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Krätze: Ansteckung – so ist die Krätzmilbe übertragbar


Mehrere Übertragungswege
Wie es bei Krätze zur Ansteckung kommt


Aktualisiert am 02.12.2022Lesedauer: 3 Min.
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Für diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfältig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Zwei Kinder kuscheln im Bett miteinanderVergrößern des Bildes
Zwischen Personen, die im selben Bett schlafen, kann sich Krätze leicht übertragen. (Quelle: Tetiana Soares)

"Ich krieg die Krätze": Eine Ansteckung mit Krätzmilben ist mit diesem Spruch wohl eher nicht gemeint. Lesen Sie, wie und wo sich die Parasiten übertragen.

Krätze (fachsprachlich: Scabies) ist eine Hautkrankheit, die sich hauptsächlich durch Juckreiz bemerkbar macht – vor allem nachts. Hinter den Beschwerden stecken Krätzmilben: Das sind winzige Parasiten, welche die Haut befallen, wo sie sich vermehren. Doch woher kommen die Tierchen?

Krätze: Übertragung nur von Mensch zu Mensch

Wenn ein Mensch an Krätze erkrankt, steckt immer die Krätzmilbe namens Sarcoptes scabiei varietas hominis dahinter. Diese ist auf den Menschen spezialisiert – in der Haut von Tieren kann sie sich weder vermehren noch langfristig überleben. Daher ist Krätze nur von Mensch zu Mensch übertragbar. Selbst wenn eine befallene Person engen Kontakt zu einem (Haus-)Tier hat, kann dieses niemanden mit Krätze anstecken.

Allerdings können andere Vertreter der Krätzmilben bei Tieren eine Tierkrätze auslösen – auch bekannt als Räude. Kommt es durch engen Kontakt mit einem befallenen Tier zur Übertragung der Tiermilben auf den Menschen, kann dieser Beschwerden ähnlich einer Krätze entwickeln: eine sogenannte Pseudoscabies. Auf menschlicher Haut sterben Tiermilben aber bald, ohne sich vorher zu vermehren. Daher verschwindet die Pseudoscabies von selbst wieder.

Krätze: Ansteckungsgefahr bei direktem Kontakt

Üblicherweise führt eine direkte Übertragung der Krätzmilben von Mensch zu Mensch zu Krätze. Für die Ansteckung ist dabei enge körperliche Nähe nötig, da die Milben weder springen noch fliegen können. Leicht verbreiten können sie sich beispielsweise

  • beim Kuscheln,
  • während des Stillens,
  • zwischen spielenden Kindern,
  • beim Geschlechtsverkehr oder
  • durch Hilfe bei der Körperpflege.

Achtung: Jeder Mensch, der von Krätzmilben befallen ist, kann andere mit Krätze anstecken – auch wenn er selbst (noch) keine Anzeichen eines Befalls zeigt.

Allgemein gilt bei Krätze, dass eine Ansteckung umso wahrscheinlicher ist, je stärker der Befall ist und je länger der Hautkontakt dauert. Meist ist ein mindestens 5- bis 20-minütiger und großflächiger körperlicher Kontakt nötig, um Krätzmilben zu übertragen. Kurzes Händeschütteln oder eine flüchtige Umarmung reicht dazu normalerweise nicht aus.

Eine Ausnahme bildet die Borkenkrätze: Bei dieser schweren Form von Krätze ist die Ansteckungsgefahr besonders hoch, weil in und auf der Haut der Betroffenen enorm viele Milben vorhanden sind. Anders als bei einem gewöhnlichen Befall sind die Parasiten dann schon durch kurzen Kontakt übertragbar.

Wo Menschen eng zusammenleben oder zusammenkommen, kann sich Krätze besonders gut übertragen. Daher sind die Mitglieder einer Familie oder Partnerschaft oft gleichzeitig infiziert. Zudem sind Gemeinschaftseinrichtungen – wie Kitas, Alten-, Pflege- und Wohnheime, Krankenhäuser oder Gefängnisse – immer wieder mal von größeren Ausbrüchen betroffen. Dabei kann sich auch das Betreuungs- und Pflegepersonal schnell mit Krätze anstecken.

Gut zu wissen

Was bei einer Ansteckung mit Krätze laut Infektionsschutzgesetz zu beachten ist, erfahren Sie in unseren Artikeln zur Meldepflicht und zum Arbeitsverbot.

Tipp: Bei einem Befall mit Krätzmilben sollten sich alle Betroffenen sowie deren Kontaktpersonen gleichzeitig behandeln lassen. Denn sonst kann es nach eigentlich erfolgreicher Behandlung der Krätze erneut zur Ansteckung kommen.

Mehr erfahren

Wie sich Krätze erfolgreich behandeln lässt, können Sie hier nachlesen.

Krätze: Ansteckung durch indirekten Kontakt selten

Außerhalb der menschlichen Haut überleben Krätzmilben nicht länger als zwei bis drei Tage. Darum ist bei Krätze eine Ansteckung durch indirekten Kontakt – also über Gegenstände und Textilien, an denen infizierte Hautschuppen haften – eher unwahrscheinlich.

Ganz auszuschließen ist eine indirekte Übertragung der Krätze allerdings nicht. Das gilt besonders für die Borkenkrätze: Im Vergleich zur gewöhnlichen Krätze ist die Ansteckungsgefahr hier wegen der hohen Milbenzahl deutlich höher – und zwar nicht nur bei direktem Hautkontakt, sondern auch bei indirektem Kontakt.

Denn je mehr Krätzmilben auf und in der Haut leben, desto mehr infizierte Hautschuppen lassen die Betroffenen an Gegenstände und Textilien zurück, mit den sie in Berührung kommen – wie Kleidung, Handtücher, Bettzeug, Matratzen, (Polster-)Möbel, Kissen, Teppiche, Stofftiere oder Autositze. Durch die gemeinsame Nutzung dieser Dinge ist Krätze dann auf andere Menschen übertragbar.

Zudem kann es passieren, dass sich die Betroffenen an verseuchten Gegenständen und Textilien selbst wieder mit Krätze anstecken, nachdem sie die Krätzmilben auf der Haut eigentlich schon losgeworden sind. Darum ist es ratsam, neben der Haut auch die Umgebung von Krätzmilben zu befreien. Wie das klappt, erfahren Sie hier.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • "Scabies". Online-Informationen der Centers for Disease Control and Prevention (CDC): www.cdc.gov (Abrufdatum: 15.11.2022)
  • "Skabies (Krätze)". Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Stand: 5.7.2022)
  • "Krätze (Skabies)". Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Stand: 9.3.2022)
  • "Skabies (Krätze)". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 9.12.2021)
  • "Krätze (Skabies)". Online-Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.infektionsschutz.de (Stand: 23.4.2018)
  • "Skabies (Krätze) – RKI-Ratgeber". Online-Informationen des Robert-Koch-Instituts: www.rki.de (Stand: 1.6.2016)
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