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Von Kopf bis Fuß: 7 Körperstellen, die häufig jucken – und was hilft


Von Kopf bis Fuß
Sieben Körperstellen, die häufig jucken – und was hilft

  • Ann-Kathrin Landzettel
Von Ann-Kathrin Landzettel

Aktualisiert am 05.01.2023Lesedauer: 5 Min.
Qualitativ geprüfter Inhalt
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Jucken im Intimbereich kann ein Hinweis auf Geschlechtskrankheiten sein.Vergrößern des Bildes
Jucken im Intimbereich kann ein Hinweis auf Geschlechtskrankheiten sein. (Quelle: Nitcharee Sukhontapirom / Getty Images)

Juckreiz ist oft quälend. Abhängig davon, wo die Haut juckt, kann man auf verschiedene Ursachen schließen.

Hinter einer juckenden Kopfhaut stecken nicht selten Kopfläuse. Vor allem Kinder sind betroffen. Im Intimbereich sind es oft Geschlechtskrankheiten, Trockenheit oder Hämorrhoiden, die Juckreiz auslösen. Und im Fußbereich kommen Pilzinfektionen in Betracht.

1. Juckende Kopfhaut

Unangenehmes Jucken der Kopfhaut kann möglicherweise auf einen Kopflausbefall hindeuten. Besonders Kinder sind oft betroffen. Kopfläuse sind Parasiten. Sie nisten sich in behaarten Körperbereichen ein – bevorzugt im Kopfhaar, bei Erwachsenen manchmal auch in Achsel- und Schamhaaren – und ernähren sich von Blut. Hierfür stechen sie alle vier bis sechs Stunden in die Haut.

"Durch die winzigen Stiche und den Speichel wird die Haut gereizt. Sie beginnt zu jucken, rötet sich und schwillt an", sagt Dr. Uta Schlossberger, Hautärztin mit eigener Praxis in Köln. "Sogar ausgeprägte Entzündungen können entstehen – besonders, wenn Betroffene kratzen und Bakterien durch die Mikroverletzungen in die Haut gelangen."

Kopfläuse erkennt man unter anderem an den Eiern, welche die Tiere mit etwa einem Zentimeter Entfernung von der Kopfhaut an die Haare kleben. Oftmals kann man die Kopfläuse auch auf der Kopfhaut krabbeln sehen. Bei Verdacht hilft auch ein Lauskamm: Die Zinken liegen so eng beieinander, dass beim Durchkämmen einzelner Haarsträhnen Eier und Kopfläuse hängen bleiben und nach dem Abstreifen auf einem Küchenpapier sichtbar werden.

"Bei einem Kopflausbefall braucht es eine konsequente Behandlung mit einem Kopflaus-Mittel und einem Läusekamm, um die Parasiten erfolgreich abzutöten und aus dem Haar zu entfernen", sagt Schlossberger. "Wird das Mittel nicht richtig angewendet oder vergisst man die Nachbehandlung, droht ein erneuter Befall. Der beste Zeitpunkt für die Wiederholungsbehandlung ist an Tag neun oder zehn, da bis zum siebten beziehungsweise achten Tag noch Larven nachschlüpfen und ab dem elften Tag junge Weibchen bereits wieder neue Eier ablegen können."

2. Juckende Augen

Trockene, juckende Augen sind ein häufiges Problem. Angaben des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands e. V. (BVA) zufolge sind zwischen 15 und 17 Prozent der Gesamtbevölkerung in Deutschland von trockenen Augen betroffen. Häufigster Risikofaktor für die Entstehung eines trockenen Auges sei eine Meibom-Drüsen-Dysfunktion, kurz MDD. Dabei handelt es sich um eine chronische Störung der Meibom-Drüsen am Auge, welche einen fetthaltigen Film bilden, der die Tränenflüssigkeit stabil hält.

Produzieren die Drüsen nicht ausreichend Lipide, verdunstet der Tränenfilm schneller – die Augen werden trocken, jucken, brennen, sind gerötet und tränen vermehrt. Viele Betroffene eines trockenen Auges berichten zudem von einem unangenehmen Fremdkörpergefühl im Auge.

