Mit Straßenkleidung aufs Bett oder Sofa: Unhygienisch?

Einige ziehen ihre Straßenklamotten aus, sobald Sie nach Hause kommen. Andere setzen sich mit der möglicherweise dreckigen Hose aufs Sofa oder Bett. Was ist besser?

Die meisten ziehen ihre Schuhe aus, bevor oder wenn sie die Wohnung betreten. Schließlich kleben an den Sohlen zahlreiche Schmutzpartikel, wie eine Untersuchung zeigt. Doch wie sieht es mit der Kleidung aus, die Sie den Tag über getragen haben? Wie sauber ist diese, nachdem Sie sich auf die Sitze in den öffentlichen Verkehrsmitteln, auf Parkbänke oder Bürostühle gesetzt haben oder mit dem Rad durch den dichten Straßenverkehr gefahren sind?

Schmutz und Viren: So dreckig ist Ihre Straßenkleidung

Im Laufe des Tages können sich zahlreiche Bakterien, Viren und Pilzsporen in den Fasern der Kleidung festsetzen. Denn sie sind fester Bestandteil der Umgebungsluft. Dasselbe gilt für Schmutzpartikel wie beispielsweise Hautschuppen, Feinstaub oder Textilfasern.

Internetnutzer sind sich darüber nicht ganz einig:

Dreckigere Wohnung durch Straßenkleidung?

Doch all diese Bestandteile sind nicht fest mit den Textilfasern verhakt. Kommt es zu Erschütterungen, beispielsweise weil Sie sich auf das Sofa oder das Bett setzen, können diese abfallen. Und laden sodann dort auf der Oberfläche. Aber auch das bloße Gehen durch die Wohnung führt dazu, dass die Bestandteile von draußen in der Wohnung landen. In erster Linie führt all das zu einem erhöhten Staubaufkommen in Ihrem Zuhause (mehr dazu in diesem Artikel hier). Doch bergen die Bakterien, Viren und Co. auch ein Gesundheitsrisiko?

Gesundheitsgefahr durch Straßenkleidung in der Wohnung?

Laut Prof. Johannes Knobloch, Facharzt für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie, wird durch Straßenkleidung immer etwas mitgebracht, "was dort vorher nicht war". Gegenüber der Nachrichtenagentur erklärt der Experte jedoch, dass viele verschiedene Faktoren nötig sind, damit die Keime für den Menschen gefährlich werden – beispielsweise die Lebensdauer der Krankheitserreger, die gesundheitliche Verfassung des Menschen und, ob das Umfeld den Viren und Bakterien eine optimale Lebensbedingung bietet.

Influenza- oder Coronaviren zählen zu den behüllten Viren und können auf Oberflächen nur für kurze Zeit überleben. "Wenn ich die nicht direkt von dort aufnehme und auf die eigenen Schleimhäute bringe, findet keine Infektion mehr statt, wenn ich wieder zu Hause bin", erklärt der Leiter der Abteilung Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.

Anders sieht es bei unbehüllten Viren aus – beispielsweise Noroviren. Bereits eine geringe Anzahl dieser kann zu Magen-Darm-Infektionen führen. Da reiche es bereits aus, mit dem Finger, an dem die Viren kleben, den Mund zu berühren. Theoretisch wären so auch Augeninfektionen möglich. Über die Kleidung können diese Krankheitserreger laut Knobloch jedoch nicht übertragen werden.

Und wenn eine Person mit einer Hautinfektion sich im Bus kratzt und die infizierten Hautpartikel dann auf der eigenen Kleidung landen – besteht hier eine Ansteckungsgefahr? Laut dem Facharzt ist das ein sehr theoretisches Beispiel. "Dann ist nicht auszuschließen, dass sich solch ein Staphylococcus aureus sogar noch ein bisschen vermehrt. Und wenn ich dann noch einen kleinen Kratzer habe, dann könnte ich tatsächlich eine Infektion mit dem Erreger bekommen", erklärt der Facharzt. Da derartige Viren jedoch ein feuchtes Milieu benötigen, um sich zu vermehren, sei das Risiko "sehr überschaubar".

Wer die Straßenkleidung zu Hause ausziehen sollte

Aber: Einige der Bestandteile, die von der Straßenkleidung herabfallen, dienen beispielsweise Hausstaubmilben als Nahrung. Es kann also sein, dass es zu einem vermehrten Auftreten von Hausstaubmilben kommt, wenn Sie Ihre Straßenkleidung in der Wohnung tragen. Besonders für Allergiker ist das unangenehm.

Und auch Personen mit offenen Wunden auf der Haut sollten verstärkt auf ein sauberes Umfeld achten, um ihr Infektionsrisiko zu verringern.