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Verfallsdatum auf Reinigern ist überflüssig


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Unsinniges Verfallsdatum bei Putzmitteln

Aktualisiert am 18.05.2012Lesedauer: 3 Min.
Das Verfallsdatum auf Reinigern verwirrt Verbraucher und Fachleute.Vergrößern des BildesDas Verfallsdatum auf Reinigern verwirrt Verbraucher und Fachleute. (Quelle: imago-images-bilder)
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Können Reiniger schlecht werden? Wenn es nach einigen bekannten Handelsketten geht, schon. Edeka, Lidl, Netto und Co. drucken jedenfalls neuerdings auf die für sie produzierten Haushaltsreiniger und Waschmittel ein Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD). Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hält das für Unsinn. Die Verbraucherschützer fürchten, dass dadurch Unmengen von Reiniger weggeworfen werden, obwohl sie noch völlig in Ordnung sind. Das wäre nicht nur schädlich für die Umwelt sondern auch für den Geldbeutel der Verbraucher.

Laut Umweltbundesamt schwemmen deutsche Haushalte jedes Jahr knapp 500.000 Tonnen Reinigungs- und Spülmittel durch den Abfluss. Den Markt teilen sich Marken-Produkte wie Pril und General sowie eigene Reinigungs-Linien der Handelsketten – zum Beispiel Priva von Netto. Obwohl Umweltschützer immer wieder auf sparsamen Einsatz der Putzhelfer drängen, droht nun ein weiterer Anstieg der privaten "Spüli-Verklappung". Der kuriose Grund: Obwohl für alle Haushalts-Reiniger ohne Biozide bislang die nahezu unbegrenzte Haltbarkeit immer als Plus für die Umwelt galt, haben jetzt einige Hersteller scheinbar neue Erkenntnisse, was die Haltbarkeit ihrer Reiniger anbelangt.

"Duft verfliegt, Reinigungswirkung lässt nach"

Vor "Einbußen der Leistung, des Duftes und der Farben" warnt Lidl. Edeka treibt wiederum die Sorge um, dass "der Alkoholanteil bei Glasreinigern" verfliegen oder "die Wirkleistung" auch bei anderen Produkten gemindert sein könne. Die Einkaufsketten belassen es nicht bei Worten. Sie zeichnen mittlerweile millionenfach die von ihnen produzierten Flaschen mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum aus. Mit dem Ende der Haltbarkeit sei "nach etwa 30 Monaten bis drei Jahren, je nach Produkt" zu rechnen, schätzt Rossmann.

Mit ihrer Furcht vor dem Verfall lösen die MHD-Fans allerdings nur Kopfschütteln in der Branche aus. "Die Reinigungswirkung bleibt erhalten", versichert Rewe stellvertretend für viele Konkurrenten. "Es ist nicht nötig und nicht gesetzlich erforderlich, Wasch- und Reinigungsmittel mit einem MHD zu versehen", erklärt auch Procter & Gamble als Hersteller von Meister Proper und Lenor.

Reiniger werden sinnlos weggeworfen

Bernd Glassl vom Industrieverband Körperpflege und Waschmittel befürchtet Schlimmes: Kunden werden seiner Ansicht nach Produkte nach Ablauf des MHD einfach entsorgen, "obwohl sie noch ihre Funktion erfüllen. Dies wäre eine enorme Verschwendung von Ressourcen." Eine schlimme Vorstellung nicht nur für Umweltschützer. Da mag es ein wenig trösten, dass sich die Verfallsdatums-Idee bisweilen nicht mal im eigenen Konzern durchsetzt. So druckt Lidl zwar fleißig ein MHD auf seine Glas- und Badreiniger, Kaufland dagegen, ebenfalls zum Handels-Imperium der Schwarz-Gruppe gehörig, verzichtet auf die Angabe.

Wer will das Haltbarkeitsdatum eigentlich?

Noch weniger Durchsetzungsvermögen besitzen offenbar Edeka und Netto. Bei ihren Mitteln werde das MHD doch tatsächlich "vom Lieferanten vorgegeben". Armin Pillkahn ist verantwortlich für die Produktsicherheit bei der Luhns GmbH, die im Auftrag von Edeka, Netto und Lidl Eigenmarken herstellt und anliefert. Auf Luhns-Flaschen steht eine Telefonnummer, die mittlerweile auch von irritierten Kunden gewählt wird. Die Auskunft von Pillkahn ist glasklar: "Reiniger verderben nicht, die lassen sich auch in zehn Jahren noch benutzen, auch die aus dem Nachlass der Oma."

Weg mit dem Haltbarkeitsdatum

Den Platz fürs MHD auf Verpackungen möchte Pillkahn "sinnvoller mit Hinweisen zur Produktsicherheit" füllen. Allerdings stößt sein Vorschlag nicht auf viel Gegenliebe. Seine Vermutung: Lager und Filiale nutzen das Mindesthaltbarkeitsdatum, als Hilfestellung im Arbeitsalltag, um alte Flaschen im Regal nach vorne zu räumen. "Weg mit dem MHD auf Putzmitteln!", fordert deshalb die Verbraucherzentrale NRW. Ihr Appell gilt auch allen Putz-Aktiven. Wer jetzt im Frühjahr zu Tuch und Flasche greift, um Haus oder Wohnung von Grund auf zu reinigen, sollte sich durch den Aufdruck keinesfalls zum Wegwerfen verleiten lassen.

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