Mit einer speziellen Lidrandpflege kann die Lipid-Produktion angeregt und der Tränenfilm stabilisiert werden. Zudem sollte man Risikofaktoren für trockene Augen möglichst meiden, beispielsweise lange Bildschirmarbeit, Luftzug durch Ventilatoren und Klimaanlagen, langes Tragen von Kontaktlinsen sowie eine Reizung der Augen durch Rauch. Verbessern sich die Symptome eines trockenen Auges nicht oder nehmen Rötung, Schwellung, Juckreiz und Tränen zu, sollten Betroffene einen Augenarzt aufsuchen.

Das gilt auch dann, wenn ein oder beide Augen weißliches Sekret bilden. "Anhaltende Reizungen am Auge sollten ärztlich abgeklärt werden", sagt Schlossberger. "Juckreiz am Auge ist oftmals auch auf eine Allergie zurückzuführen."

3. Juckende Hautstellen infolge von Neurodermitis

Ebenfalls von starkem Juckreiz geplagt sind Neurodermitis-Betroffene. Neurodermitis ist eine chronische, nicht ansteckende Hautkrankheit, die durch Hautausschlag und starkes Jucken gekennzeichnet ist. Die Ausschläge können sich entzünden, Bläschen bilden und nässen. Neurodermitis-Haut ist sehr trocken, rissig und verdickt. Akute Schübe und weniger ausgeprägte Episoden wechseln sich ab.

"Bei Säuglingen zeigen sich die Ausschläge vor allem auf den Wangen sowie an Armen und Beinen, teilweise auch an Brust, Bauch und Rücken. Bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen ist oft die Haut an Nacken, Ellenbogen, Händen und Kniekehlen betroffen", sagt Schlossberger. "Um die Hautbarriere zu stabilisieren und gegen den quälenden Juckreiz sowie Hautentzündungen vorzugehen, braucht es eine konsequente Behandlung.

Neben feuchtigkeitsbindenden und rückfettenden Salben werden Kortison-Salben sowie spezielle Medikamente eingesetzt. Hautreizende Stoffe sollten konsequent vermieden werden."

4. Juckender Intimbereich

Juckt es im Intimbereich, sollten Betroffene in jedem Fall einen Gynäkologen oder einen Urologen aufsuchen. Oft sind harmlose Ursachen für den Juckreiz verantwortlich, etwa Trockenheit. Doch auch Erkrankungen können die Ursache sein. Zu den häufigen sexuell übertragbaren Infektionen gehören unter anderem Chlamydien, Herpes und Feigwarzen.

Auch Tripper und Syphilis kommen heute wieder häufiger vor. Genitalkrankheiten wie eine Balanitis beim Mann (Entzündung der Vorhaut) oder eine bakterielle Scheideninfektion bei der Frau (Vaginose) können ebenfalls unangenehmen Juckreiz im Intimbereich verursachen.

"Juckreiz im Intimbereich ist immer ein Hinweis, dass Untenrum etwas nicht stimmt", sagt Schlossberger. "Ein Arztbesuch ist immer dann empfehlenswert, wenn Symptome auftreten wie Juckreiz, Rötung, Schwellung, Brennen, Schmerzen beim Wasserlassen, vermehrter oder veränderter Ausfluss und/oder unangenehmer Geruch. Abhängig von der Ursache wird der Arzt die Behandlung einleiten."

(Quelle: privat)

Dr. Uta Schlossberger ist Hautärztin mit eigener Praxis in Köln. Neben der Dermatologie und Venerologie gehören die Bereiche Allergologie, Lasermedizin, Ästhetische Dermatologie und Anti-Aging zu den Schwerpunkten der Fachärztin.

5. Scheidenjucken in den Wechseljahren

Nicht selten ist Juckreiz im Intimbereich bei Frauen auf Trockenheit zurückzuführen. Diese kann beispielsweise durch eine Reinigung mit Waschgelen und Seife begünstigt werden. Oftmals ist eine trockene Scheide auf hormonelle Veränderungen zu rückzuführen. Frauen in den Wechseljahren entwickeln häufig eine trockene Scheide. Der Grund: Durch den abfallenden Östrogenspiegel wird die Scheidenschleimhaut dünner und produziert weniger Sekret. Befeuchtende Salben – manche enthalten in geringen Mengen Östrogen – helfen, die Beschwerden zu lindern.

"Leider ist die trockene Scheide nach wie vor ein Tabuthema, über das Frauen oft nicht sprechen. Doch Scham ist unnötig", betont Schlossberger. "Mit einer entsprechenden Behandlung lassen sich Juckreiz, Brennen und trockenheitsbedingte Schmerzen beim Geschlechtsverkehr verbessern. Bei Hausmitteln wie Joghurt und Ölen ist Vorsicht geboten. Sie können Entzündungen begünstigen. Betroffene sollten vor einer Anwendung mit dem behandelnden Arzt oder der Ärztin ins Gespräch gehen."

