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Verhütung: Kupferkette verhütet mit wenigen Nebenwirkungen


Alternative zur Pille
Hormonfrei verhüten mit der Kupferkette

t-online, ag

Aktualisiert am 12.09.2018Lesedauer: 4 Min.
GyneFix ist eine Kupferkette, die vom Frauenarzt in die Gebärmutter gepflanzt wird.Vergrößern des BildesGyneFix ist eine Kupferkette, die vom Frauenarzt in die Gebärmutter gepflanzt wird. (Quelle: contrel)
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In der Palette der Verhütungsmittel gibt es eine noch recht unbekannte Methode: Die Kupferkette. GyneFix heißt das hormonfreie aber kupferhaltige kleine Teil. Es bleibt rund fünf Jahre im Körper der Frau und kann Schwangerschaften mit nahezu hunderprozentiger Sicherheit verhindern. Für wen sie geeignet ist, erfahren Sie hier.

Bei der Kupferkette handelt es sich – wie der Name schon sagt – um ein kettenförmiges Pessar. Es ist kleiner als ähnliche bisherige Lösungen, da es statt durch einen Rahmen durch einen Anker in der Gebärmutterdecke befestigt wird.

So wirkt die Kupferkette

Wie auch die Spirale gibt die Kette Kupfer-Ionen ab. Dadurch verfestigt sich der Schleim der Gebärmutter. Spermien können so nicht mehr eindringen. Außerdem setzt das Schwermetall den Spermien mächtig zu: "Das Kupfer tötet die Spermien ab. Sollte es bereits zur Verschmelzung von Ei- und Samenzelle gekommen sein, verhindert es die Einnistung der befruchteten Zelle in der Gebärmutter", erklärt GyneFix-Erfinder Dirk Wildemeersch. In den ersten Tagen nach dem Einsetzen komme es häufig zu stärkeren Monatsblutungen. Außerdem könne es passieren, dass der Körper die Kupferkette abstößt.

Nebenwirkungen der Kupferkette

Auch wenn die Kupferkette keine Hormone enthält, kann es zu Nebenwirkungen kommen: "Dazu gehören gynäkologische Infektionen bei vorheriger Verwendung von Verhütungsspritzen, da Letztere die Gebärmutter verkleinern. Auch während der Stillzeit ist der Einsatz nicht möglich", erklärt Wildemeersch.

Die Periode fällt wie auch bei der Kupferspirale häufig stärker aus und kann zudem schmerzhafter sein als gewohnt. In seltenen Fällen kann es zu Zwischenblutungen kommen.

Vorteile der Kupferkette

Als wesentlichen Vorteil der Kupferkette bezeichnen Experten den Verzicht auf die Hormone Östrogen und Gestagen, die etwa bei der Pille zum Einsatz kommen.

Ein weiterer Vorteil: Wenn die Kupferkette erst einmal eingesetzt ist, müssen sich die Trägerinnen für rund fünf Jahre keine Gedanken mehr um Verhütung machen. Sofern sie korrekt eingesetzt wurde, soll sie einen Schutz von fast 100 Prozent bieten. Die sogenannte Versagerquote liegt bei 0,5 bis 1,5 Prozent. Nach den ersten drei Monaten Tragezeit muss der Sitz des Pessars per Ultraschalluntersuchung überprüft werden, zusätzlich einmal jährlich. Der Termin kann gegebenenfalls mit der Krebsvorsorge zusammengelegt werden.

Die Kupferkette ist klein und flexibel und kann sich daher gut an die Gebärmutter anpassen. Sie kann auch für Frauen infrage kommen, bei denen die Kupferspirale abgestoßen wurde. Ebenfalls besser geeignet ist sie für Frauen, bei denen die Spirale aus anatomischen Gründen nicht passt. Der natürliche Zyklus der Monatsblutung bleibt erhalten.

Nachteile der Kupferkette

Als Nachteile sind zu betrachten, dass nicht jeder die Kupferkette verträgt. Manche haben eine Unverträglichkeit gegen das enthaltene Schwermetall. Kupfer ist zwar auch ein essentielles Spurenelement, aber es wird nur zu sehr geringen Mengen benötigt. Wir nehmen es über die Nahrung auf. In größeren Mengen ist es für den Körper schädlich. Die Spirale gilt jedoch in dieser Hinsicht nicht als gesundheitlich bedenklich.

