die Zirrhose zu einer Funktionsstörung des Gehirns geführt, geht es bei der Behandlung darum, Giftstoffe wie Ammoniak aus dem Körper zu entfernen – denn diese sind die direkte Ursache der Nervenschäden im Gehirn.

Ammoniak entsteht im Körper beim Abbau von Eiweiß. Bakterien im Dickdarm spalten diese in ihre Bestandteile, wobei unter anderem Ammoniak anfällt. Bei Menschen mit gesunder Leber ist das nicht gefährlich: Die Leber kann Ammoniak unschädlich machen, indem sie es zu Harnstoff verarbeitet, der über die Niere entsorgt wird. Bei einer Leberzirrhose funktioniert diese Entgiftung aber nicht mehr richtig – bei den Betroffenen sammelt sich Ammoniak in gefährlich hoher Konzentration an und schädigt die Nerven.

Um dem entgegenzuwirken, bekommen Betroffene unter anderem Laktulose verabreicht. Das ist ein Abführmittel, welches bewirkt, dass im Körper weniger Ammoniak gebildet wird und der Darm größere Mengen dieses Giftstoffes ausscheidet.

Leberzirrhose-Behandlung: Transplantation als letzte Option

Menschen mit einer weit fortgeschrittenen Leberzirrhose kann mitunter nur eine Transplantation vor dem baldigen Tod bewahren. Jedoch gibt es nicht genug Spenderorgane, um allen Betroffenen diese Chance zu eröffnen. Einige von ihnen sind zudem in so schlechter körperlicher Verfassung, dass der Eingriff nicht möglich ist.

Besteht die Möglichkeit einer Transplantation, ist die Prognose oft gut: Die meisten Behandelten leben nach der Operation noch mehr als fünf Jahre.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 4.5.2022)
  • Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 4.5.2022)
  • Online-Informationen der Deutschen Leberstiftung: www.deutsche-leberstiftung.de (Abrufdatum: 4.5.2022)
  • Online-Informationen des öffentlichen Gesundheitsportals Österreichs: www.gesundheit.gv.at (Abrufdatum: 4.5.2022)
  • Online-Informationen des Berufsverbandes Deutscher Internistinnen und Internisten: www.internisten-im-netz.de (Abrufdatum: 4.5.2022)
  • Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Abrufdatum: 4.5.2022)
  • Herold, G.: Innere Medizin 2022. Eigenverlag, Köln 2021
  • Leberzirrhose. Online-Informationen von Gelbe Liste Pharmaindex: www.gelbe-liste.de (Stand: 29.5.2019)
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