6. Jucken am After

Juckreiz am After ist nicht selten auf vergrößerte Hämorrhoiden zurückzuführen. Jeder Mensch hat Hämorrhoiden. Die Gefäßpolster am Ausgang des Enddarms sorgen zusammen mit dem Schließmuskel dafür, dass der After richtig schließt. Sind die Hämorrhoiden krankhaft vergrößert, führt das zu unangenehmen Beschwerden. Juckreiz am After ist ein häufiges Symptom, da der Feinverschluss des Afters mit zunehmender Vergrößerung der Gefäßpolster gestört ist.

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Geringe Mengen Stuhl und Schleim können austreten und den After reizen. Weitere Symptome von Hämorrhoiden sind Nässen, Brennen am After sowie schmerzlose hellrote Blutungen beim oder kurz nach dem Stuhlgang. Im fortgeschrittenen Stadium können Schmerzen auftreten. Möglich ist auch, dass sich die Hämorrhoiden beim Stuhlgang aus dem After heraus drücken.

Wie das Bundesministerium für Gesundheit mitteilt, haben geschätzt mehr als die Hälfte aller Erwachsenen im Laufe des Lebens Hämorrhoiden-Beschwerden. Die Behandlung von Hämorrhoiden ist abhängig von der Größe und der Stärke der Beschwerden. Bei leicht vergrößerten Hämorrhoiden kann eine angepasste Ernährung den Stuhlgang erleichtern und Verstopfungen vorbeugen helfen. Hämorrhoiden, die etwas stärker vergrößert sind, können verödet (Verödungstherapie) oder abgebunden werden (Gummibandligatur). Im fortgeschrittenem Stadium kann eine Operation notwendig sein.

7. Juckende Füße

Fußpilz, medizinisch Tinea pedis, tritt vor allem zwischen dem kleinen Zeh und dem Nachbarzeh auf. Trockene schuppige Haut, Rötungen und Juckreiz sind typische Fußpilz-Symptome. Oft bleibt Fußpilz lange unerkannt. Juckreiz tritt nicht immer auf und die veränderte Hautstelle bleibt unbemerkt. Nicht selten wird Fußpilz mit trockener Haut verwechselt. Hilft cremen nicht gegen die Hautveränderung, sollte man zum Dermatologen gehen.

"Unbehandelter beziehungsweise unerkannter Fußpilz ist zudem eine häufige Ursache für Nagelpilz. Klassische Symptome für einen Nagelpilzbefall sind brüchige, verdickte, verfärbte und sich ablösende Nägel. Meist ist Nagelpilz an den großen Zehen zu finden", sagt Schlossberger. "Eine konsequente und ausreichend lange durchgeführte Behandlung mit einem Anti-Pilz-Mittel, Antimykotikum genannt, tötet Fußpilz und Nagelpilz ab."

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • derma.de: "S2k-Leitlinie Neurodermitis. Kurzversion". Kurzversion der Leitlinie Neurodermitis. Federführende Fachgesellschaft: Deutsche Dermatologische Gesellschaft. AWMF-Register-Nr. 013-027. (Stand: 2015)
  • gesund.bund.de: "Eichelentzündung (Balanitis)". Online-Information des Bundesministeriums für Gesundheit. (Stand: 9. Juli 2021)
  • gesund.bund.de: "Hämorrhoiden". Online-Information des Bundesministeriums für Gesundheit. (Stand: 7. Januar 2021)
  • aidshilfe.de: "Geschlechtskrankheiten". Online-Information der Deutschen Aidshilfe e.V. (Stand: Aufgerufen am 2. Januar 2023)
  • frauenaerzte-im-netz.de: "Ursachen für Schmerzen beim Sex in den Wechseljahren". Pressemeldung des Berufsverbands der Frauenärzte e. V. (BVF). (Stand: 23. August 2022)
  • gesundheitsinformation.de: "Kopfläuse". Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 30. Juni 2021)
  • gesundheitsinformation.de: "Neurodermitis". Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 20. Januar 2021)
  • gesundheitsinformation.de: "Bakterielle Scheideninfektion". Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 9. Februar 2022)
  • gesundheitsinformation.de: "Fußpilz". Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 16. November 2022)
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