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Keine Kernenergie mehr: Woher kommt unser Strom jetzt?


Abschaltung der Atomkraftwerke
Keine Kernenergie mehr: Woher kommt der Strom?

  • Jennifer Buchholz
Von Jennifer Buchholz

Aktualisiert am 05.12.2023Lesedauer: 2 Min.
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Das AKW Isar 2 wird stillgelegt.Vergrößern des Bildes
Das AKW Isar 2 wird stillgelegt: Strom soll künftig mithilfe von erneuerbaren Energien gewonnen werden. (Symbolbild) (Quelle: IMAGO/Wolfgang Maria Weber)

Ohne Kernenergie ist die Stromversorgung in Gefahr? Das stimmt nicht. Denn die Energie aus der Steckdose kommt nur zu einem kleinen Teil aus Atomkraftwerken.

Schon in knapp sieben Jahren, also 2030, sollen bis zu 80 Prozent des Stroms für Deutschland aus erneuerbaren Energien stammen. Wie ernst die Bundesregierung ihr Ziel nimmt, zeigte die Abschaltung der deutschen Atomkraftwerke am 15. April 2023. Aber bedeutet das auch, dass seit dem 16. April nur noch grüner Strom durch die Leitungen fließt?

Fließt ab jetzt nur noch grüner Strom in den Leitungen?

Nein. Nur weil drei deutsche Atomkraftwerke vom Netz gehen, bedeutet das nicht, dass nur noch Strom aus erneuerbaren Energien in den Leitungen fließt. Denn der Strom wurde nicht allein von den Atomkraftwerken erzeugt. Lediglich 5,3 Prozent des Stroms in Deutschland werden durch Kernenergie gewonnen.

Der Großteil (49,5 Prozent) wird mithilfe von Steinkohle, Braunkohle, Erdgas oder anderen fossilen Brennstoffen produziert. Den Rest (45,2 Prozent) steuern erneuerbare Energien wie Windanlagen onshore und offshore, Solarenergie, Geothermie und Biogasanlagen bei. Die genauen Werte zeigt die Grafik des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE:

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Keine Kernenergie mehr: So wird die Lücke gefüllt

Somit müssen lediglich 5,3 Prozent des Stroms anderweitig produziert werden – sei es durch fossile Brennstoffe, erneuerbare Energien oder gar durch den Import von Strom aus Nachbarländern.

Laut dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. (BDEW) wurden 2022 knapp 54 Milliarden Kilowattstunden aus dem Ausland bezogen. Die Lücke, die die Abschaltung der deutschen Atomkraftwerke hinterlässt, könnte aber auch gefüllt werden, indem die exportierte Strommenge reduziert wird. Nach Angaben vom BDEW exportierte Deutschland knapp 79 Milliarden Kilowattstunden ins Ausland.

Angesichts der Grafik des BDEW kann jedoch davon ausgegangen werden, dass der Strom vorwiegend Fotovoltaik- und Onshore-Windanlagen entnommen wird. Denn diese Formen der alternativen Energiegewinnung haben zuletzt zugenommen.

Abschaltung der Atomkraftwerke: Kommt es zu Stromausfällen?

Sollte es in einigen Regionen zu kurzzeitigen Versorgungslücken kommen, können diese mithilfe der Energie aus den Stromspeichern überbrückt werden. Kann dann der Engpass dank der anderen Möglichkeiten der Energieerzeugung wieder gefüllt werden, werden die Stromspeicher nicht weiter angezapft.

Fabian Huneke, Strommarktexperte vom Beratungsunternehmen Energy Brainpool, sagte dem "Handelsblatt", dass es nicht zu einem unvorhergesehenen großflächigen Stromausfall (Blackout) kommen werde. "Der droht weder mit noch ohne Kernkraftwerke", so Huneke.

Abschaltung der Atomkraftwerke: Kommt es im Winter zu Blackouts?

Auch im Winter, wenn die Sonne weniger scheint und der Wind nicht mehr so intensiv weht, müssen die Verbraucher laut Huneke keine Stromknappheit befürchten. Fließe weniger Energie ins Stromnetz, würde zuerst die Stromversorgung der Großverbraucher reduziert, erklärt der Energieexperte. Wie hoch die Wahrscheinlichkeit eines Blackouts ist, wie dieser verhindert wird und werden kann, erfahren Sie in diesem Artikel.

Könnte man abgeschaltete Atomkraftwerke theoretisch reaktivieren?

Technisch gesehen ist das möglich, sagte Uwe Stoll, wissenschaftlich-technischer Geschäftsführer bei der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS), zum Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Einmal jährlich habe es auch bisher eine Revision gegeben, bei der die Anlage runter- und wieder hochgefahren wurde. Doch zum einen fehlt es an spaltbarem Material, also dem notwendigen Brennstoff für die Kraftwerke. Die Anlagenbetreiber hätten entsprechend zur Abschaltung kalkuliert, neue Brennstäbe würden in der Herstellung ein Jahr oder mehr dauern. Zum anderen würden abgeschaltete Anlagen für den Abbau mit scharfen Chemikalien dekontaminiert. Dadurch könnten viele Leitungen möglicherweise unbrauchbar werden.

Verwendete Quellen
  • energy-charts.info
  • handelsblatt.com "Diese Folgen hat Deutschlands Atomausstieg"
  • bdew.de "Stromfluss"
  • ise.fraunhofer.de "Öffentliche Nettostromerzeugung in Deutschland im Jahr 2022"
  • bdew.de "Monatliche Stromerzeugung in Deutschland"
  • bdew.de "Entwicklung der Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien in Deutschland"
  • bdew.de "Monatliche Stromerzeugung aus Windenergie an Land und auf See"
  • bdew.de "Monatliche Stromerzeugung aus Kernenergie in Deutschland"
  • bdew.de "Stromerzeugung aus Erdgas in Deutschland"
  • bdew.de "Monatliche Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien"
  • destatis.de "Stromerzeugung 2022: Ein Drittel aus Kohle, ein Viertel aus Windkraft"
  • netzentwicklungsplan.de "Netzentwicklungsplan Strom 2037"
  • rnd.de: "Wie schnell kann man abgeschaltete Atomkraftwerke wieder hochfahren?"
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