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Leistenbruch beim Mann: Hoden ist oft daran beteiligt


Leistenbruch beim Mann
Wie der Hoden daran beteiligt sein kann


Aktualisiert am 08.12.2023Lesedauer: 3 Min.
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Arzt im Gespräch mit MannVergrößern des Bildes
Geht ein Leistenbruch beim Mann mit Beschwerden im Bereich von Leiste und/oder Hoden einher, raten Fachleute zur Operation. (Quelle: Morsa Images/getty-images-bilder)

Dass Leistenbrüche vorwiegend Männer betreffen und ein Leistenbruch beim Mann bis zum Hoden reichen kann, hat anatomische Gründe. Wie kommt es dazu?

Bei einem Leistenbruch – auch Leistenhernie genannt – besteht im Bereich der Leiste eine Lücke in der Bauchwand (die Bruchpforte), durch die sich Bauchfell teils mit Gewebe und/oder Organen (Bruchsack mit Bruchinhalt) aus der Bauchhöhle stülpt. Die betroffene Stelle kann sich unter der Haut sichtbar vorwölben und Schmerzen bereiten.

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Ausführliche Informationen über die möglichen Symptome und Komplikationen eines Leistenbruchs finden Sie hier.

Männer sind deutlich anfälliger für Leistenbrüche als Frauen: Das Risiko, im Lauf des Lebens mindestens einmal einen Leistenbruch zu bekommen, beträgt beim Mann 27 Prozent – bei der Frau hingegen nur 3 Prozent. Dies hängt mit der Entwicklung der Hoden zusammen.

Leistenbruch beim Mann durch Abstieg der Hoden wahrscheinlicher

Hernien bilden sich an Schwachstellen in der Bauchwand: Dort kann leichter eine Lücke entstehen (etwa wenn der Druck im Bauch erhöht ist), durch die sich Bestandteile aus dem Bauchraum vorwölben. Eine natürliche Schwachstelle befindet sich in der Leiste, weshalb der Leistenbruch die häufigste Hernie überhaupt ist. Beim Mann führen die Hoden normalerweise schon vor der Geburt dazu, dass diese Stelle besonders geschwächt ist:

  • Die Hoden entwickeln sich im Bauchraum. Von dort wandern sie für gewöhnlich während der Schwangerschaft durch den Leistenkanal, der den Bauchraum mit dem Hodensack verbindet.
  • Bei ihrem Abstieg durch den Leistenkanal stülpen die Hoden Bauchfell bis in den Hodensack aus. Dabei ziehen sie Samenleiter, Nerven und Gefäße mit sich.
  • Nach dem Hodenabstieg schließt sich die Ausstülpung normalerweise langsam wieder. Ein unvollständiger Verschluss oder eine (erneute) Erweiterung begünstigt Leistenbrüche.

Zwar haben auch Frauen einen Leistenkanal. Dieser ist aber enger als der von Männern, weshalb er keine besondere Schwachstelle darstellt – und damit nicht so schnell zu einem Leistenbruch führt wie beim Mann.

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Lesen Sie hierzu auch "Leistenbruch bei der Frau – seltener, aber gefährlicher". Ausführliche Informationen über mögliche Risikofaktoren und Ursachen für Leistenbrüche bei Männern, Frauen und Kindern finden Sie hier.

Wenn ein Leistenbruch beim Mann in den Hodensack rutscht

Der Hodenabstieg ist auch verantwortlich dafür, dass ein Leistenbruch beim Mann zum Hoden vordringen kann. Denn wenn die Bruchpforte in den Leistenkanal selbst führt, rutscht der Bruchsack vereinzelt bis in den Hodensack (Skrotum): Dann liegt ein Hodenbruch vor – fachsprachlich Skrotalhernie genannt.

Typisches Anzeichen für einen Hodenbruch ist eine Beule im Hodensack beziehungsweise ein teils stark vergrößerter Hodensack. Anfangs verursacht diese Sonderform von Leistenbruch beim Mann womöglich noch keine Schmerzen im Bereich der Hoden. Das kann sich aber schnell ändern, wenn die Schwellung zunimmt.

Gut zu wissen

Ein geschwollener Hodensack kann neben einem Leistenbruch auch andere Ursachen haben. Dazu zählen beispielsweise eine Flüssigkeitsansammlung im Hodensack (Hydrozele), Krampfadern im Hodensack (Varikozele) und ein gut- oder bösartiger Hodentumor.

Als medizinischer Notfall gilt ein Hodenbruch – wie jeder Leistenbruch beim Mann oder bei der Frau –, wenn es zur Einklemmung des Bruchinhalts kommt. Eine solche Inkarzeration macht sich durch starke Schmerzen und eine dauerhaft sichtbare Schwellung bemerkbar. Ohne schnelle ärztliche Hilfe können sich dann rasch schwere Komplikationen entwickeln. Hier zwei Beispiele:

  • Ist ein Abschnitt des Darms bei einem Leistenbruch mit eingeklemmt und dabei von der Blutzufuhr abgeschnitten, kann er innerhalb von Stunden absterben.
  • Ist die Durchblutung der Hoden aufgrund der Einklemmung gestört, kann das Hodengewebe nachfolgend verkümmern (Hodenatrophie beziehungsweise "Schrumpfhoden") oder absterben (Hodennekrose).

Daher ist es ratsam, sich bereits bei ersten möglichen Anzeichen für einen Leistenbruch ärztlich untersuchen zu lassen. Denn fest steht: Auch wenn der Bruch anfangs nicht oder kaum zu spüren ist – von alleine geht er nicht wieder weg. Meist wird die Schwellung in der Leiste oder im Bereich der Hoden mit der Zeit größer und/oder bereitet zunehmend Beschwerden.

Für gewöhnlich raten Ärztinnen und Ärzte den Betroffenen, sich operieren zu lassen. Die einzige Ausnahme bildet ein nicht-fortschreitender Leistenbruch beim erwachsenen Mann ohne Beschwerden und ohne Einklemmung: In dem Fall lässt sich die OP hinauszögern, bis sich der Zustand verschlechtert. Hingegen ist bei einem eingeklemmten Bruch immer eine schnelle OP nötig.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • "Leistenhernie (Hernia inguinalis)". Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Stand: 3.11.2023)
  • "Hernien". Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Stand: 31.10.2023)
  • "Fall: Älterer Mann mit rechtsseitigen Leistenschmerzen". Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Stand: 1.10.2023)
  • "Leistenhernie". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 20.9.2023)
  • "Leistenbruch". Online-Informationen von MSD Manuals: www.msdmanuals.com (Stand: April 2023)
  • "Leistenhernie". Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: November 2022)
  • "Leistenbruch". Online-Informationen des öffentlichen Gesundheitsportals Österreichs: www.gesundheit.gv.at (Stand: 7.5.2021)
  • "Inguinal hernia". Online-Informationen der Mayo Clinic: www.mayoclinic.org (Stand: 24.4.2021)
  • Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie e. V. (DGKCH): "Leistenhernie, Hydrozele" (PDF). AWMF-Leitlinien-Register Nr. 006/042 (Stand: 30.10.2020)
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