Das Einsetzen und Entfernen der Kupferkette kann unangenehm sein. Und es ist zu bedenken, dass man dem Körper einen Fremdkörper einsetzt gegen den sich der Organismus zu wehren versucht. Teilweise mit Erfolg, in den meisten Fällen gelingt dem Körper die Abstoßung jedoch nicht.

Für wen die Kupferkette geeignet ist

Wer Östrogene und andere Hormone nicht verträgt, für den kommen hormonfreie Verhütungsmethoden wie die Kupferkette infrage. So sollten Frauen mit einem Venenleiden wie Thrombose, Bluthochdruck, koronaren Herzkrankheiten, Diabetes oder bestimmten Kopfschmerzerkrankungen besser auf eine hormonelle Verhütung verzichten. Auch Frauen, die stillen, dürfen nicht hormonell verhüten. Und für Raucherinnen 35 oder Frauen mit Übergewicht steigen durch die Einnahme von Hormonen gesundheitliche Risiken, die sie ohnehin tragen.

In anderen Fällen, wie etwa bei Einnahme bestimmter Medikamente, ist zumindest Vorsicht mit Hormonen geboten und eine Rücksprache mit dem Gynäkologen nötig. Insofern bietet die Kupferkette eine von mehreren Alternativen ohne Hormone zu verhüten.

Für wen sich die Kupferkette nicht eignet

Die Kremser Gynäkologin Doris Linsberger gibt zu bedenken, dass die Verwendung nur ab einer bestimmten Dicke der Gebärmutterdecke zu empfehlen ist: "Ist dieses Gewebe zu dünn, kann man den erforderlichen Anker nicht setzen."

Zudem können Frauen, die eine Unverträglichkeit gegen das Schwermetall Kupfer haben, das Pessar nicht verwenden.

Bei der Frage, für welche Zielgruppe GyneFix am besten geeignet ist, scheiden sich die Geister. Linsberger sieht die Kupferkette als Lösung für Frauen ab 40 mit abgeschlossener Familienplanung, die Hormone ablehnen und nicht zur dauerhaften Sterilisation bereit sind. "Für Mädchen unter 20 entsprechen andere Verhütungsformen eher der Lebenssituation", so die Ärztin. Als Grund wird genannt, dass die Anatomie von Frauen, die bereits Mütter sind, oder schon etwas älter, geeigneter ist, um eine Kupferkette zu legen.

Der Horner Gynäkologe Rudolf Wiborny erklärt hingegen, dass solche Pessare auch für junge Frauen geeignet sind.

Einsetzen nur durch erfahrenen Arzt

Die Einpflanzung darf nur von Ärzten mit entsprechender Spezialisierung vorgenommen werden. "Ob das Einsetzen schmerzt, hängt von der Behutsamkeit des Arztes ab", so Wildemeersch. Notwendig ist zudem eine Vormedikation, die die Gebärmutter auf den Eingriff vorbereitet. Linsberger empfiehlt Frauen, die eine Kupferkette in Betracht ziehen, zuerst ein beratendes Vorgespräch mit dem Arzt zu führen und dann "darüber zu schlafen". "Kein Verhütungsmittel ist allen zu empfehlen. Neben Eigenheiten der Methode müssen Lebensstil, Lebenssituation und Wünsche der Frau bei der Wahl berücksichtigt werden."

Nur selten kommt es beim Legen der Kupferkette zu Verletzungen der Gebärmutter. Das Einsetzen gilt als schwieriger als es für die Kupferspirale der Fall ist. Der Faden mit den winzigen Kupferelementen muss fest in der Gebärmutterwand verankert werden und darf nicht herausrutschen.

Kosten für die Kupferspirale

Die Kosten für GyneFix belaufen sich auf 200 bis 350 Euro. Es gibt sie in zwei Größen. Die kleinere Version ist etwas günstiger. Welche Variante eingesetzt wird, hängt von der Anatomie der Gebärmutter ab. Die erste Ultraschalluntersuchung zur Überprüfung, ob die Kupferkette korrekt sitzt, übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen. Die jährliche Ultraschallkontrolle kostet rund 40 Euro.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • eigene Recherche
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