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Energiesparplan: Drohen im Winter Schimmel und Rohrbrüche?


Das sagt ein Experte
Energiesparplan: Drohen im Winter Schimmel und Rohrbrüche?

  • Jennifer Buchholz
Von Jennifer Buchholz

Aktualisiert am 23.08.2022Lesedauer: 3 Min.
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Thermostat: "Temperatur runter" heißt es ab sofort in vielen öffentlichen Gebäuden. Aber auch bei vielen Verbrauchern.Vergrößern des Bildes
Thermostat: "Temperatur runter" heißt es ab sofort in vielen öffentlichen Gebäuden. Aber auch bei vielen Verbrauchern. (Quelle: izzzy71/Getty Images)

Eine maximale Raumtemperatur von 12 Grad Celsius? Das spart Energie. Oder nicht? Und wie wirkt sich die niedrige Temperatur auf die Bausubstanz aus?

Laut Energiesparplan der Bundesregierung sollen die Heizungen künftig runtergedreht werden. So ist vorgesehen, dass in öffentlichen Gebäuden alle Bereiche, die gemeinschaftlich genutzt werden (Eingangsräume, Flure), gar nicht mehr beheizt werden. Nur in kritischen Einrichtungen wie Kliniken, Pflegeeinrichtungen oder Kinderbetreuungsstätten wird weiterhin eine Raumtemperatur von 21 Grad Celsius oder höher gestattet.

Anders sieht es in Büro- und Arbeitsräumen aus, die sich in öffentlichen Gebäuden befinden. Sie sollen gemäß Energiesparplan lediglich auf 19 Grad Celsius geheizt werden, wenn in ihnen "körperlich leichte und überwiegend im Sitzen ausgeübte Tätigkeiten" stattfinden. Werden in den Räumen allerdings "körperlich schwere Tätigkeiten" ausgeübt, sollte die Raumtemperatur maximal zwölf Grad Celsius betragen.

Mindesttemperatur bei der Arbeit

Die Arbeitsstättenverordnung sieht folgende Mindesttemperaturen vor.
- leichte bis mittlere Tätigkeiten im Sitzen: 19 bis 20 Grad Celsius
- leichte bis mittlere Tätigkeiten im Stehen oder Gehen: 17 bis 19 Grad Celsius
- schwere Tätigkeiten im Stehen oder Gehen: 12 Grad Celsius

Aber wie wirkt sich die Reduzierung der Raumtemperatur auf das Gebäude aus?

Risiken des Energiesparplans

Frank Ebisch, Pressesprecher beim Zentralverband Sanitär Heizung Klima, ist Experte für Heizungen und Raumklima. t-online hat ihn gefragt, ob es durch die Absenkung der Temperatur zu Problemen an den Trinkwasser- und Heizungsleitungen kommen kann.

"Wenn in einem Raum die Temperatur auf 12 Grad Celsius abgesenkt wird, ist nicht unmittelbar mit Frostschäden zu rechnen", so die entwarnende Antwort des Experten. "In diesem Fall muss dann aber darauf geachtet werden, wie der Zustand der Rohrleitungen in der Nähe von permanent geöffneten Fenstern oder regelmäßig geöffneten Werkstoren ist und ob es hier zu Problemen kommen kann." Wirklich problematisch könnte die Situation aber für Rohrleitungen in der (Außen-)Wandkonstruktion werden, die sich eventuell obendrein noch in der Nähe von Kältebrücken befinden. "Sie sind bei extremen Außentemperaturen gefährdet", warnt der Experte. Dasselbe gelte für Rohrleitungen in nicht beheizten Nebenräumen mit Außenwand. Sie wurden vorher oftmals durch die Wärme der nun auf 12 Grad Celsius temperierten Räume mit geheizt. Da diese zusätzliche, externe Wärmequelle jetzt entfällt, können auch sie Schäden davontragen.

Und wie sieht es mit dem vollständigen Abschalten des Heizkörpers aus, wie es der Energiesparplan für Flure und Empfangsräume in öffentlichen Gebäuden vorsieht? "Ungeheizte Flure und Eingangsbereiche sind demselben Risiko wie zu gering beheizte Räume ausgesetzt", gibt Ebisch zu bedenken und ergänzt: "Diese Bereiche werden von den beheizten Räumen ein Stück weit mit beheizt und fallen nicht notwendigerweise unter 0 Grad Celisus." Gefährdet seien im Wesentlichen aber die Eingangsbereiche mit Publikumsverkehr – also die Bereiche, deren Türen ständig offen sind oder geöffnet werden. "Diese Bereiche sollte der Betreiber zumindest ab und zu auf Schimmelbildung und drohende Frostschäden an Rohren inspizieren", rät der Experte.

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Was bringt der Frostschutz einer Heizung?

Wer Heizkörper mit Thermostaten besitzt, dem ist sicherlich schon einmal die Frostschutz-Einstellung (das Sternchen- oder Schneeflocken-Symbol) auf dem Regler aufgefallen. Sie verhindert, dass die Temperatur in einem Raum zu stark sinkt, und zugleich verringert sie das Risiko von defekten Rohrleitungen in Außenwänden. "Eine Gewähr ist das nicht", so Ebisch. Trotz der Einstellung könne es zu Frostschäden und Rohrbrüchen kommen. Er rät: "Auch hier sollte man gegebenenfalls ab und zu einfach mal im Raum nachsehen, wie kalt es tatsächlich wird." Idealerweise mit einem Thermometer, das zusätzlich mit einem Hygrometer zur Messung der Luftfeuchtigkeit ausgestattet ist.

Doch nicht immer ist eine solche Frostschutz-Einstellung überhaupt möglich. "Es gibt Thermostatköpfe, die die Heizkörper komplett und ohne Frostschutz absperren", fügt der Experte hinzu. Hier wären dann Frostschäden durchaus wahrscheinlicher. Schließlich fehle die entsprechende Sicherheitsvorkehrung.

Fazit

Das Senken der Heiztemperatur und auch das Abschalten der Heizung müssen nicht unmittelbar Schäden am Gebäude und den wasserführenden Rohren nach sich ziehen. Allerdings nur dann nicht, wenn auf ein ausgewogenes Verhältnis von Luftfeuchtigkeit und Raumtemperatur geachtet und die Rohre regelmäßig auf Veränderungen hin überprüft werden.

Verwendete Quellen
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