Vogelspinne: Deshalb faszinieren die giftigen Tiere

Sie sind groß, haarig, haben viele Beine und verbreiten Angst und Schrecken. Doch ob Sie Vogelspinnen tatsächlich fürchten müssen, lesen Sie hier.

Warum heißt die Vogelspinne eigentlich so? Vögel wecken Sympathie. Wir hören gerne ihren Gesang, und dass sie fliegen können, nimmt uns umso mehr für sie ein. Vogelspinnen rangieren in unserer menschlichen Beliebtheitsskala viel weiter unten. Ihrem Namen werden sie selten gerecht, doch mitunter erbeuten sie wirklich Vögel. Ob ihr schlechter Ruf tatsächlich begründet ist und wie gefährlich sie sind, sagen wir Ihnen.

Eine Vogelspinne als Haustier

Wellensittiche und Goldfische gelten als die pflegeleichten Mitbewohner für Haus und Wohnung. Manchem Zeitgenossen fehlt bei diesen harmlosen Tieren allerdings der Reiz des Besonderen. Den finden sie bei Vogelspinnen, deren Haltung an Popularität gewonnen hat. Etwa 900 Arten sind bekannt.

Wer sie als Haustier hält oder sogar züchtet, muss sich zuvor Kenntnisse über diese Spinnen aneignen. Bei guter Haltung können manche Exemplare 25 Jahre alt werden. Bisweilen überleben Vogelspinnen ihre Halter und flüchten. Bewahren Sie Ruhe und Vorsicht, wenn Sie ihnen dann über den Weg laufen, und entfernen Sie sich.

Vogelspinnen sind giftig

Der Biss einer Vogelspinne ist schmerzhaft und giftig. Die Tiere beißen jedoch nicht nur ihre Beute. Einige Arten sind auch aggressiv. Da man im Falle einer Begegnung im Treppenhaus oder Garten nicht weiß, welche der vielen Arten einem gegenübersteht, sollte man stets vorsichtig sein.

In der Regel geben Vogelspinnen Warnungen ab, bevor sie beißen. Sie heben die Vorderbeine hoch und bewegen sie dabei. Der Biss der Spinne verursacht so starke Schmerzen wie der Stich von Wespen oder Bienen.

Bisweilen treten Muskelkrämpfe auf, bei Allergikern droht ein Schock. Darüber hinaus sondern einige Arten Brennhaare ab. Gelangen diese ins Gesicht, auf die Haut oder in die Augen, führt dies zu starkem Juckreiz oder brennenden Ausschlägen. Atmen Sie die Haare ein, löst das Atembeschwerden und bei Allergikern eine asthmatische Reaktion aus. Dieselben Reaktionen können Hunde und Katzen zeigen.

Was Vogelspinnen fressen und wer sie frisst

Vogelspinnen ernähren sich von Lebewesen, die sie überwältigen können. Selten sind Vögel darunter. Nur kranke und flugunfähige Vögel geraten in Gefahr, der Vogelspinne zum Opfer zu fallen. Meist werden Heuschrecken, Schaben und andere Insekten von ihnen gefressen. Große Vogelspinnen machen Jagd auf kleine Echsen und Schlangen.

Ihre Fressfeinde sind die Wegwespe, der Skorpion und Hundertfüßer. Mitunter fallen Wanderameisen über sie her. Auch Erdmännchen fressen Vogelspinnen.

Und wussten Sie, dass

• in Kambodscha und in Teilen Südamerikas gebratene Vogelspinnen als Delikatesse verzehrt werden,
• die Goliath-Vogelspinne aus Guayana im Norden Südamerikas bis zu 30 cm Größe einschließlich der Beine erreichen kann,
• die Blaue Ornament-Vogelspinne aus Indien als schönste ihrer Art bezeichnet wird
• und dass die Bezeichnung Vogelspinne von der Künstlerin Maria Sibylla Merian geprägt wurde?

Vogelspinnen sind keine Kuscheltiere. Wer sie hält, muss sie kennen. Und er muss achtgeben, dass keine seiner haarigen Lieblinge ungefragt zum Nachbarn gelangt. Aber es sind faszinierende Tiere. Die Blaue Ornament-Vogelspinne glänzt bei Sonnenlicht am ganzen Leib metallisch blau. Den Namen verdankt die Vogelspinne der deutschen Naturforscherin und Künstlerin Maria Sibylla Merian, die 1705 einen Stich gefertigt hat, auf dem eine Spinne über einen toten Kolibri krabbelt.