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Blutvergiftung: So läuft die Behandlung einer Sepsis ab


Sepsis-Therapie
Blutvergiftung – so läuft die Behandlung ab

Von Lydia Klöckner

Aktualisiert am 09.09.2022Lesedauer: 3 Min.
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Eine Frau liegt im Krankenhausbett.Vergrößern des Bildes
Eine Blutvergiftung ist ein medizinischer Notfall und muss im Krankenhaus behandelt werden. (Quelle: gorodenkoff/getty-images-bilder)

Eine Blutvergiftung kann tödlich enden. Dieses Risiko lässt sich durch eine frühzeitige Behandlung aber deutlich senken. Hier erfahren Sie, wie diese abläuft.

Der korrekte Begriff für eine Blutvergiftung ist Sepsis – es handelt sich dabei nämlich nicht um eine Vergiftung. Die Erkrankung entsteht durch eine fehlgesteuerte Immunantwort: Dem Körper gelingt es nicht, mit einer schweren Infektion fertigzuwerden, zum Beispiel einer Lungenentzündung, Wundinfektion oder einem Harnwegsinfekt. In der Folge weitet sich der Infekt zu einer heftigen Entzündung aus, die immer mehr Organe erfasst und beschädigt.

Im schlimmsten Fall kann das zum Versagen der Organe führen – und somit zum Tod. Verhindern lässt sich das nur, wenn die oder der Betroffene rechtzeitig ärztliche Hilfe erhält. Bei Anzeichen für eine Sepsis gilt es daher, so schnell wie möglich den Notarzt zu rufen.

Behandlung einer Sepsis erfolgt im Krankenhaus

Eine Blutvergiftung lässt sich nur durch eine Reihe von medizinischen Maßnahmen unter Kontrolle bringen. Dafür muss die betroffene Person ins Krankenhaus. Hat die Erkrankung bereits starke Ausmaße angenommen, erfolgt die Therapie auf der Intensivstation.

Die ersten Schritte der Behandlung dienen dazu, die lebensbedrohlichen Auswirkungen der Sepsis in den Griff zu bekommen – insbesondere die auf das Herz-Kreislauf-System.

Unter anderem führt eine Sepsis dazu, dass Gefäßwände undicht werden und Flüssigkeit aus dem Blut ins Gewebe entweicht, wodurch der Blutdruck stark absinkt. Das ist gefährlich, weil die Organe dann schlechter durchblutet werden und schlimmstenfalls versagen.

Um das zu verhindern, verabreichen die Ärztinnen und Ärzte der erkrankten Person große Mengen Flüssigkeit über eine Infusion. Diese sogenannte Volumentherapie sorgt im besten Fall dafür, dass sich der Blutdruck normalisiert und der Kreislauf stabilisiert wird.

Wenn nicht, bekommt die oder der Betroffene zusätzlich ein Medikament, welches bewirkt, dass sich die Blutgefäße verengen, wodurch der Blutdruck steigt.

Welche weiteren Maßnahmen zur Stabilisierung nötig sind, hängt davon ab, welche Organe beeinträchtigt sind. Erste Anhaltspunkte dazu liefern die Blutwerte – die oder der Erkrankte bekommt bei der Aufnahme ins Krankenhaus Blut abgenommen, welches sofort untersucht wird.

Stellt sich dabei beispielsweise heraus, dass das Blut zu wenig Sauerstoff enthält, die sogenannte Sauerstoffsättigung also zu niedrig ist, wird der erkrankten Person Sauerstoff über eine Nasensonde oder eine Maske verabreicht.

Therapie mit Antibiotika

In der Regel stecken Bakterien hinter der Infektion. Um diese einzudämmen, ist eine Behandlung mit Antibiotika nötig. Welcher Wirkstoff am besten geeignet ist, hängt von der Bakterienart ab. Diese wird im Rahmen der Blutuntersuchung ermittelt, die direkt nach der Aufnahme stattfindet. Da die Bestimmung des Erregers aber ein paar Tage dauern kann, erhält die erkrankte Person zunächst ein Breitbandantibiotikum. Dieses wirkt gegen verschiedene Bakterien, und zwar meist recht schnell.

Sobald der Erreger bekannt ist, können die Ärztinnen und Ärzte zur weiteren Behandlung ein gezielt wirkendes Mittel einsetzen.

Behandlung der Ursache der Sepsis

Eine Blutvergiftung entsteht immer infolge einer Entzündung, die ursprünglich auf ein Organ oder ein Körperteil begrenzt war und sich dann ausgeweitet hat. Den Infektionsherd müssen Ärztinnen und Ärzte zunächst finden, wozu manchmal eine Untersuchung mit bildgebenden Verfahren nötig ist. Im nächsten Schritt werden sie versuchen, die Ursache zu beseitigen.

Das erfordert neben Antibiotika meist noch zusätzliche, gezielte Maßnahmen. Ist etwa eine entzündete Wunde der Infektionsherd, wird diese gereinigt und versorgt. Bei einer Blinddarmentzündung muss der Wurmfortsatz chirurgisch entfernt werden.

War eine Lungenentzündung die Ursache, muss die oder der Erkrankte unter Umständen künstlich beatmet werden. Haben die Nieren versagt, kann eine Dialyse, also Blutwäsche, notwendig sein.

Rehabilitation nach Blutvergiftung

Nach der intensivmedizinischen Behandlung ist die Therapie noch nicht abgeschlossen. Oft dauert es Wochen bis Monate, bis sich die Betroffenen von der Erkrankung erholen. Bei vielen hinterlässt sie bleibende Folgen.

Um mit den körperlichen, geistigen und seelischen Auswirkungen der Erkrankung zurechtzukommen, benötigen sie Unterstützung. Ist ihre Muskulatur geschwächt, können sie zum Beispiel eine Physiotherapie in Anspruch nehmen. Hat die Sepsis psychische Probleme bis hin zu einer posttraumatischen Belastungsstörung oder Depression verursacht, kann eine Psychotherapie bei deren Bewältigung helfen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 6.5.2022)
  • Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 6.5.2022)
  • Online-Informationen des öffentlichen Gesundheitsportals Österreichs: www.gesundheit.gv.at (Abrufdatum: 5.5.2022)
  • Online-Informationen der Deutschen Sepsis-Hilfe: www.sepsis-hilfe.org (Abrufdatum: 5.5.2022)
  • Online-Informationen der Sepsis Stiftung: www.sepsis-stiftung.eu (Abrufdatum: 5.5.2022)
  • Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Abrufdatum: 5.5.2022)
  • Herold, G.: Innere Medizin 2022. Eigenverlag, Köln 2021
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