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Marienkäfer: Glücksbringer und Schädlingsbekämpfer


Fragen & Antworten
Marienkäfer: Das sollten Sie über ihn wissen

Von t-online, ron

Aktualisiert am 24.05.2022Lesedauer: 4 Min.
Marienkäfer (Coccinellidae): Er gehört wohl zu den beliebtesten Käfern und ist im heimischen Garten willkommen.Vergrößern des BildesMarienkäfer (Coccinellidae): Er gehört wohl zu den beliebtesten Käfern und ist im heimischen Garten willkommen. (Quelle: Reinhold Becher/imago-images-bilder)
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Er ist Blattlausjäger und Glücksbringer: der Marienkäfer. Und doch gibt es immer noch viele Mythen rund um den gepunkteten Krabbler. Wir klären auf.

Wenn im Frühling die Sonnenstrahlen den Boden erwärmen, krabbeln die ersten Marienkäfer (Coccinellidae) aus Laubhaufen im Garten, Bodenstreu, aber auch aus Spalten in Mauern hervor.

Zumeist in Schwärmen von mehr als hundert Tieren haben die Käfer in einer Art Winterstarre die kalte Jahreszeit überstanden – und drängen nun an die Sonne.

Warum ist er im Garten so nützlich?

Der kluge Hobbygärtner freut sich, wenn er im Garten oder auf dem Balkon einen oder mehrere der Käfer sieht. Denn sie sind wichtige Nützlinge. Der Grund: sein Appetit auf Schädlinge. Laut des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) frisst er zwischen 100 bis 150 pflanzensaugende Blattläuse – und das täglich.

Zudem ist die Larve des Marienkäfers bereits sehr gefräßig. Nicht ohne Grund wird sie deshalb Blattlauslöwe genannt. Jeder einzelne Marienkäfernachwuchs vertilgt bis zu seiner Verpuppung zwischen 400 und 600 Blattläuse. Der Marienkäfer ist deshalb ein echter Glückskäfer für jeden Hobbygärtner – weil er auf chemische Mittel gegen Blattläuse verzichten kann.

Wie lockt man den Marienkäfer an?

Haben Sie viele Blattläuse in Ihrem Garten oder auf Ihrem Balkon, aber wenige Marienkäfer, so empfiehlt es sich, die Nützlinge anzulocken, zum Beispiel mit bestimmten Blumen. Sie funktionieren im übertragenen Sinn wie Nisthilfen, die eine Vermehrung unterstützen:

Auch ein Kräutergarten hilft, dass sich Marienkäfer bei Ihnen wohlfühlen. Folgende Gewürz- und Heilpflanzen sollten darin zu finden sein:

Unser Tipp
Bewährt hat sich auch ein Hausmittel: Holunderblüten-Sud. Kochen Sie die Blüten (circa 100 Gramm) in einem Liter Wasser auf und lassen Sie den Sud über Nacht ziehen. Gießen Sie ihn durch ein Sieb und geben Sie circa zwei Liter kaltes Wasser dazu. Füllen Sie das Gemisch in eine Sprühflasche und verteilen Sie es im Garten.

Im Online-Shop, Baumarkt oder Gartencenter können Sie Marienkäferlarven auch kaufen – und auf Balkon, Terrasse oder im Garten gegen Blattläuse aussetzen. Der Handel bietet sogar den beliebten Siebenpunkt-Marienkäfer an. Seine Larven werden beispielsweise direkt in die Pflanzen gesetzt und laben sich dort hoffentlich an den Blattläusen.

Welche Entwicklungsstufen durchläuft der Marienkäfer?

Der Lebenszyklus beginnt im Frühling mit der Paarung von Männchen und Weibchen. Ende April beziehungsweise Anfang Mai legt das Marienkäfer-Weibchen seine Eier an der Unterseite von Blättern oder in der Nähe von Blattlauskolonien ab.

Wenig später schlüpfen aus den Eiern die Marienkäferlarven, die sich vorwiegend von Blattläusen ernähren. Nachdem sich die Larven dreimal gehäutet haben, verwandeln sie sich in eine Puppe.

Der junge, hell gefärbte und noch punktlose Marienkäfer schlüpft nach wenigen Tagen aus der Puppe. Es dauert allerdings nicht lange, bis sich die Punkte auf dem Rücken herausbilden und das meist einjährige Käferleben beginnt. Danach endet der Lebenszyklus des Marienkäfers.

Welche Marienkäferarten gibt es?

In Deutschland gibt es allein rund 70 verschiedene Marienkäferarten, weltweit sogar über 4.000. Ihr Kennzeichen: die Punkte auf dem Rücken. Zudem unterscheidet sich die Färbung des Marienkäfers je nach Art: Rot, gelb oder schwarz sind die meisten. Laut Nabu gibt es fünf bekannte heimische Arten:

Art Farbe Größe Besonderheit
Zweipunkt-Marienkäfer (Adalia bipunctata) rot mit schwarzen Punkten oder schwarz mit roten Punkten 3,5–5,5 mm selten
Siebenpunkt-Marienkäfer (Coccinella septempunctata) rot mit schwarzen Punkten 5–8 mm verbreitet, "Glückssymbol"
14-Punkt-Marienkäfer (Propylea quatuordecimpunctata) gelb mit schwarzen Punkten 3,5–4,5 mm verbreitet
22-Punkt-Marienkäfer (Psyllobora vigintiduopunctata) gelb mit schwarzen Punkten 3–4,5 mm verbreitet
Asiatischer Harlekin-Marienkäfer (Harmonia axyridis) variabel: hellgelb bis dunkelrot mit meist 19 schwarzen Punkten 6–8 mm sehr verbreitet

Der Zweipunkt-Marienkäfer war noch in den 1970er-Jahren eine der häufigsten Arten in Deutschland. Doch in den letzten Jahrzehnten ist sein Bestand stark zurückgegangen. Der Grund: ein harter Verdrängungskampf zwischen den Käferarten.

