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Warum wir in fremden Betten unter Schlafstörungen leiden


Gestörte Nachtruhe
Warum wir in fremden Betten oft schlecht schlafen

Von t-online
Aktualisiert am 25.03.2024Lesedauer: 2 Min.
Junge Frau kann nicht schlafen.Vergrößern des BildesIn fremden Betten schläft es sich oft schlechter. (Quelle: YakobchukOlena/getty-images-bilder)
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Wir sind im Urlaub und schlafen trotzdem schlecht, zumindest in der ersten Nacht. US-Forscher haben das Phänomen untersucht und herausgefunden, was fremde Betten mit dem Gehirn anstellen.

"Wenn du das Kopfkissen wechselst, schläfst Du nicht", sagt ein japanisches Sprichwort. Jetzt haben US-Forscher herausgefunden, warum die erste Nacht in fremden Betten oft von Schlafstörungen geprägt ist: Die linke Hirnhälfte verharrt in der ungewohnten Umgebung in einer Art Habacht-Stellung und bleibt wacher als die rechte, berichten Yuka Sasaki von der Brown University in Providence und ihre Kollegen in der jüngsten Ausgabe von "Current Biology".

Menschliches Gehirn hat Gemeinsamkeit mit Walen

"Wir wissen, dass Meerestiere und manche Vögel einen solchen Ein-Hemisphären-Schlaf haben, bei dem eine Hirnhälfte wach bleibt und die andere schläft", erläutert die Professorin für Kognitive Linguistik und Psychologie. Zwar würden menschliche Gehirne nicht ebenso asymmetrisch arbeiten wie die von Meerestieren. Aber womöglich "haben unsere Gehirne ein Miniatur-System dessen, was Wale und Delphine haben", sagt Sasaki.

Das Team nahm mit Hirnstrommessungen und bildgebenden Verfahren den Schlaf von 35 Freiwilligen in der ersten und der achten Nacht im Schlaflabor unter die Lupe. Ergebnis: In der ersten Nacht waren die linken Hirnhälften in der sonst erholsamen, langwelligen Tiefschlafphase besonders leicht anzusprechen. Der Unterschied war im sogenannten Default-Mode-Netzwerk zu sehen. Es wird wohl im wachen Zustand beim Nichtstun aktiviert, sorgt für ein gewisses Hintergrundrauschen und generiert Tagträumereien und Gedankenketten.

Wichtige Erkenntnis zur Behandlung von Schlafstörungen

Der Schlafforscher Dieter Riemann vom Universitätsklinikum Freiburg nennt die Studienergebnisse neu und hochinteressant. "Die Ergebnisse passen in eine Forschungsrichtung, die man 'local sleep' nennt - in diesem Fall dann allerdings eher 'local wakefulness'. Diese geht davon aus, dass Schlaf eben kein absolut homogener Zustand des gesamten Gehirns ist."

Seiner Meinung nach lassen sich daraus generell Strategien zur Behandlung von Schlafstörungen entwickeln. "Wir gehen ja davon aus, dass bei chronischen Insomnien ein permanentes Hyperarousal (Übererregtheit) - letztendlich Ausdruck einer Habacht-Stellung - vorliegt." Bei chronischen Schlafstörungen könnten Entspannungstechniken, aber auch gezieltes Später-ins-Bett-Gehen helfen.

Beim Packen das Kopfkissen nicht vergessen

Um den Schlafstörungen der ersten Nacht zu entgehen oder sie zumindest zu lindern, empfiehlt Sasaki Reisenden, ihr eigenes Kopfkissen mitzunehmen oder stets ähnliche Hotels zu buchen. Möglicherweise seien Vielreisende jedoch auch in der Lage, die nächtliche Habacht-Stellung auszuschalten. "Menschliche Gehirne sind sehr flexibel." An der Brown University versuche man derzeit, den "wachen" Teil des Gehirns mit einer bestimmten Technik auszuschalten und zu testen, ob sich Schlafstörungen dadurch vermeiden lassen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • S3-Leitlinie "Nicht erholsamer Schlaf/Schlafstörung"
  • Schlafprobleme und Schlafstörungen (Insomnie). Online-Information des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). (Stand: 6. Oktober 2021)
  • Patientenratgeber "Ein- und Durchschlafstörungen" der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM), AG Insomnie. (Stand: Aufgerufen am 4.November 2021)
  • S3-Leitlinie "Nicht erholsamer Schlaf/ Schlafstörungen. Insomnie bei Erwachsenen" der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin e. V. (DEGAM). AWMF-Register-Nr. 063/ 003. (Stand: 2017)
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