So ist in vielen Teilen Deutschlands der Harlekin-Marienkäfer bereits heimisch. Er wurde in den 1980er-Jahren in Europa angesiedelt, weil er mit seinem großen Appetit – er frisst täglich die fünffache Menge an Blattläusen – ein effektives Schädlingsbekämpfungsmittel ist. Seither hat sich der Harlekin rasant vermehrt.

Wie viele Punkte kann er haben?

Die Anzahl der Punkte auf den Flügeldecken liegt zwischen zwei und 24. Weit verbreitet ist die Annahme, dass die Punkteanzahl etwas mit dem Alter des Marienkäfers zu tun hat. Das stimmt allerdings nicht. Die Zahl der Punkte ist bei den verschiedenen Arten festgelegt. So hat der Siebenpunkt-Marienkäfer – wie sein Name schon verrät – genau sieben Punkte auf den Flügeldecken. Dennoch lebt er nur etwa ein Jahr.

Warum ist der Marienkäfer ein Glückssymbol?

Heute gilt der Marienkäfer, genauer gesagt der Siebenpunkt-Marienkäfer, als krabbelnder Glücksbote. Das liegt auch an seinem Namen, der auf die Jungfrau Maria zurückgeht. Früher nahm man sogar an, dass der halbkugelige und flugfähige Käfer im Dienste der Mutter Gottes auf Schädlingsvertilgungstour ist.

Aus Schokolade in roter Folie mit schwarzen Punkten ist er besonders zum Jahreswechsel ein beliebtes Geschenk. Ursprünglich brachte übrigens jeder Käfer Glück – wenn er denn mit der linken Hand gefangen und in der Hosentasche aufbewahrt wurde.

Kann ein Marienkäfer beißen?

Im Gegensatz zu heimischen Marienkäfern gilt der Asiatische Harlekin-Marienkäfer als aggressiver. In seltenen Fällen beißt er auch zu, wenn er über die Haut eines Menschen krabbelt. Der Biss mit seinen beißend-kauenden Mundwerkzeugen ist allerdings ungefährlich.

Ist ein Marienkäfer giftig?

Wenn sich ein Marienkäfer bedroht fühlt, scheidet er ein gelbliches Sekret aus. Obwohl es streng riecht, ist es für den Menschen ungefährlich. Für Angreifer wie Ameisen oder Vögel ist die stinkende Flüssigkeit allerdings ein Grund, den Marienkäfer in Ruhe zu lassen.

Marienkäferplage: Was tun?

Auf der Suche nach einem Winterquartier sind Marienkäfer im Herbst in teils großen Schwärmen unterwegs. Dabei sind die Insekten an warmen und sonnigen Tagen an Hauswänden, Balkongeländern und Fensterrahmen zu beobachten. Laut Nabu krabbeln sie dann auch mal in Haus und Wohnung. In warmen Innenräumen überleben die Tiere allerdings nicht. Sie sterben.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (Bund) rät deshalb, die Käfer vorsichtig einzusammeln und im Freien an einer geschützten Stelle auszusetzen. Das kann ein Laubhaufen oder eine Mauer sein. Hier verfallen sie eine Kältestarre bis die Frühlingssonne sie wieder weckt. Lesen Sie hier, wie Sie mit einem Trick die Plagegeister in der Wohnung einsammeln.

Marienkäfer basteln und malen

Als Glückssymbol und Nützling ist der Marienkäfer beliebt. Da verwundert es nicht, wenn mancher an Fasching in ein Marienkäfer-Kostüm schlüpft. Oder als Tischdeko für Silvester oder für ein Gastgeschenk einen Marienkäfer bastelt. Dafür brauchen Sie nur einen kleinen, runden Stein, den Sie mit verschiedenen Acrylfarben bemalen. Beliebt bei Kindern sind zudem sogenannte Ausmalbilder, auf denen oft auch Tiere, wie der Marienkäfer, abgebildet sind.

Insekten-Steckbrief

Siebenpunkt-Marienkäfer (Coccinella septempunctata)
Größe/Gewicht 5–8 mm/etwa 1 g
Aussehen/Farbe halbkugelförmiger Körper/rot mit 7 schwarzen Punkten
Lebensraum Wald, Wiese, Garten
Nahrung Blatt- und Schildläuse
Geschwindigkeit bis zu 60 km/h
Lebensdauer etwa 1 Jahr
Besonderheit Nützling, "Glückssymbol"
Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • Nachrichtenagentur dpa
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